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Update am Morgen:Der Berg ruft - wenn Politiker wandern
von Daniel Pontzen
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Quelle: ZDF
Guten Morgen,
eigentlich kann bei der Sache heute nichts schiefgehen. Boris Rhein und Hendrik Wüst (beide CDU) wollen die Schuhe schnüren - und wandern, vom Bundesland des einen Ministerpräsidenten (Hessen) ins Bundesland des anderen (NRW). Wandern ist eine prima Beschäftigung für Politiker, für wahlkämpfende zumal (was bei Boris Rhein derzeit der Fall ist, im Oktober ist Landtagswahl in Hessen). Die Kampagnenmacher, die verantwortlich sind für gute Bilder, sind dann meistens sehr froh. Denn Wandern heißt: sehr gute Bilder, jedenfalls solange das Wetter mitspielt.
So ein Wanderbild transportiert ganz viele positive Assoziationen auf einmal: Bescheidenheit, Bodenständigkeit, eine gewisse (aber nicht übertriebene) Athletik - und falls es um einen Fußabdruck geht, dann um den der Trekking-Sandale und mal nicht um CO2. Kurzum: Im Grunde ist es geradezu fahrlässig, als wahlkämpfender Politiker auf Wanderungen zu verzichten. Einfache Pluspunkte, ohne Risiko. "Gmahde Wiesn", wie der Bayer sagt.
17.07.2023 | 2:19 min
Wobei: apropos Bayern. Dort begab sich einst ein SPD-Kanzlerkandidat auf Wandertour, auf einen Berg namens Lusen im Bayerischen Wald. Es war: Peer Steinbrück, 2013. Den Namen, zumindest den des Berges, haben die meisten Berichterstatter, die den Kanzlerkandidaten damals begleiteten, inzwischen womöglich wieder vergessen. Peer Steinbrück hat das ganz sicher nicht.
Denn er (und/oder seine Kampagnenmacher) hatten seinerzeit offenkundig unterschätzt, dass so eine Wanderung - bildlich gesprochen - sehr wohl auch nach hinten losgehen kann, dann nämlich, wenn die mitwandernden Journalisten ganz genau hingucken, wie sich der vorneweg wandernde Politiker so schlägt - und vor allem: was er dabei trinkt. Und die das danach dann sehr nüchtern aufschreiben, ganz ohne alpine Romantik. (Zur Erinnerung: Steinbrück verlor die Wahl haushoch, wenn auch wohl nicht nur wegen der Wanderberichterstattung.)
So heißt es für die heute Wandernden: Obacht, wenn sie sich auf den Weg machen. Interessant ist ihr Ziel: Winterberg liegt im Hochsauerlandkreis, den einst der schon damals bekannteste Sauerländer, Friedrich Merz (CDU), umgeben von zahlreichen Journalisten, wandernd durchquerte: 2008, an der Seite von Guido Westerwelle (FDP). Merz wurde das seinerzeit als gezielte Provokation seiner Gegnerin Angela Merkel ausgelegt. Merz habe der Kanzlerin zeigen wollen, dass reformfreudige Wirtschaftspolitiker wie er in der Union inzwischen heimatlos geworden seien, schrieb damals eine Zeitung.
Eine solche Provokation würde den beiden CDU-Ministerpräsidenten heute ganz sicher niemand unterstellen wollen, Route hin oder her. Vielleicht kommt der Parteivorsitzende ja am Ende sogar noch dazu. Platz auf dem Foto wäre ja noch, theoretisch.
Einen guten Start in die Woche wünscht
Daniel Pontzen, ZDF-Hauptstadtkorrespondent
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Was heute noch wichtig ist
Brennender Frachter vor Ameland weggeschleppt: Bisher lag der brennende Frachter "Fremantle Highway" zwischen zwei sehr stark befahrenen Schifffahrtsrouten in der Nordsee - nun wird er zu einem neuen Ankerplatz geschleppt.
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Antrittsbesuch von Pistorius bei Cybertruppe: Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) besucht den militärischen Organisationsbereich Cyber- und Informationsraum in Rheinbach. Eine geheim agierende Einheit übt dort unter anderem auch Cyberangriffe.
Inflation und Konjunktur in der Eurozone: Das EU-Statistikamt legt vorläufige Verbraucherpreisdaten für Juli vor. Experten erwarten, dass die Inflation in der Eurozone weiter abebbt. Außerdem legt die Behörde eine Schätzung zum Bruttoinlandsprodukt im zweiten Quartal vor. Nachdem es zwei Quartale in Folge leicht bergab ging, gehen Ökonomen nun von einem Mini-Wachstum aus.
Das passiert heute bei der Fußball-WM
Einen ordentlichen Dämpfer gab es für die DFB-Frauen mit der Niederlage gegen Kolumbien. Im letzten Gruppenspiel am Donnerstag gegen Südkorea (ab 12 Uhr live im ZDF) kann Deutschland aber noch aus eigener Kraft das Erreichen des Achtelfinals klar machen.
Heute geht es im ZDF mit dem dritten Spieltag bei der Fußball-WM weiter. Ab 9 Uhr treffen Japan und Titel-Mitfavorit Spanien mit Weltstar Alexia Putellas aufeinander. Zwischen diesen beiden Teams geht es um Platz eins in der Gruppe C. Parallel spielt Costa Rica gegen Sambia. Ab 12 Uhr steht Gastgeber Australien in der Gruppe B gegen Kanada unter Druck: Die Matildas müssten fürs Weiterkommen gewinnen. Im Parallelspiel ist Gruppenerster Nigeria Favorit gegen die noch punktlosen Irinnen.
Zahl des Tages
Quelle: ZDF/Getty Images
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Gesagt
Er hat natürlich nicht nur live Platten aufgelegt: Fatboy Slim - bürgerlich Norman Cook - gehört zu den prominentesten Vertretern des britischen Big Beat - einer Richtung elektronischer Tanzmusik. Seine Karriere begann in den 1980er Jahren mit der Indieband The Housemartins. Als DJ lockte er schon mal 250.000 Menschen an einen Strand. Hitsingles wie "Praise You", "Right Here, Right Now" oder "Rockafeller Skank" durften auf keiner Tanzfläche fehlen. Heute wird das Elektro-Urgestein 60 Jahre alt.
Terra X - die Wissens-Kolumne
Belästigung, Machtmissbrauch, geschlechterbezogene Diskriminierung: Die Wissenschaft hat ein Metoo-Problem. Welche psychologischen Mechanismen und Konsequenzen dahinterstecken beschreiben die Psychologinnen Victoria Striewe und Franziska Saxler in der Terra-X-Kolumne.
Ausblick in die Woche
Die Nachrichten im Video
Kurznachrichten im ZDF - immer auf dem Laufenden23.12.2024 | 1:44 min
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So wird das Wetter heute
Der Montag bringt im Norden weiteren Regen, der zum Teil kräftig und lang anhaltend sein kann. Vereinzelt sind auch Gewitter dabei. Südlich des Mains bleibt es trocken und die Sonne zeigt sich häufiger. Bei lebhaftem Südwestwind steigen die Temperaturen auf 18 bis 26 Grad.
Quelle: ZDF
Zusammengestellt von Thorsten Duin
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