Update
Update am Morgen:Das Kreuz mit den Büro-Kretins
von Frank Buchwald
|
Guten Morgen,
schon mal was von Eincreme-Auflagen gehört? Kein neuer Beauty-Trend und man bekommt sie auch nicht im Sanitätshaus. Es handelt sich um eine Vorschrift für Handwerker, die viel draußen arbeiten. Kurz gesagt: Der Meister muss darauf achten, dass seine Leute sich regelmäßig mit Sonnenmilch eincremen. Als wüssten sie das nicht selbst. Bürokratischer Paternalismus dieser Art findet sich in Tausenden Vorschriften, Anweisungen und Auflagen. Sie werden dekretiert, dokumentiert und - wir sind in Deutschland - natürlich kontrolliert.
Der Zentralverband des Handwerks (ZDH) will dem Kanzler deshalb heute auf die Pelle rücken, mit einer Protestaktion vor dem Kanzleramt. Längst lähmt eine sicher gut gemeinte, letztlich aber einschnürende Regelungswut die deutsche Wirtschaft. Meine Kolleginnen Heike Slansky und Britta Spiekermann zählen in ihrer Story bei "Berlin direkt" Beispiele auf. Man fasst sich an den Kopf.
Kleine und mittlere Betriebe, etwa im Handwerk, leiden besonders: Fünfzig Stunden im Monat muss etwa ein badischer Bäckermeister solchen Pflichten opfern: Zeit, in der er besser backen könnte. Und gänzlich zum Schildbürgerstreich wird staatliche Aufsicht, wenn in voll digitalisierten Kühlanlagen, die bei der kleinsten Temperaturabweichung sofort Alarm schlagen, regelmäßig händisch die Kältegrade gemessen und auf Papier notiert werden müssen. Gefaltet, gelocht und abgeheftet, Amtsschimmel wie zu Preußens Zeiten.
Natürlich hat die Politik das Problem erkannt: Bürokratieabbau gehört zu den Evergreens jeder Debatte. Nur hat bisher jede Bundesregierung solche guten Vorsätze schnell fahren lassen. Stattdessen folgen auf jedes neue Problem neue Regelungen, neue Dokumentations- und Nachweispflichten, die alten aber gelten weiter. So türmen sich Vorschriften aufeinander, steil wie die Eiger-Nordwand.
Eigentlich wollte die Ampel die Bürokratie abbauen. Doch viele Unternehmen beklagen nach wie vor zu hohe Belastungen:
25.02.2024 | 4:27 min
Bei der Handwerksmesse, die Ende der Woche in München beginnt, wird ZDH-Präsident Jörg Dittrich der Politik wohl abermals Bürokratieabbau ins Stammbuch schreiben. Man wünscht ihm viel Glück. Wenn Sie also wieder mal auf einen Handwerker warten: Ärgern Sie sich nicht: Wahrscheinlich brütet der Meister, den Sie so dringend brauchen, nur wieder über irgendeiner Statistik. Oder er kontrolliert die Eincreme-Auflagen.
Ich wünsche Ihnen einen guten Tag,
Frank Buchwald, Korrespondent im ZDF-Hauptstadtstudio
Was im Ukraine-Krieg passiert ist
Selenskyj hofft auf baldigen Friedensgipfel: Die Ukraine und ihre ausländischen Partner könnten Russland zu einem künftigen Friedensgipfel einladen. Russland bereitet sich laut Kiew auf eine baldige Offensive vor.
Weitere 100 Millionen Euro für die Ukraine: Außenministerin Baerbock reist durch die zerstörte Ukraine, trotz russischer Drohnenangriffe und Raketen-Alarm. Ihre persönliche Mission: Hilfen zusichern und zum Durchhalten aufrufen.
Russische Drohne folgt Baerbock: Die Außenministerin brach den Besuch eines Wasserwerks im Süden der Ukraine vorzeitig ab. Grund war eine russische Aufklärungsdrohne.
Weitere News-Updates zur Lage und zu Reaktionen erhalten Sie jederzeit auch in unserem Liveblog zu Russlands Angriff auf die Ukraine.
Was heute noch wichtig ist
Ungarns Parlament stimmt über Schwedens Nato-Beitritt ab: Auf seinem schwierigen Weg in die Nato dürfte Schweden heute die letzte und entscheidende Hürde nehmen. Da Ungarns regierende Fidesz-Partei von Ministerpräsident Viktor Orban nach lang andauernder Ablehnung jüngst ihre Unterstützung für die Ratifizierung des Antrags signalisiert hat, wird von einer Zustimmung des Parlaments ausgegangen.
Präsdient Macron lädt zu Ukraine-Konferenz ein: In Paris werden 20 Staats- und Regierungschefs erwartet, darunter nach Angaben des Élysée-Palasts auch Bundeskanzler Olaf Scholz. Bei dem Treffen geht es darum, die dringend nötige Verteidigungshilfe für die Ukraine besser zu koordinieren und Russland ein Signal der europäischen Einheit und Entschlossenheit zu senden, hieß es in Paris. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj soll per Videoschalte teilnehmen.
