Update am Morgen: Stalinismus reloaded in Russland

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    Update am Morgen:Stalinismus reloaded in Russland

    von Antje Pieper
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    Antje Pieper

    Guten Morgen,

    ein Verdacht, eine mündliche Anschuldigung genügen, um angeklagt und verurteilt zu werden. Denunziation ist in Russland wieder an der Tagesordnung. Beispiel: der Fall Nadeschda Bujanowa. Die 72-jährige Kinderärztin steht gerade vor Gericht, weil sie im Gespräch mit einer Mutter den Krieg gegen die Ukraine als "sinnlos" bezeichnet hatte. Die Ärztin hatte das Kind behandelt, die Frau hatte erzählt, dass ihr Mann im Krieg gefallen war. Danach ging die Mutter zur Polizei und zeigte Nadeschda Bujanowa an.
    Vor Gericht treffen sich die beiden Frauen wieder, sind durch eine Glasscheibe getrennt. Wie eine Schwerverbrecherin muss die Kinderärztin im Gerichtssaal hinter einer Trennwand sitzen. "Ich bin keine öffentliche Person, kein Politiker, nur ein Arzt, und ich bin nicht schuldig. Es ist moralisch schwierig für mich", sagt die Angeklagte.
    Die Chance auf einen Freispruch ist verschwindend gering. Nicht mehr nur Oppositionelle, auch normale Bürgerinnen und Bürger sind schnell von Verhaftung bedroht. Viele erinnert das an die dunklen Zeiten der Stalin-Zeit. Unzählige unbescholtene Bürger wurden damals einfach weggesperrt.
    Ärztin wird in Gerichtskäfig geführt
    31.07.2024 | 6:28 min
    "Es gibt diesen berühmten Satz von dem Schriftsteller Dovlatow, dass Stalin ein schrecklicher Krimineller war. Aber wer waren die Millionen, die ihre Mitmenschen angeschwärzt haben? Wer waren sie? Ich habe keine Antwort darauf", sagt Stanislaw Rybakow. Sein Großvater wurde 1937 zu zehn Jahren Lagerhaft verurteilt. Er kam nie mehr zurück.
    Stanislaw Rybakow unterstützt Memorial, eine Organisation, die an die Opfer des Stalinismus erinnert - einst mit dem Friedensnobelpreis geehrt, inzwischen verboten. In Sankt Petersburg hängen sie Gedenktafeln an die Häuser der Verurteilten und Ermordeten. Für ihre Arbeit müssen sie Verhaftung oder gar Bestrafung fürchten.
    Plötzlich scheinen die Zustände von damals heute gar nicht mehr so weit entfernt. ZDF-Russland-Korrespondent Armin Coerper berichtet heute im auslandsjournal über den "Stalinimus reloaded", Denunziation und Paranoia in Putins Russland und über den Prozess gegen die Kinderärztin.
    Kommen Sie gut durch den Tag!
    Antje Pieper, auslandsjournal-Moderatorin und Leiterin der ZDF-Politikredaktion

    Deutscher in Belarus begnadigt

    Alexander Lukaschenko, Präsident in Belarus, hat den zum Tode verurteilten Deutschen Rico K. begnadigt. Er war Anfang November 2023 verhaftet worden, weil ihm "Terrorismus" vorgeworfen wurde.
    Analyse bei ZDFheute live zur Frage, warum Belarus den Deutschen begnadigte:
    Der belarussische Präsident Lukaschenko und der russische Präsident Putin sind gemeinsam abgebildet.
    30.07.2024 | 15:45 min

    Lage im Nahost-Konflikt

    Hamas teilt Tod von Politchef Hanija mit: Der Chef des Politbüros Ismail Hanija ist nach Angaben der Terrororganisation in Teheran getötet worden.
    Israel meldet Tötung eines Hisbollah-Kommandeurs in Beirut: Die israelische Armee hat laut eigenen Angaben in Beirut einen Hisbollah-Kommandeur getötet. Der Einsatz erfolgte demnach als Vergeltung für den tödlichen Raketenangriff auf die Golanhöhen.
    Alle Entwicklungen finden Sie jederzeit auf unserer Themenseite zum Nahost-Konflikt.

