Update am Morgen: Die Migrationsdebatte wo sie hingehört

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    Update am Morgen:Die Migrationsdebatte wo sie hingehört

    von Daniel Pontzen
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    Daniel Pontzen
    Quelle: ZDF

    Guten Morgen,

    gestern Abend gab es einen kleinen Vorgeschmack. Als bei maybrit illner Innenministerin Nancy Faeser und Jens Spahn über die Frage "Zu viele, zu schnell - lässt sich Migration begrenzen?" diskutierten, wurde jene Debatte, die derzeit in vielen betroffenen Landkreisen die Menschen besonders stark umtreibt, dorthin geholt, wo sie laut Alt-Bundespräsident Joachim Gauck hingehört: weg vom (rechten) Rand, in die Mitte unserer Gesellschaft.
    Gauck hatte Sonntagabend im ZDF-Politmagazin "berlin direkt" betont, "dass die bisherigen Maßnahmen nicht ausgereicht haben, um den Kontrollverlust, der offensichtlich eingetreten ist, zu beheben" - und die gewählten Volksvertreter dazu aufgerufen, beim Angehen dieser Herausforderung "neue Entschlossenheit" zu zeigen.
    Ob sein Appell im Rückblick einmal als Wendepunkt betrachtet werden kann, ist offen. Immerhin aber scheint es, als sei bei den Vertretern der Ampel eine neue Dringlichkeit auszumachen.
    An nichts ließ sich dies so deutlich ablesen wie an der Einlassung von Ricarda Lang: "Um zu verhindern, dass immer mehr Menschen ankommen und um die Kommunen tatsächlich langfristig zu entlasten, brauchen wir jetzt die im Koalitionsvertrag verankerten Migrations- und Rückführungsabkommen", sagte die Grünen-Chefin am Montag.
    Ganz neue Töne waren das aus jener Partei, deren linker Flügel - dem Lang angehört - seit jeher und mit großer Hartnäckigkeit jegliche Verschärfungen unter anderem bei Abschiebungen zu verhindern versucht.
    Wer die Debatte schon länger verfolgt, konnte also nur respektvoll staunen vor dem Ausmaß an Chuzpe, das in dieser Aufforderung anklang - erst recht, als sich Lang auch noch zur Tempomacherin aufschwang: Innenministerin Faeser und der FDP-Migrationsbeauftragte müssten nun "endlich Fortschritte" erzielen. Es klang, als würde Verkehrsminister Volker Wissing seinen Kabinettskollegen Robert Habeck auffordern, dass der sich nun aber doch bitte endlich für ein Tempolimit einsetzen möge.
    Die so beauftragte Ministerin Faeser, in ihrer Freizeit gerade als Wahlkämpferin unterwegs, sagte dann gestern bei Maybrit Illner (in erstgenannter Funktion, aber ein bisschen vielleicht auch in zweiter), dass sie bereits sehr viel auf den Weg gebracht habe, um das Problem zu lösen - während Jens Spahn wiederholt seine Zweifel zum Ausdruck brachte, ob das Ausmaß der Herausforderung auf Seiten der Ampel überhaupt begriffen sei.
    Es dürfte also eine sehr lebhafte Fortsetzung dieser Diskussion werden, wenn heute ab 10:20 Uhr im Bundestag debattiert wird - dann geht es um den Antrag von CDU/CSU zur Frage, wie sich irreguläre Migration nach Deutschland spürbar reduzieren lasse.
    Schnelle Lösungen sind erfahrungsgemäß nicht zu erwarten. Eines aber kann man wohl mit einigem Recht annehmen - nicht zuletzt, weil neben Gauck unisono auch Alt-Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble, Ex-SPD-Chef Sigmar Gabriel wie auch die "Grande Dame" der Grünen, Marieluise Beck bei "berlin direkt" betonten: Wenn es ein Mittel gibt, um dem Erstarken rechtspopulistischer und rechtsradikaler Kräfte entgegenzuwirken, dann: jenes Problem, das für sie wie ein Konjunkturprogramm wirkt, entschlossen anzugehen - und im Bestfall: irgendwann so gut es geht zu lösen.
    Eine konstruktive Debatte und einen guten Tag wünscht
    Daniel Pontzen, ZDF-Hauptstadtkorrespondent
    Was im Ukraine-Krieg passiert ist
    USA schnüren neues Militärpaket für Ukraine: Die ersten Abrams-Panzer sollen nach Angaben von US-Präsident Joe Biden bereits kommende Woche in der Ukraine eintreffen.
    Selenskyj reist von USA weiter nach Kanada: Premierminister Justin Trudeau wollte ihn dort in der Hauptstadt Ottawa empfangen. «Kanada unterstützt das ukrainische Volk in seinem Kampf um seine Souveränität und seine Demokratie sowie unsere gemeinsamen Werte wie die Achtung der Rechtsstaatlichkeit, Freiheit und Selbstbestimmung auch weiterhin ohne Wenn und Aber», erklärte Trudeau.
    Ukraine meldet Zerstörung von russischem Kommandopunkt: Die Armee zerstörte nach Geheimdienstangaben eine versteckte Kommandostelle der russischen Streitkräfte in der besetzten Stadt Melitopol. Der Stab sei in einer Motorenfabrik untergebracht gewesen und per Raketenangriff vernichtet worden, berichteten ukrainische Medien.
    Weitere News-Updates zur Lage und zu Reaktionen erhalten Sie jederzeit auch in unserem Liveblog zu Russlands Angriff auf die Ukraine.