Mobilfunkmesse in Barcelona startet: Mit Technik-Innovationen, die von Künstlicher Intelligenz getrieben sind, startet Europas größte Mobilfunk-Messe MWC heute in Barcelona. Beim Mobile World Congress geht es zum Beispiel um einen Smartphone-Prototypen der Deutschen Telekom, bei dem der Nutzer keine Apps brauchen soll und stattdessen ein KI-Sprachassistent gewünschte Informationen im Netz findet.
Highlights der Fußball-Bundesliga
Borussia Dortmund hat die erste Niederlage in diesem Jahr kassiert. Gegen Hoffenheim unterlag der BVB durch nach Führung noch mit 2:3:
26.02.2024 | 10:01 min
Außerdem: Wir präsentieren Zusammenfassungen aller Bundesliga-Partien des aktuellen Spieltags - jedes Tor, alle wichtigen Szenen und strittigen Entscheidungen. Dazu ausgewählte Topspiele der 2. Fußball-Bundesliga.
Zahl des Tages
Erstmals seit knapp zwei Jahren hat die Ukraine die Zahl der gefallenen Soldaten beziffert. Etwa 31.000 Armeeangehörige seien gefallen, sagte Präsident Selenskyj bei einer Pressekonferenz.
Bisher angeführte Verlustzahlen von amerikanischer oder russischer Seite, die von 100.000 bis 300.000 getöteten ukrainischen Soldaten sprechen, wies Selenskyj zurück. "Das ist alles Unsinn."
- Präsident Selenskyj: 31.000 Soldaten im Krieg getötet
Terra X - die Wissens-Kolumne
Der verheerende Krieg in der Ukraine fordert immer mehr Zerstörung und Menschenleben. Aber wie und wann wird dieser Krieg enden?
Kolumne
Weitere Schlagzeilen
- Gegner in der Partei verdrängt: Wie Trump die Republikaner unterworfen hat
- Partei von Hans-Georg Maaßen: Was steckt hinter dem Zoff in der Werteunion?
- EU-Parlament pendelt teuer: "Wanderzirkus" soll ein Ende haben
- Notbremsassistent und mehr: Diese Systeme werden in neuen Autos Pflicht
- Rückschlag auf dem Weg zur EM: Deutsche Basketballer unterliegen Bulgarien
Gesagt
Während der Berlinale-Preisverleihung am Samstagabend hatten sich mehrere Filmschaffende in einer Weise zum Gaza-Krieg geäußert, die für Kritik sorgte. Der Filmemacher Ben Russell etwa sprach auf der Bühne von einem "Genozid".
Der palästinensische Filmemacher Basel Adra forderte Deutschland auf, keine Waffen mehr an Israel zu liefern. Adra hatte mit drei anderen Filmemachern die Dokumentation "No Other Land" über die Vertreibung von Palästinensern im Westjordanland gedreht und dafür den Dokumentarfilmpreis gewonnen.
Grafik des Tages
Auf Basis von Umfragen und Wahlergebnissen kommt die britische "Financial Times" zum Ergebnis: Unter den 18- bis 29-Jährigen werden junge Frauen linker, während sich junge Männer in eine konservative Richtung bewegen. Das zeige sich in den USA, im Vereinigten Königreich, in Südkorea.
Und auch in Deutschland:
- Politischer Gender-Gap: Werden junge Frauen linker, Männer rechter?
Ausführlich informiert
Ganze Generationen haben von der Legalisierung von Cannabis geträumt. Jetzt ist es so weit! Doch unumstritten ist dieser Schritt nicht, wie ZDF-Hauptstadtkorrespondentin Britta Buchholz in der neuen Folge Inside PolitiX erklärt.
24.02.2024 | 11:42 min
Ein Lichtblick
Eine asiatische Riesenschildkröte zählt zu den seltensten Schildkrötenarten weltweit. Einem Forschungsteam ist es nun gelungen, solche Tiere in der indischen Region Kerala aufzuspüren und bei der Brut zu begleiten. Bei früheren Erhebungen in Indien konnten keine Exemplare in freier Wildbahn nachgewiesen werden, berichteten die Forscher.
Quelle: ZDF
Ausblick in die Woche
25.02.2024 | 1:30 min
Die Nachrichten im Video
Kurznachrichten im ZDF - immer auf dem Laufenden23.12.2024 | 1:44 min
Wenn Sie unser ZDFheute Update abonnieren möchten, können Sie das hier tun oder in Ihrer ZDFheute-App unter Meine News / Einstellungen / ZDFheute-Update-Abo.
So wird das Wetter heute
Am Montag regnet es im Südwesten vor allem am Vormittag. Sonst ist es freundlicher und meist trocken. Die Temperatur erreicht an der Ostsee 6 Grad, in Niederbayern 12 Grad.
Quelle: ZDF
Zusammengestellt von Michael Claus
Alles gut? Danke, dass Sie unser ZDFheute Update lesen! Empfehlen Sie das Briefing gerne Ihren Freunden und Bekannten - hier ist der Anmeldungs-Link. Außerdem freuen wir uns weiterhin über Ihr Feedback, was Ihnen besonders gut gefällt und was wir noch besser machen sollten an zdfheute-feedback@zdf.de. Vielen Dank für Ihre Unterstützung!
Das war erstmal allesZDFheute-Update-Abo verwalten
Thema