Ex-Geheimdienstler: Gaza-Operation wird "lang und intensiv"

    Israels Panzer im Gazastreifen:Experte: Kampf gegen Hamas lang und intensiv

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    Israelische Panzer rücken im Gazastreifen vor. Nach Einschätzung von Israels früherem Militärgeheimdienst-Chef werde die Operation "kein Blitzkrieg". So will das Militär vorgehen.

    Erstmals seit einem Jahrzehnt sind israelische Panzer wieder im Gazastreifen im Einsatz. Videos der israelischen Armee zeigen gepanzerte Fahrzeuge, die im Norden des Küstenstreifens über sandigen Boden rollen. Daneben laufen Soldaten in Schutzausrüstung mit großen Rucksäcken und Sturmgewehren. Nach dreiwöchigen massiven Luftangriffen in dem dicht besiedelten Gebiet spricht Regierungschef Benjamin Netanjahu nun mit Ausweitung der Bodeneinsätze von der "zweiten Phase" des Kriegs.
    Den Begriff "Bodenoffensive" vermeiden die israelischen Offiziellen bislang jedoch. Woran das liegen könnte, analysiert ZDF-Reporterin Alica Jung:

    So wird die israelische Armee in Gaza vorgehen

    Nach dem schlimmsten Massaker in der Geschichte Israels, das die Hamas am 7. Oktober im Grenzgebiet angerichtet hatte, sind die Soldaten nach Angaben des Militärs "entschlossen und hochmotiviert". Generalstabschef Herzi Halevi sagte, man werde "niemals die Kinder vergessen, die ermordet wurden". Man nehme die Gräuelbilder "mit auf das Schlachtfeld".
    Angriff auf Israel (Karte Israel, Gazastreifen etc.)

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    Nach Ansicht des früheren Leiters des israelischen Militärgeheimdienstes Amos Jadlin steht der Armee ein langer, intensiver Konflikt bevor:

    Es wird kein Blitzkrieg und kein Sechstagekrieg sein.

    Amos Jadlin, ehemaliger Chef des israelischen Militärgeheimdienstes

    Die Armee werde "Meter für Meter" vorangehen, um zivile Opfer zu verringern und "so viel wie möglich Hamas-Terroristen zu töten", sagte Jadlin. Die meisten Gegner würden dabei in Tunnel oder die "unterirdische Stadt" der Hamas fliehen, erwartet Jadlin. Die größte Einschränkung seien dabei die von der Hamas festgehaltenen Geiseln, so Jadlin.
    Er gehe davon aus, dass Hamas-Chef Jihia al-Sinwar auch unter Druck seiner eigenen Leute stehe, einen Gefangenenaustausch umzusetzen. "Sonst sieht Gaza bald aus wie Dresden nach dem Zweiten Weltkrieg." Angesichts der hohen Opferzahlen unter der palästinensischen Bevölkerung wächst jedoch auch der Druck auf Israel, einer Waffenruhe zuzustimmen.

    Wer in Israel zum Militär muss

    Die israelische Bodenoffensive könnte auch unter den Soldaten hohe Opfer fordern. Die Armee hat in Israel eine größere Bedeutung als in den meisten anderen Ländern. Es gilt eine allgemeine Wehrpflicht, Männer müssen gut zweieinhalb Jahre und Frauen zwei Jahre dienen.
    Ein wachsender Teil der Bevölkerung ist jedoch befreit vom Militärdienst, darunter arabische Israelis und Ultraorthodoxe. Am Streit um ein Gesetz, das schrittweise mehr strengreligiöse Männer zum Wehrdienst verpflichten soll, war Ende 2018 die Regierungskoalition zerbrochen. Die rechtsreligiöse Regierung von Benjamin Netanjahu strebte vor dem Massaker noch die Verabschiedung eines neuen Gesetzesentwurfs an, der die Befreiung strengreligiöser Männer verankern soll.

    Experte: Hohe Bereitschaft, Opfer zu bringen

    Der Israel-Experte Stephan Vopel von der Bertelsmann Stiftung sieht die Armee dennoch "nicht nur als ein Verteidigungsinstrument, sondern auch ein zentrales Element der nationalen Identität und des sozialen Zusammenhalts". Von allen staatlichen Institutionen genieße sie das höchste Maß an Vertrauen innerhalb der israelischen Gesellschaft.

    Die Armee erfüllt die in den Augen der Bevölkerung wichtigste Aufgabe überhaupt: Die physische Existenz des Staates Israel sicherzustellen.

    Stephan Vopel, Bertelsmann Stiftung

    Zwar konnte auch sie nicht den Terrorangriff der Hamas vom 7. Oktober mit mehr als 1.400 Toten verhindern. "Doch obwohl Kritik an der Armee geübt wird, zeigt die hohe Bereitschaft der Reservisten, sich zu melden, das tiefe Vertrauen und den Glauben an ihre Rolle zum Schutz des Landes", betont Vopel. Ungeachtet vieler offener Fragen sei die Entschlossenheit, "die Hamas zu zerschlagen und dafür auch eigene Verluste in Kauf zu nehmen, stark und wird auch von der politischen Mitte und Linken mitgetragen."
    Israels Entschlossenheit, sich gegen Bedrohungen zu verteidigen, sei tief in seiner Gründungsgeschichte und aktuellen Realität verwurzelt. "Ohne die Bereitschaft, Opfer auch des eigenen Lebens zu bringen, wäre der Staat nicht entstanden und würde der Staat Israel nicht dauerhaft überleben", sagt Vopel.

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