Update am Morgen: Reisediplomatie in schwierigen Zeiten

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    Update am Morgen:Reisediplomatie in schwierigen Zeiten

    von Patricia Wiedemeyer
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    Patricia Wiedemeyer

    Guten Morgen,

    auch wenn der Krieg in Israel und in der Ukraine im Mittelpunkt der diplomatischen Bemühungen und Reisen von Kanzler und Außenministerin stehen, es gibt viele andere Themen, andere Probleme, die immer noch aktuell sind: zum Beispiel Migration und Energieversorgung, um nur zwei zu nennen.
    Und so ist es bemerkenswert, dass in den nächsten Tagen sowohl der Bundespräsident als auch der Kanzler und die Innenministerin nach Afrika reisen. Dabei geht es genau darum: um Migration, um Handel, um Rohstoffe - aber auch darum, neue Partner zu finden.
    Bundespräsident Steinmeier reist nach Tansania und Sambia, er will bestehende Partnerschaften ausbauen, neue aufbauen. Aber es wird auch Gespräche geben über die dunkle deutsche Kolonialvergangenheit. Tansania war Teil der Kolonie Deutsch-Ostafrika, in den Jahren 1905 und 1908 starben bis zu 300.000 Einheimische durch deutsche Kolonialtruppen.
    Auch der Bundeskanzler reist nach Afrika, nach Nigeria und Ghana. Es ist bereits seine dritte Afrika-Reise in knapp zwei Jahren, eine Reise in den lange und von der Vorgängerregierung vernachlässigtem Kontinent. Dass er in diesen Zeiten erneut dorthin reist, ist ein deutliches Signal.
    In Zeiten einer globalen Zeitenwende ist es wichtig, sich breiter aufzustellen, Abhängigkeiten wie zum Beispiel von Russland oder China zu reduzieren. Und so geht es in Nigeria vor allem um Erdgas, das Land verfügt über die größten Gasvorkommen in Afrika.
    Aber neben der Vertiefung der wirtschaftlichen Zusammenarbeit wird es auch um das Thema Flüchtlinge gehen, allein in diesem Jahr gab es mehr als 1.800 Erstanträge auf Asyl von Nigerianern, die Anerkennungsquote ist gering. Scholz will daher auch darüber verhandeln, will die Rückführung abgelehnter Asylbewerber über Migrationsabkommen erleichtern.
    Um genau dieses Thema wird es bei der Reise der Innenministerin nach Marokko gehen, ein weiteres Regierungsmitglied in Afrika. Nancy Faeser ist unterwegs mit dem Sonderbeauftragten für die Migrationsabkommen, Joachim Stamp, von dem bisher nicht viel zu hören war. Vielleicht gerade deshalb ist er nun dabei, um durch die Ministerin Zugang zu erhalten zu den zuständigen Ministern Marokkos. Ähnlich wie bei Scholz in Nigeria wird es auch hier darum gehen, Abschiebungen aus Deutschland und gleichzeitig die Zuwanderung von Fachkräften zu erleichtern.
    Es sind wichtige Reisen, wichtige Themen, kaum eine Regierung war so viel unterwegs, aber bisher stand auch keine Regierung vor solch großen Problemen, hatte es mit gleich zwei Kriegen und ihren Folgen zu tun.
    Ich wünsche Ihnen, soweit möglich angesichts all der schlechten Nachrichten derzeit, einen guten Start in die Woche.
    Patricia Wiedemeyer, ZDF-Hauptstadtkorrespondentin

    So ist die Lage im Nahen Osten

    Ehemaliger Militärgeheimdienst-Chef in Israel: Kampf gegen Hamas wird "lang und intensiv". Nach seiner Einschätzung wird die Operation im Gazastreifen "kein Blitzkrieg". So will das Militär vorgehen.
    Netanjahu: "Zweite Phase des Kriegs": Der Kampf gegen die Hamas ist laut israelischer Regierung in eine "zweite Phase" getreten. Die angekündigte Bodenoffensive ist angelaufen, sagt ZDF-Korrespondent Bewerunge.
    Juden und Araber in Israel eint eine Sorge: Der Schock des 7. Oktober hat jüdische und arabische Israelis getroffen. Seit Generationen leben sie zusammen und haben Sorge, dass die Ultrarechten sie gegeneinander aufbringen.
    Antisemitische Menge stürmt Flughafen in Dagestan: Dort soll zuvor eine Maschine aus Tel Aviv gelandet sein. Es ist nicht der erste Vorfall dieser Art in der russischen Teilrepublik, in der überwiegend Muslime leben.
    Ex-US-General spricht von "Abschreckung durch Strafe": Laut US-General a.D. Ben Hodges hat Israel innenpolitisch keine andere Wahl, als zu versuchen, Hamas zu zerstören. Ob das gelingt, sei allerdings fraglich.
    Aktuelle News und Reaktionen auf den Krieg in Nahost erhalten Sie jederzeit auch in unserem Liveblog zur Lage.

