Impostor-Syndrom: Leiden unter ständigen Selbstzweifeln

    Hochstapler-Syndrom:So überwinden Sie ständige Selbstzweifel

    von Thilo Hopert
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    Beim Impostor-Syndrom nehmen sich Betroffene als nicht kompetent wahr, obwohl sie es zweifelsohne sind. Meist zeigt sich das im Berufsleben. Das können Betroffene tun.

    Eine Frau stützt verzweifelt den Kopf in die Hände.
    Personen, die unter dem Impostor-Syndrom, auch Hochstapler-Syndrom genannt, leiden, hegen oft Selbstzweifel aufgrund einer verzerrten Selbstwahrnehmung. Sie stellen ihre Kompetenz infrage.
    Quelle: Colourbox.de

    Der Job geht gut von der Hand, Deadlines sind kein Problem und am Ende gibt es immer gutes Feedback. Alles super - wäre da nicht ständig das Gefühl, aufzufliegen. Irgendwann merken die anderen, dass man gar nicht so kompetent ist, alles nur durch Zufall hinkriegt und gar nicht weiß, warum immer alles so gut klappt. So oder so ähnlich können sich Menschen mit dem Impostor-Syndrom (dt.: Hochstapler-Syndrom) fühlen.

    Betroffene haben das Gefühl, ihre Erfolge nicht verdient zu haben.

    Dr. Mona Leonhardt, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Psychologie der Goethe Universität Frankfurt am Main

    Die Sorge, als Betrüger entlarvt zu werden, sei mit viel Angst und Stress verbunden, erklärt Mona Leonhardt vom Institut für Psychologie der Goethe Universität Frankfurt am Main. Das hohe Stresserleben könne im schlimmsten Fall langfristig zu Depressionen und Burnout führen.
    Auch Angststörungen seien eng mit dem Impostor-Syndrom verknüpft, fügt Buchautorin, Impostor-Coachin und Fachärztin für Psychosomatik Michaela Muthig hinzu. Sie war selbst vom Impostor-Syndrom betroffen. "Die Wahrnehmung bei den Betroffenen ist verzerrt. Sie sind gut, sehr fähig, aber nehmen sich selbst gar nicht so wahr."

    Der Begriff "Syndrom" sei laut Michaela Muthig irreführend, denn es handele sich beim Hochstapler-Syndrom nicht um eine Krankheit, sondern um ein psychologisches Phänomen. Allerdings könne es in der Folge zu klinisch relevanten Auffälligkeiten wie Depressionen oder Burnout führen, sagt Mona Leonhardt, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Psychologie der Goethe Universität Frankfurt am Main.

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    Impostor-Syndrom: Verzerrte Wahrnehmung

    Dem Impostor-Syndrom liegen mehrere Bausteine zugrunde. Grundsätzlich sei die eigene Wahrnehmung verzerrt, sagt Muthig. Das äußere sich darin, dass alle Menschen den Fokus mehr auf Fehler legen. Diese würden schneller wahrgenommen und blieben länger im Gedächtnis. "Wir sind dadurch mit uns selbst strenger als mit anderen Menschen", so Muthig. Schließlich komme noch die Grundüberzeugung dazu: "Experte ist man nur, wenn man alles weiß", ergänzt sie.
    Auf der anderen Seite werden Erfolge abgetan und wegerklärt. "Diese sind dann nur durch Zufall, Sympathien und Glück zustande gekommen. Das führt dazu, dass Menschen nicht aus Erfolgen lernen können", erklärt Muthig.
    Am Ende ergibt sich eine Diskrepanz zwischen der eigenen Wahrnehmung und der Wahrnehmung anderer. Man selbst sieht sich als Hochstaplerin oder Hochstapler.

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    So äußert sich das Impostor-Syndrom im Arbeitsleben

    Betroffene erleben eine permanente Unsicherheit am Arbeitsplatz. "Das führt zu der Neigung, mehr zu tun als andere, da man sich als nicht gut genug wahrnimmt", sagt Michaela Muthig. Das könne in der Folge zu Überstunden und ständig kreisenden Gedanken führen. "Auch die Beziehung kann darunter leiden. Die gemeinsame Zeit wird weniger, weil Betroffene länger bei der Arbeit sind", so die Expertin.
    Eine mögliche Folge ist, dass berufliche Karrieren abgebrochen werden oder stagnieren, äußert Mona Leonhardt. "Man traut sich den Schritt nicht zu, weil man sich als nicht kompetent genug wahrnimmt."

    "Zwar verbindet man das Hochstapler-Syndrom meist mit dem Arbeitsleben, allerdings findet man das gleiche Phänomen auch im Privatleben", sagt Michaela Muthig. So sieht man sich zum Beispiel als schlechte Mutter oder als schlechten Partner. Die dahinterliegenden Muster seien vergleichbar.

    Soziale Medien könnten das Impostor-Syndrom dabei verstärken. "Diese Scheinwelt macht etwas mit unserer Wahrnehmung, das eigene Leben fühlt sich dann minderwertiger an", so Muthig. Auch die zunehmende Leistungsorientierung in der Gesellschaft spiele dabei hinein, ergänzt Mona Leonhardt.

    Das hilft gegen das Impostor-Syndrom

    Der erste Schritt im Umgang mit dem Impostor-Syndrom ist laut der beiden Expertinnen, sich darüber zu informieren. "Man merkt dann, man ist nicht allein - andere fühlen genauso. Das kann eine Entlastung sein", sagt Muthig.

    Weitere Hilfsstrategien





    Wenn keine Strategie hilft oder Betroffene bereits klinische Symptome wie zum Beispiel eine Depression oder eine Angststörung entwickelt haben, braucht es oft Hilfe von außen in Form einer Psychotherapie.
    Vorsichtig sollte man bei Strategien à la "Fake it till you make it." sein. "So etwas kann eher schaden und zu Verunsicherung führen", so Muthig.

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