Reisekonzern FTI meldet Insolvenz an

    11.000 Mitarbeiter betroffen:Münchner Reisekonzern FTI meldet Insolvenz an

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    Europas drittgrößter Reisekonzern ist pleite. Mit der FTI Touristik GmbH hat eine erste Gesellschaft des Münchner Konzerns Insolvenz angemeldet. Tausende Urlauber müssen bangen.

    Unternehmenszentrale von FTI Touristik in München
    Unternehmenszentrale von FTI Touristik in München
    Quelle: imago/Ralph Peters

    Das Münchner Reise-Unternehmen hat einen Insolvenzantrag der konzernführenden FTI Touristik GmbH beim Amtsgericht München angekündigt. Noch nicht begonnene Reisen würden voraussichtlich ab diesem Dienstag nicht mehr oder nur teilweise durchgeführt werden können.

    Derzeit wird mit Hochdruck daran gearbeitet, dass die bereits angetretenen Reisen auch planmäßig beendet werden können.

    Mitteilung von FTI

    Vom Insolvenzantrag unmittelbar betroffen ist den Angaben zufolge zunächst nur die Veranstaltermarke FTI Touristik. In der Folge würden aber auch für weitere Konzerngesellschaften entsprechende Anträge gestellt.
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    FTI: Weniger Buchungen und Liquiditätsprobleme

    Eigentlich schien die Zukunft des Unternehmens gesichert, das in der Corona-Krise insgesamt 595 Millionen Euro staatliche Hilfe aus dem Wirtschaftsstabilisierungsfonds (WSF) bekommen hatte. Ein Konsortium unter Führung des US-Finanzinvestor Certares wollte die FTI Group für einen Euro übernehmen und 125 Millionen Euro frisches Kapital in das Unternehmen stecken. Die Wettbewerbshüter mussten dem Deal noch zustimmen.
    Den Angaben zufolge sind jedoch die Buchungszahlen zuletzt deutlich hinter den Erwartungen zurückgeblieben:

    Hinzu kam, dass zahlreiche Lieferanten auf Vorkasse bestanden haben. In der Folge kam es zu einem erhöhten Liquiditätsbedarf, welcher bis zum Closing des Investorenprozesses nicht mehr überbrückt werden konnte.

    Mitteilung von FTI

    Dem "Handelsblatt" zufolge soll sich bei FTI kurzfristig eine Deckungslücke in Höhe eines zweistelligen Millionenbetrages aufgetan haben. Der Bund habe nach Verhandlungen am Wochenende weitere Hilfen für das Unternehmen abgelehnt.
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    Ministerium sah keine Chance mehr für weitere Hilfen

    Ein Sprecher des Wirtschaftsministeriums sagte am Montag in Berlin, es gebe haushalterische, rechtliche und wirtschaftliche Gründe, weswegen keine weiteren Hilfen über die "sehr vielen großen Hilfen" hinaus erfolgt seien.
    Der Bund hatte FTI während der Corona-Pandemie mit rund 600 Millionen Euro unterstützt. Davon hat FTI laut "Handelsblatt" bisher aber nur eine mittlere zweistellige Millionensumme zurückgezahlt. Der Bund muss nun um den größten Teil des Geldes bangen.

    Reiseversicherungsfonds am Zug

    Das Außenministerium verwies auf Gespräche mit dem Reiseversicherungsfonds und den Konsulaten, damit Urlauber nicht alleine gelassen werden. Der 2021 gestartete Reisesicherungsfonds soll sich bei einer Pleite eines Reiseanbieters um die Erstattung der Vorauszahlungen der Kunden, gegebenenfalls den Rücktransport gestrandeter Urlauber sowie deren Unterbringung bis zum Rücktransport kümmern.
    Der von der deutschen Touristikwirtschaft organisierte und vom Bundesjustizministerium beaufsichtigte Fonds war nach der Insolvenz des Reisekonzerns Thomas Cook im September 2019 gegründet worden. Die Versicherung hatte damals wegen einer Haftungsbeschränkung nur einen Bruchteil der Kosten ersetzt, der Staat sprang mit Millionen ein.
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    11.000 Mitarbeiter von Insolvenz betroffen

    Die FTI Group mit etwa 11.000 Beschäftigten war in der Pandemie, die die Branche in eine schwere Krise stürzte, in Bedrängnis geraten. Zuletzt sah sich der nach Tui und DER Touristik drittgrößte europäische Reisekonzern dank gestiegener Nachfrage wieder auf Kurs. Im vergangenen Geschäftsjahr 2022/2023 verzeichnete das Unternehmen ein Umsatzplus von zehn Prozent auf 4,1 Milliarden Euro und erwirtschaftete einen Ertrag in zweistelliger Millionenhöhe.
    Nähere Details zum Ergebnis machte das Unternehmen nicht. Hauptgesellschafter war zuletzt die ägyptische Investoren-Familie Sawiris.
    Quelle: dpa, Reuters
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