Galeria Karstadt Kaufhof:Das bedeutet die Insolvenz der Kaufhaus-Kette
von Stephanie Barrett
|
Der Kaufhauskonzern Galeria Karstadt Kaufhof meldet zum dritten Mal Insolvenz an. Die 12.550 Beschäftigten stehen wohl vor einer neuen Zitterpartie.
Die Warenhauskette Galeria Karstadt Kaufhof (GKK) hat Insolvenz beantragt. Galeria sucht nun laut Unternehmen einen neuen Eigentümer. Gespräche mit potenziellen Investoren seien bereits angelaufen, Ziel sei die Fortführung von Galeria.
Galeria-Chef Olivier van den Bossche sagte: "Galerias operativer Erfolg wird durch die Rahmenbedingungen der alten Eigentümerstruktur belastet."
Wir sehen in dem heutigen Tag ausdrücklich einen Befreiungsschlag.
„
Olivier van den Bossche, Galeria-Chef
Weiter heißt es in der Mitteilung: "Die Insolvenzen der Signa-Gruppe schädigen Galeria massiv, behindern das laufende Geschäft und schränken durch hohe Mieten und teure Dienstleistungen die künftige Entwicklungsmöglichkeit stark ein."
Wie geht es Galeria Karstadt Kaufhof?
Im April 2020 hatte Galeria Karstadt Kaufhof erstmals Insolvenz in Eigenverantwortung beantragt. Dabei wurden dem Unternehmen rund zwei Milliarden Euro Schulden erlassen. 41 Filialen mussten schließen, rund 4.000 Stellen wurden abgebaut.
Ende 2022 dann die zweite Pleite. Der renommierte Insolvenzverwalter Arndt Geiwitz (54) sollte das Unternehmen erneut wettbewerbsfähig machen. Im März 2023 wurde der Insolvenzplan in der Gläubigerversammlung abgenickt, doch auch das reichte nicht aus.
Warum meldete das Unternehmen gerade jetzt Insolvenz an?
Das Unternehmen gehört seit 2018 komplett zum weit verzweigten Signa-Imperium des Tiroler Investors René Benko. Nachdem dessen Holding und wichtige Immobiliengesellschaften im November Insolvenz anmeldeten, geriet auch Galeria in den Abwärtsstrudel.
Signa hatte dem Kaufhauskonzern zuvor 200 Millionen Euro zur Sanierung versprochen. Das Geld - Voraussetzung für weitere Staatshilfen - ist jedoch nie geflossen, entsprechend schwanden auch die Zukunftschancen des Warenhauskonzerns.
Dabei lief es zuletzt gut für Galeria Karstadt Kaufhof, für das laufende Geschäftsjahr hatte die seit Jahren kriselnde Kette sogar einen operativen Gewinn angesteuert. Auch das Weihnachtsgeschäft war überraschend gut gelaufen.
Was bedeutet nun die dritte Insolvenz?
Mit der Insolvenz versucht das Galeria-Management, sich vom Signa-Chaos abzukoppeln und einen Kern des Warenhauskonzerns zu retten. Das Verfahren könnte auch ein Befreiungsschlag sein: Es eröffnet zum Beispiel die Möglichkeit, sich aus alten bestehenden Verträgen zu lösen.
Denn René Benko hatte dem Kaufhauskonzern unter anderem sehr hohe Mieten aufgezwungen, allein in Köln machen die Mietkosten 35 Prozent aus, normal sind zehn bis 15 Prozent. Im Zuge des Insolvenzverfahrens will Galeria nun die Mietverträge neu verhandeln. Doch Handelsexperten haben Zweifel daran, ob günstigere Mieten den Kaufhauskonzern retten können.
Wie stehen die Chancen für eine neue Galeria?
Nicht gut. 60 der noch bestehenden 92 Filialen sind zwar profitabel und könnten den Kern einer neuen Galeria-Gruppe bilden, doch dazu bräuchte es einen Investor, der frisches Geld zuschießt. Der ist aber nicht in Sicht - Breuninger und andere haben bereits abgewunken.
Auch der Staat dürfte diesmal als Retter ausfallen. Von den insgesamt 680 Millionen Euro ausgezahlten Staatshilfen sind 600 Millionen verloren und weitere sind angesichts der aktuellen Haushaltslage wohl kaum zu rechtfertigen.
Haben die Kaufhäuser überhaupt noch eine Zukunft?
Einzelne Filialen schon. Das thailändische Handelsunternehmen Central Group ist bereits an verschiedenen Luxuswarenhäusern beteiligt, unter anderem am Berliner KaDeWe, dem Alsterhaus in Hamburg und dem Oberpollinger in München. Sie bedienen den Luxusmarkt, der auch in Krisenzeiten wächst. Möglich, dass das Unternehmen auch andere profitable FiliaIen übernimmt.
In kleineren Städten sieht der Handelsexperte Gerrit Heinemann dagegen keine Überlebenschancen für Galeria. Er hält es für denkbar, dass nur einzelne "Sahnestücke" übrigbleiben.
Um dir eine optimale Website der ZDFmediathek, ZDFheute und ZDFtivi präsentieren zu können, setzen wir Cookies und vergleichbare Techniken ein. Einige der eingesetzten Techniken sind unbedingt erforderlich für unser Angebot. Mit deiner Zustimmung dürfen wir und unsere Dienstleister darüber hinaus Informationen auf deinem Gerät speichern und/oder abrufen. Dabei geben wir deine Daten ohne deine Einwilligung nicht an Dritte weiter, die nicht unsere direkten Dienstleister sind. Wir verwenden deine Daten auch nicht zu kommerziellen Zwecken.
Zustimmungspflichtige Datenverarbeitung • Personalisierung: Die Speicherung von bestimmten Interaktionen ermöglicht uns, dein Erlebnis im Angebot des ZDF an dich anzupassen und Personalisierungsfunktionen anzubieten. Dabei personalisieren wir ausschließlich auf Basis deiner Nutzung der ZDFmediathek, der ZDFheute und ZDFtivi. Daten von Dritten werden von uns nicht verwendet. • Social Media und externe Drittsysteme: Wir nutzen Social-Media-Tools und Dienste von anderen Anbietern. Unter anderem um das Teilen von Inhalten zu ermöglichen.
Du kannst entscheiden, für welche Zwecke wir deine Daten speichern und verarbeiten dürfen. Dies betrifft nur dein aktuell genutztes Gerät. Mit "Zustimmen" erklärst du deine Zustimmung zu unserer Datenverarbeitung, für die wir deine Einwilligung benötigen. Oder du legst unter "Einstellungen/Ablehnen" fest, welchen Zwecken du deine Zustimmung gibst und welchen nicht. Deine Datenschutzeinstellungen kannst du jederzeit mit Wirkung für die Zukunft in deinen Einstellungen widerrufen oder ändern.