Update am Abend: Hochwasser, Klimaziele und Mannheim

    Update

    Update am Abend:Hochwasser, Klimaziele und Mannheim - der Tag

    von Jan Schneider
    |
    ZDFheute Update - Jan Schneider

    Guten Abend,

    Die Hochwasserlage im Süden Deutschlands ist weiter dynamisch und unübersichtlich. "Es wird mit Millionenschäden gerechnet", berichtet unser ZDF-Reporter Anton Jany aus dem überfluteten Rudersberg.
    So sieht es auch Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU): "Die Lage ist und bleibt ernst und kritisch und angespannt." Und es kommen weitere schwierige Tage auf die Menschen zu.
    Auch wenn mancherorts schon die Aufräumarbeiten starteten, drohten anderswo weiter Dämme zu brechen oder durchzuweichen. Und im Osten stehe das Schlimmste noch bevor.

    Wir sehen, dass das Hochwasser jetzt wandert.

    Markus Söder, bayerischer Ministerpräsident

    anton-jany
    Volle Keller, überflutete Straßen, evakuierte Häuser: Die Hochwasserlage im Süden Deutschlands ist weiter dynamisch und unübersichtlich. "Es wird mit Millionenschäden gerechnet", so ZDF-Reporter Anton Jany in Rudersberg. 03.06.2024 | 1:05 min
    Die Fluten verlagern sich aktuell in Richtung Regensburg. Mehr als 3.000 Menschen seien derzeit "in der Evakuierung", Tendenz steigend.
    • In Deggendorf in Niederbayern ist wegen des Hochwassers ein Passagierschiff evakuiert worden. Mehr als 140 Menschen wurden seit den Mittagsstunden vom Schiff gebracht
    Hochwasser in Baden-Württemberg - Rudersberg
    Quelle: dpa

    • In Rudersberg in Baden-Württemberg haben die Wassermassen Autos mit sich gerissen. Mehrere landeten auf Bahngleisen, eines auf einem Brunnen. Auf verschlammten Straßen lag aus Häusern weggespülter Hausrat.
    •  Einsatzkräfte haben zwei Leichen aus einem leer gepumpten Keller in Schorndorf im Rems-Murr-Kreis geborgen. Der Keller war zuvor aufgrund des Hochwassers vollgelaufen.
    • Wegen der Hochwasserlage bleibt auch der Bahnverkehr im Süden weiter beeinträchtigt. Die Bahn rät von Reisen in den betroffenen Gebieten ab.
    Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) stellte bei einem Besuch im vom Hochwasser betroffenen Reichertshofen in Bayern Hilfen des Bundes in Aussicht

    Wir werden natürlich auch hinterher die geübte Praxis der Solidarität, die wir in Deutschland haben, weiter voranbringen.

    Olaf Scholz, Bundeskanzler

    Hochwasser in Bayern - Reichertshofen
    Straßen, Häuser, ganze Orte stehen unter Wasser. In Teilen Baden-Württembergs und Bayerns ist die Hochwasser-Lage dramatisch. Tausende Menschen mussten ihre Häuser verlassen. Bundeskanzler Olaf Scholz sagt den Opfern Hilfe zu.03.06.2024 | 2:00 min
    Wie sich die Hochwasserlage in Deutschland entwickelt, berichten wir auch in einem ZDFspezial ab 19:20 Uhr.

    Wie steht es um die deutschen Klimaziele?

    Es sei in diesem Jahr bereits das vierte Mal, dass er in ein Hochwassergebiet gereist ist, hat Olaf Scholz noch bei seinem Besuch in Bayern erzählt. Es sei wichtig, sich klar darüber zu sein, dass es sich nicht nur um singuläre Ereignisse handle, sondern dass solche Katastrophen vermehrt aufträten. Deshalb müsse die Politik handeln. "Wir werden also die Aufgabe, den menschengemachten Klimawandel aufzuhalten, nicht vernachlässigen dürfen", so der Kanzler.
    Genau zu diesen Anstrengungen hat sich heute auch der Expertenrat für Klimafragen der Bundesregierung gemeldet. Und anders als Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck oder das Umweltbundesamt, geht man hier nicht davon aus, dass Deutschland seine Klimaziele bis zum Jahr 2030 erreichen wird.
    Robert Habeck spricht auf einer Pressekonferenz.
    Deutschland verbraucht bis 2030 voraussichtlich 47 Millionen Tonnen CO2 weniger als vorgesehen. Wirtschaftsminister Habeck hält das Klimaziel für 2030 auf Grundlage aktueller Treibhausgasprognosen somit für erreichbar.15.03.2024 | 1:46 min
    Erstens fehlten bei den Projektionsdaten des Umweltbundesamts Angaben zur Wahrscheinlichkeit, dass sich der Treibhausgas-Ausstoß tatsächlich so entwickelt wie angenommen. Zudem seien die Emissionen in den Bereichen Energie, Gebäude und Verkehr für die nächsten Jahre zu niedrig angesetzt. Auch das Ziel der Treibhausgasneutralität werde weder bis zum Jahr 2045 noch bis 2050 erreicht, so die Experten.

    Reaktionen auf Messerangriff von Mannheim

    Olaf Scholz hat sich auch noch zu einem weiteren Vorfall geäußert: Er sei "zutiefst bestürzt" über den Tod des 29-jährigen Polizisten in Mannheim, der am Freitag am Rande einer Kundgebung mit einem Messer angegriffen und tödlich verletzt wurde.

    Ein Angriff auf einen Polizisten im Einsatz ist ein Angriff auf uns alle.

