Pleiteprognose: Was Insolvenzen für Verbraucher bedeuten

    Pleiteprognose 2024:Was Insolvenzen für Verbraucher bedeuten

    von Anne Sophie Feil
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    Schwache Konjunktur und Nachholeffekt: Insolvenzexperten erwarten mehr Firmenpleiten in diesem Jahr. Das spüren auch die Verbraucher.

    Typical: Insolvenz
    Wenn Händler pleitegehen, können Kunden etwaige Ansprüche geltend machen.
    Quelle: Imago

    Ein Riss in der Hose oder fehlende Schrauben im Paket der Lampe? Wer eine Ware reklamieren will, deren Verkäufer zwischenzeitlich Insolvenz angemeldet hat, könnte dabei Schwierigkeiten bekommen. Probleme wie dieses werden in diesem Jahr vermutlich häufiger auftreten, denn die Zahl der Unternehmenspleiten sollen einer Studie zufolge steigen.

    Mehr Firmenpleiten 2024

    Die anhaltend schwache Konjunktur Deutschlands, strukturelle Probleme und hohe Zinsen, die Investitionen verteuern, machten bereits im zweiten Halbjahr 2023 vielen Firmen zu schaffen. Insbesondere in Gastgewerbe, Handel und Baubranche gab es viele Insolvenzen, erklärt Milo Bogaerts, Deutschland-Chef des Kreditversicherers Allianz Trade.
    2024 werden vermutlich noch mehr deutsche Unternehmen in eine finanzielle Notlage geraten.

    Insolvenzen von Unternehmen in der Bundesrepublik sollen im Jahr 2024 um 13 Prozent im Vergleich zum Vorjahr zunehmen.

    Milo Bogaerts, Allianz Trade

    Die Analysten erwarten, dass im laufenden Jahr knapp 20.300 Unternehmen hierzulande Insolvenz anmelden müssen. Das sind mehr als 2019, vor Beginn der Corona-Pandemie.
    Insolvenzen
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    Nachholeffekt wegen Corona-Hilfen

    Zwischenzeitlich haben weniger Firmen Insolvenz angemeldet, weil sie ab 2020 Soforthilfe vom Staat beantragen konnten. Unternehmen, deren Geschäft häufig ohnehin schon kriselte, müssen diese Hilfen nun in einem anhaltend schwierigen Umfeld zurückzahlen, erklärt Steffen Müller, Insolvenz-Experte des Leibniz-Instituts für Wirtschaftsforschung Halle (IWH).

    Die hohen Insolvenzzahlen heute sind zum Teil ein Nachholeffekt der Staatshilfen während der Corona-Pandemie.

    Steffen Müller, IWH

    Erst 2025 dürften sich die Firmenpleiten nach Annahme von Allianz Trade aufgrund der erwarteten Erholung der deutschen Wirtschaft auf einem etwas stabileren Niveau knapp unter 20.000 einpendeln.
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    Nachteile für Verbraucher im Alltag

    Noch sind wir jedoch nicht durch die Talsohle gekommen, und die vielen Insolvenzen bringen Folgen mit sich. Muss ein Betrieb schließen, gehen auch Jobs verloren. Und auch Verbraucher bekommen die Pleitewelle zu spüren.
    Weniger Anbieter bringen in der Regel auch weniger Produktvielfalt und wegfallende Dienstleistungen. Bei fehlenden Konkurrenten können Anbieter zudem häufig höhere Preise durchsetzen.
    Für Kunden von Unternehmen, die in die Abwicklung geraten, kann es zudem Schwierigkeiten bei Garantien und Rücknahmen geben. Tipps für einen solchen Fall hat die Verbraucherzentrale.

    Abstimmung mit Insolvenzverwalter

    Geht ein Händler insolvent, müssen etwaige Ansprüche auf Reparatur oder Austausch beim Insolvenzverwalter geltend gemacht werden. Statt einer konkreten Leistung kann dann ein Ersatz in Geld gefordert werden.
    Ist das beanstandete Produkt noch nicht oder nicht vollständig bezahlt, kann der betroffene Kunde die offene Rechnung nach Rücksprache mit den Reparaturkosten verrechnen und gegebenenfalls Schadenersatz verlangen. Solche Forderungen werden beim Insolvenzverwalter angemeldet und müssen innerhalb einer Frist zwischen zwei Wochen und drei Monaten eingehen.

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