    Was im Ukraine-Krieg passiert ist

    Selenskyj lobt "Einheit" gegen Russland: In Malta treffen sich mehr als 60 Staaten, um über einen Weg aus dem Ukraine-Krieg zu sprechen. Der ukrainische Präsident Selenskyj lobt die Einheit gegen den "Aggressor" Russland.
    Nordkoreas Nachschub macht sich bemerkbar: Die Schlacht bei Awdijiwka geht weiter, derweil dürfte Russland bald damit beginnen, Energieinfrastruktur der Ukraine anzugreifen: Was in der vergangenen Woche militärisch wichtig war.
    Weitere News-Updates zur Lage und zu Reaktionen erhalten Sie jederzeit auch in unserem Liveblog zu Russlands Angriff auf die Ukraine.

    Was heute noch wichtig ist

    Haft oder Sitzung? Bayerische AfD-kämpft für Halemba: Der Haftbefehl gegen den AfD-Abgeordneten Halemba überschattet die konstituierende Sitzung des bayerischen Landtags. Der nächste Eklat steht schon auf der Tagesordnung.
    Mutiges Gedenken in Russland: Der Solowezki-Stein ist ein Symbol für den Widerstand gegen das Stalin-Regime. Obwohl das Mahnmal am diesjährigen Gedenktag abgesperrt und von Polizisten bewacht ist, lassen sich einige Moskauer nicht davon abhalten, an die Opfer Stalins zu erinnern.
    Wie viel Grusel vertragen Kinder? Monster, Geister und Hexen - sich an Halloween zu erschrecken und zu gruseln, macht Kindern großen Spaß und Eltern große Sorgen. Fünf Tipps für den richtigen Umgang mit dem Horror.

    Highlights der Fußball-Bundesliga

    In der Fußball-Bundesliga hat ein Spieler sein Comeback gegeben, auf den nicht nur sein Verein FC Bayern sehnlichst gewartet hat: Beim 8:0 der Münchner gegen Darmstadt stand Manuel Neuer zum ersten Mal seit fast einem Jahr wieder im Tor und erlebte ein verrücktes Spiel mit drei Platzverweisen und Harry Kanes Traumtor aus 50 Metern.
    Manuel Neuer
    30.10.2023 | 9:37 min
    Außerdem: Wir präsentieren Zusammenfassungen aller Bundesliga-Partien des aktuellen Spieltags - jedes Tor, alle wichtigen Szenen und strittigen Entscheidungen. Dazu ausgewählte Topspiele der 2. Fußball-Bundesliga.

    Grafik des Tages

    Grafik: Lebkuchen ist beliebtestes Herbstgebäck
    Quelle: ZDF/iStock

    Zahlen des Tages

    260 Euro. So viel Geld legen Menschen in Deutschland im Durchschnitt jeden Monat zur Seite. Die privaten Haushalte in Deutschland haben 11,1 Prozent ihres Einkommens im Jahr 2022 gespart - eine hohe Quote im Vergleich zu anderen Industriestaaten. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) anlässlich des Weltspartags am 30. Oktober mitteilt, wiesen nur wenige Staaten höhere Sparquoten als in Deutschland auf, dazu gehören die Schweiz mit 18,4 Prozent und die Niederlande mit 12,7 Prozent.
    International wird der Tag allgemein am 31. Oktober begangen, in Deutschland am letzten Arbeitstag vor diesem Datum.

    Ein Lichtblick

    Die Stadt Köln startet heute mit einer ungewöhnlichen Aufklärungskampagne: Polizei und Stadt warnen ab heute auf rund 300.000 Brötchentüten vor falschen Handwerkern. Die Brötchentüten werden in 97 Bäckereifilialen und 20 Fleischerfachgeschäften Kölns ausgegeben.
    Mehr als 200 Personen allein in Köln wurden im vergangen Jahr Opfer der Betrugsmasche des "Falschen Handwerkers". Laut Kriminalstatistik setzte sich der Trend zu Diebstahls- und Betrugsstraftaten zum Nachteil von älteren Menschen durch falsche Handwerkerker auch in diesem Jahr fort.

    Gesagt

    Was manche Politiker nicht im Kopf haben, haben sie im Kehlkopf.

    Peter Handke

    Heute erscheint das neue Buch des Literaturnobelpreisträgers Peter Handke: "Die Ballade des letzten Gastes".

    Weitere Schlagzeilen

    Terra X - die Wissens-Kolumne

    Statt idyllischer Landschaft beim Waldspaziergang offenbaren kahle, tote Wälder die Fehler der Vergangenheit. Doch wer sind die wahren Feinde des Waldes und wie kann man mit ihnen umgehen? Das erklären Lea Merschformann und Jan Hüsing in unserer Terra-X-Kolumne.

    Die Nachrichten im Video

    heute Xpress
    Kurznachrichten im ZDF - immer auf dem Laufenden21.11.2024 | 1:57 min
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    So wird das Wetter heute

    Am Montag bleibt es in einem breiten Streifen von der Eifel bis nach Brandenburg bedeckt mit Regen. Im Südosten gibt es mit Föhn nochmal viel Sonne und die höchsten Temperaturen. Insgesamt liegen die Höchstwerte bei elf bis 20 Grad.
    Wettevorhersage für den 30.10.2023

    Zusammengestellt von Nicola Frowein
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