    Olaf Scholz, Bundeskanzler

    Man werde "mit allen Möglichkeiten von Recht und Gesetz" gegen Diejenigen vorgehen, die Amtsträger und Sicherheitskräfte angreifen. Der Kanzler sprach explizit von islamistischen Tätern, nannte aber im selben Satz auch "linksextremistische und rechtsextremistische Täter". Der Angreifer in Mannheim war ein 25-jährigen Mann, der in Afghanistan geboren wurde und 2014 als Jugendlicher nach Deutschland gekommen ist.
    Mittlerweile ist eine Debatte über Konsequenzen ausgelöst. Aus SPD und Union wurden Abschiebungen ausländischer Straftäter auch in unsichere Länder wie Afghanistan verlangt. Grünen-Chef Omid Nouripour warnte hingegen vor Abschiebungen nach Afghanistan.
    Um 17 Uhr beschäftigen wir uns auch bei ZDFheute live mit dem Angriff in Mannheim.

    Was heute noch wichtig war

    Münchner Reisekonzern FTI meldet Insolvenz an: Europas drittgrößter Reisekonzern ist pleite. Mit der FTI Touristik GmbH hat eine erste Gesellschaft des Münchner Konzerns Insolvenz angemeldet. Tausende Urlauber müssen bangen.
    Leichtathleten suchen den "ultimate Champion": In der Leichtathletik geht es künftig in jedem Jahr um WM-Gold. Der Weltverband lobt dafür ein Rekordpreisgeld aus. Auch bei Olympia wird gezahlt.
    So überwinden Sie ständige Selbstzweifel: Beim Impostor-Syndrom nehmen sich Betroffene als nicht kompetent wahr, obwohl sie es zweifelsohne sind. Meist zeigt sich das im Berufsleben. Das können Betroffene tun.

    Bild des Tages

    Pompeji ist um eine Sehenswürdigkeit reicher: In der antiken Römer-Stadt haben Forscher einen Raum mit blauen, verzierten Wänden freigelegt, der wohl für Rituale genutzt wurde.
    Italien, Pompeji: Ein Raum mit blauen Wänden und gemalten weiblichen Figuren ist in Pompeji zu sehen.
    Quelle: Archäologiepark Pompeji/dpa

    Weitere Schlagzeilen

    Zahl des Tages

    Arbeiter der Entsorgunsbetriebe leeren die Mülltonnen
    Arbeiter der Entsorgunsbetriebe leeren die Mülltonnen.
    Quelle: imago/Rainer Unkel

    399 Millionen Tonnen. So viel Abfall ist in Deutschland im Jahr 2022 entsorgt worden. Damit lag das Abfallaufkommen erstmals seit 2013 wieder unter 400 Millionen Tonnen, wie das Statistische Bundesamt (Destatis) in Wiesbaden am Montag auf Basis vorläufiger Ergebnisse mitteilte. Im Vergleich zum Jahr 2021 wurden rund drei Prozent weniger Abfall entsorgt.

    Gesagt

    Ich denke nicht, dass es die Öffentlichkeit durchgehen lassen würde.

    Donald Trump, Ex-US-Präsident

    Nach dem Schuldspruch im Schweigegeld-Prozess droht Donald Trump eine Haftstrafe. Doch der ehemalige US-Präsident glaubt nicht dran, dass diese tatsächlich umgesetzt werde. Die Geschworenen befanden den 77-Jährigen in allen 34 Anklagepunkten für schuldig, eine Schweigegeldzahlung in Höhe von 130.000 Dollar an die frühere Pornodarstellerin Stormy Daniels vor der Wahl 2016 per Fälschung von Geschäftsdokumenten vertuscht zu haben. Das Strafmaß soll am 11. Juli verkündet werden.
    Wenn Sie unser ZDFheute Update abonnieren möchten, können Sie das hier tun oder in Ihrer ZDFheute-App unter Meine News / Einstellungen / ZDFheute-Update-Abo.

    Streaming-Tipps für den Feierabend

    Der Ostafrikanische Grabenbruch ist eine der geologisch aktivsten Regionen der Erde. Entstanden vor etwa 35 Millionen Jahren, ist er bis heute Zeugnis der gewaltigen Kräfte unseres Planeten. Die ZDFinfo-Reihe "Wunder der Natur" begibt sich auf die Spuren der Erdgeschichte. Zahlreiche Funde deuten darauf hin, dass die Region sogar die Wiege der Menschheit sein könnte. (42 min)
    Blick auf den großen afrikanischen Grabenbruch, Mount Ol Doinyo Lengai in Tanzania
    02.06.2024 | 42:53 min
    Matteo DeCanin will seine Mafia-Vergangenheit hinter sich lassen und gegen seinen alten Clan aussagen. Als Kronzeuge erhält er mit seiner Familie eine neue Identität. Doch als Matteos Tochter Laura fluchtartig den Zeugenschutz verlässt, bringt sie sich damit in große Gefahr. Carabiniere Erlacher verfolgt ihre Spur, doch auch die Mafia ist ihr auf den Fersen. Die zweite Staffel Mafia-Serie "Im Netz der Camorra" mit Tobias Moretti ist jetzt verfügbar. (44 min, verfügbar bis 23.07.2024)

    Genießen Sie Ihren Abend!

    Jan Schneider und das gesamte ZDFheute-Team
    Alles gut? Danke, dass Sie unser ZDFheute Update lesen! Empfehlen Sie das Briefing gerne Ihren Freunden und Bekannten - hier ist der Anmeldungs-Link. Außerdem freuen wir uns weiterhin über Ihr Feedback, was Ihnen besonders gut gefällt und was wir noch besser machen sollten an zdfheute-feedback@zdf.de. Vielen Dank für Ihre Unterstützung!
    Das war erstmal allesZDFheute-Update-Abo verwalten