    Was heute noch wichtig ist

    Novelle zu Klimazielen im Bundestag: Vor allem im Verkehrssektor reißt die Regierung regelmäßig die eigenen Klimaziele, aber auch die Bereiche Gebäude und Industrie tun sich schwer. Jetzt will die Koalition von den jährlichen Sektorzielen abrücken und sie stattdessen mehrjährig und sektorübergreifend verrechnen. Der Bundestag berät heute erstmals über den entsprechenden Gesetzentwurf. Umweltverbände warnen vor einer Aufweichung der Klimaziele. Ebenfalls Thema im Bundestag: die Nationale Wasserstoffstrategie.
    Die Agrarministerkonferenz in Kiel endet: Knapp 50 Punkte standen auf der Agenda - vom Umbau der Tierhaltung über die Fischerei bis zu gesunder Kinderernährung. Die Ergebnisse sollen am frühen Nachmittag auf einer Pressekonferenz vorgestellt werden.
    Cannstatter Volksfest startet: Nach dem Münchner Oktoberfest öffnet heute in Stuttgart das zweitgrößte Volksfest in Deutschland seine Tore, der Cannstatter Wasen. Ähnlich wie in München ist auch hier das Bier nicht gerade ein Schnäppchen: zwischen 13,40 und 14,20 Euro je Maß.

    Zahl des Tages

    Nur noch mit 20 Meilen - 32 Kilometer pro Stunde - dürfen Autofahrer in Wales künftig durch Wohngebiete fahren - der Sicherheit und dem Umweltschutz zuliebe. Das Tempolimit betrifft ein Drittel des Straßennetzes und scheidet die Geister, wie Yacin Hehrlein berichtet:
    Straße in Wales mit dem 20 Tempolimitschild
    21.09.2023 | 2:17 min

    Gesagt

    Natürlich traue ich ihm alles zu. Er ist vom Typ her sehr intelligent, sehr ehrgeizig.

    Hoffenheim-Trainer Pellegrino Matarazzo

    Hoffenheims Cheftrainer Pellegrino Matarazzo hält seinen früheren Chef Julian Nagelsmann für eine ausgezeichnete Wahl für den Posten des Bundestrainers. Die DFB-Gremien befassen sich heute mit der Personalie. Geben sie grünes Licht, könnte Nagelsmann heute als Nachfolger von Hansi Flick verkündet werden.

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    Kurznachrichten im ZDF - immer auf dem Laufenden21.11.2024 | 1:54 min
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    So wird das Wetter heute

    Am Freitag fällt im Südosten fast den ganzen Tag Regen, von der Ostsee bis nach Ostsachsen nur am Vormittag. Sonst gibt es bei einem Wechsel aus Sonne und Wolken einzelne Schauer und Gewitter. Die Temperaturen erleben einen kleinen Dämpfer und liegen zwischen 13 und 21 Grad.
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    Quelle: ZDF

    Zusammengestellt von Thorsten Duin.
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