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Update am Abend:Eine spaltbreit geöffnete Grenze
von Anna Grösch
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Guten Abend,
im Norden des Gazastreifens sind heute mehrere Dutzend Menschen bei einem israelischen Angriff auf ein Flüchtlingslager im Gaza-Streifen gestorben. Dschabalia gilt als das größte Flüchtlingslager im Gazastreifen. Dort leben Menschen, die in den Kriegen seit 1948 flüchten mussten, darunter viele Frauen und Kinder. Israelischen Angaben zufolge galt der Angriff einem Teil des unterirdischen Tunnelnetzes der Hamas.
Israels Vorgehen hat internationale Kritik hervorgerufen. Er sei "entsetzt" über die hohe Opferzahl beim Beschuss des Flüchtlingscamps Dschabalia, erklärt der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell via X. Die Bundesregierung hat die "notwendige Verhältnismäßigkeit" beim Kampf gegen die Hamas angemahnt. Bei deren Terrorangriff auf Israel am 7. Oktober waren rund 1.400 Menschen teils auf grausamste Weise durch Hamas-Kämpfer ermordet worden.
Bilder aus Dschabalia zeigen, wie Menschen mit bloßen Händen versuchen, ihre Angehörigen im Schutt doch noch zu finden:
Dabei versprach eine andere Nachricht heute, es könnte endlich einen Lichtstreifen für die Menschen in Gaza geben. Eine Gruppe Verletzter ist am Morgen über den Grenzübergang Rafah nach Ägypten in ein Krankenhaus gebracht worden. Mehr als 80 Schwerverletzte sollen heute die Grenze überqueren und medizinische Hilfe erhalten, in einem für sie eingerichteten Feldlazarett. Auch erste Menschen mit ausländischen Pässen durften über die Grenze ausreisen.
Rafah ist der einzige Grenzübergang im Gazastreifen, der nicht von Israel kontrolliert wird. Aus Angst vor einer von dem Nahost-Konflikt begründeten Massenflucht und dem damit einhergehenden Chaos will Ägypten ihn aber nicht vollständig öffnen. Es gibt die Befürchtung, dass das Land einem solchen Ansturm nicht gewachsen wäre, außerdem sorgt man sich, dass die Hamas auf diese Weise Nachschub erhalten oder Terroristen einreisen. Und so müssen die Menschen in Gaza weiter ausharren, unter Kontrolle einer Terrororganisation, die sie als menschliche Schutzschilde missbraucht - in der Hoffnung auf mehr als nur den Lichtstreif einer Spaltbreit geöffneten Grenze am Horizont.
Mehr zur Situation im Nahen Osten
Arbeitskräfte in Israel fehlen: Vor dem Angriff der Hamas auf Israel haben rund 200.000 Palästinenser aus dem Westjordanland und dem Gaza-Streifen in Israel gearbeitet. Die fehlen nun in Israel - und stehen vor einer unsicheren Zukunft.
Antisemitismus ist "eine Sünde im Islam": Aiman Mazyek, der Vorsitzende des Zentralrats der Muslime, sagt, dass Krieg nie eine Antwort auf Terror sein sollte. Er weist außerdem darauf hin, dass man nicht alle Musliminnen und Muslime pauschal als Antisemiten abstempeln sollte: "Und das ist etwas, was wir aus islamischer Sicht nicht nur verurteilten, sondern auch als Sünde [sehen] - Rassismus ist eine Sünde im Islam."
01.11.2023 | 7:49 min
Aktuelle Nachrichten und Reaktionen darauf finden Sie jederzeit auch in unserem Liveblog zur Lage in Israel.
Was heute im Ukraine-Krieg passiert ist
Millionen Ukrainer brauchen Hilfe im Winter: Wegen Schäden an der Infrastruktur sind nach Angaben der UN 18 Millionen Menschen in der Ukraine bei der Versorgung mit Wasser und Strom gefährdet. Rund 40 Prozent der Ukrainerinnen und Ukrainer bräuchten irgendeine Form humanitärer Hilfe, sagte OCHA-Direktor Ramesh Rajasingham vor dem Sicherheitsrat der Vereinten Nationen in New York.
Weitere News-Updates zur Lage und zu Reaktionen erhalten Sie jederzeit auch in unserem Liveblog zu Russlands Angriff auf die Ukraine.
Was darüber hinaus wichtig ist
Halloween-Krawalle in Hamburg: In der Nacht auf Allerheiligen ist es in Hamburg zu Ausschreitungen gekommen. Im Stadtteil Harburg hätten sich zunächst 150 bis 200 überwiegend junge Menschen versammelt, später seien es rund 300 bis 350 geworden. Die Polizei setzte Wasserwerfer ein, nachdem Böller geworfen wurden.
Steinmeier bittet um Verzeihung für Kolonialverbrechen: Der Bundespräsident ist zur Aufarbeitung der deutschen Kolonialgeschichte nach Tansania gereist. Rund 100 Jahre nach dem Ende der blutigen deutschen Kolonialherrschaft hat er sich dort bei den Nachfahren der mehreren Hunderttausend Opfer entschuldigt.
Weitere Schlagzeilen
- Smartwatch als Lebensretter: Was taugen sogenannte Wearables?
- Bahnstreiks in der Weihnachtszeit? GDL-Chef will das nicht ausschließen
- Comeback des Bitcoins: Warum die Kryptowährung wieder steigt
Zahl des Tages
22.621 Seehunde haben Expertinnen und Experten während des Fellwechsels im August im Wattenmeer zwischen den Niederlanden, Deutschland und Dänemark gezählt. Das teilt das Wattenmeer-Sekretariat in Wilhelmshaven mit. Das sei die niedrigste Zahl seit 2010 und vier Prozent weniger Seehunde als im Jahr zuvor. Woran das liegt, ist noch nicht klar.
Gesagt
Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) hat sich dafür ausgesprochen, geflüchtete Menschen schneller in Arbeit zu bringen. Die Quote der Migrantinnen und Migranten, die in Arbeit vermittelt werden, sei viel zu gering. Seiner Meinung nach könnten mehr Geflüchtete in Jobs dabei helfen, dass "der Hass in der Gesellschaft auf Flüchtlinge nicht mehr bedient werden kann". Ein großes Problem sei die Bürokratie - Verfahren müssten beschleunigt werden, sagt Ramelow.
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Streaming-Tipps für den Feierabend
Mörderjagd in Irlands Hauptstadt - Harry Wild ist zurück! In Staffel 2 beweisen Harry und ihr Detektiv-Partner Fergus nicht nur ihren Scharfsinn, sondern auch, dass sie besser sind als die Polizeitruppe von Harrys Sohn. Eine junge Frau, die beim Joggen verschwunden ist, eine Gruppe Teufelsanbeterinnen und eine vergiftete Trauzeugin halten die beiden Ermittler auf Trapp - und das ist noch lange nicht alles. (Zwei Staffeln mit 6 Folgen von je rund 45 Minuten)
12.10.2023 | 1:47 min
Große Mythen ziehen uns seit Jahrtausenden in ihren Bann. Seit es Menschen gibt, gibt es Rätsel, sagenumwobene Orte und unerklärliche Phänomene. Die ZDFinfo-Doku-Reihe "Mythos - Die größten Rätsel der Geschichte" widmet sich Erzählungen, die die Menschheit seit je her faszinierend. Seien es womöglich übermenschliche Wesen wie Bigfoot, Yeti und Co, die mystische Königin Kleopatra oder die Goldstadt El Dorado. (Je rund 45 Minuten)
03.11.2023 | 44:09 min
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