    Alles zu den Olympischen Spielen in Paris

    Bisher hat Deutschland bei den Olympischen Spielen in Paris bisher nur wenige Medaillen gewonnen. Auch am Mittwoch sind die Aussichten auf Edelmetall gering, da in den 20 Entscheidungen des Tages kaum Chancen bestehen. Nach der deutlichen 1:4-Niederlage gegen die USA kämpfen die deutschen Fußballerinnen im Spiel gegen Sambia um den Verbleib im Turnier.
    Schwimmerin Isabel Gose hat über 1.500 Meter Freistil leichte Medaillenchancen. Eher Außenseiterin ist Elena Lilik, die als Fünfte ins Kanuslalom-Finale eingezogen ist.
    Ein Porträt über Isabel Gose und ihr Faible für Buntes:
    Isabel Gose lächelt.
    26.07.2024 | 5:06 min
    Bisher hat die schlechte Wasserqualität der Seine den Triathlon-Start bei Olympia verhindert. Am Mittwoch sollen die Triathlon-Wettbewerbe der Frauen und Männer nun endlich stattfinden - "die Ergebnisse der letzten Wasseranalysen wurden als in Ordnung befunden", hieß es in einer Erklärung der Organisatoren am frühen Mittwochmorgen.
    Bleiben Sie immer auf dem Laufenden mit unserem Liveblog zu den Olympischen Spielen 2024.

    Highlights des Tages
    :Das bringt der Olympia-Mittwoch

    Die DFB-Frauen haben die Chance auf das Viertelfinale, Isabel Gose kann im Becken überraschen - und die Triathleten nehmen einen weiteren Anlauf in der Seine. Der Überblick.
    Laura Freigang (Deutschland, 10) motiviert ihr Team.

    Was heute noch wichtig ist

    Statistik für den deutschen Arbeitsmarkt: Die Bundesagentur für Arbeit stellt die aktuelle Situation auf dem Arbeitsmarkt und die Statistik für den Juli vor. Die Konjunkturflaute und globale Unsicherheiten belasten bereits seit Monaten den Arbeitsmarkt. Eine Trendwende ist Experten zufolge nicht abzusehen.
    Kommission Straßengüterverkehr übergibt Bericht an Wissing: Das Verkehrsministerium geht in den kommenden Jahren von einem starken Wachstum des Güterverkehrs auf der Straße aus. Die Kommission sollte Vorschläge zum Beispiel für weniger Bürokratie erarbeiten, auch weil Lkw-Fahrer fehlen. Verkehrsminister Volker Wissing (FDP) hatte ein Sofortprogramm angekündigt, das die Logistikbranche beim Umstieg auf umwelt- und klimafreundliche Technologien unterstützen soll.

    Zahl des Tages

    61,3 Prozent - so hoch ist der Frauenanteil im Parlament in Ruanda. Damit ist das afrikanische Land weltweit Spitzenreiter. Laut einer Auswertung des Statistischen Bundesamts von Februar 2024 belegt Deutschland mit einem Frauenanteil von 35 Prozent Platz 47 in dem Ranking.
    Am 31. Juli ist der "Tag der afrikanischen Frau", der auf eine Initiative der malischen Politikerin und Aktivistin Aoua Keita zurückgeht. Auf Missstände und Benachteiligungen macht er ebenso aufmerksam wie auf Fortschritte im Kampf um Gleichberechtigung und einen besseren Alltag.

    Gesagt

    Uns war es wichtig, eine nachhaltige Flamme zu gestalten, die zu den Werten der Spiele von Paris 2024 passt.

    Mathieu Lehanneur, Designer, über das Olympische Feuer aus 40 LED-Scheinwerfern

    Das Olympische Feuer ist schnell zu einer Attraktion geworden. Viele Begeisterte pilgern aktuell in die Pariser Tuilerien. Dort sehen sie eine Illusion statt echtem Feuer.

    Weitere Schlagzeilen

    Die Nachrichten im Video

    heute Xpress
    Kurznachrichten im ZDF - immer auf dem Laufenden31.07.2024 | 1:39 min
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    So wird das Wetter heute

    Am Mittwoch scheint im Norden und Osten oft die Sonne. Im Südwesten bilden sich einige Schauer und teils kräftige Gewitter mit stürmischen Böen. Es wird sehr schwül bei Höchstwerten zwischen 26 und 35 Grad. Nur an den Küsten bleibt es etwas kühler.
    Wetterkarte: Vorhersage für den 31.07.2024
    Quelle: ZDF

    Zusammengestellt von Katrin Meyer
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