Wirtschaft schrumpft: Deutschland im Griff der Rezession

    Wirtschaft schrumpft erneut:Deutschland im Griff der Rezession

    von Dennis Berger, Anne Sophie Feil
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    Die deutsche Wirtschaft bleibt 2024 in der Rezession. Ein schwacher Konsum, hohe Energiepreise und strukturelle Probleme belasten die Entwicklung. Kommt 2025 die Wende?

    Bruttoinlandsprodukt erneut geschrumpft
    Das Bruttoinlandsprodukt ist im vergangenen Jahr im Vergleich zu 2023 um 0,2 Prozent zurückgegangen. Auch die deutschen Verbraucher setzen aktuell eher aufs Sparen. 15.01.2025 | 1:26 min
    Die deutsche Wirtschaft ist 2024 erneut geschrumpft. Das Bruttoinlandsprodukt sank im Vergleich zum Vorjahr um 0,2 Prozent. Damit verzeichnet Europas größte Volkswirtschaft das zweite Jahr in Folge einen Rückgang. "Konjunkturelle und strukturelle Belastungen standen einer besseren wirtschaftlichen Entwicklung im Weg", erklärte Ruth Brand, Präsidentin des Statistischen Bundesamtes.
    Bruttoinlandsprodukt schrumpft 2024 leicht

    ZDFheute Infografik

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    Unternehmen spüren die Krise schon lange

    Robin Balser spürt die Krise in Deutschland schon lange. Der Gründer hat schon viel durchgemacht mit seinem Flohmarkt-Startup "VinoKilo": die Pandemie überstanden, eine Insolvenz überlebt. Und nun befindet er sich mitten in der nicht enden wollenden Wirtschaftsflaute. Balser rechnet nicht damit, dass Bürokratie- und Steuererleichterungen oder mehr Fachkräfte in den nächsten ein bis zwei Jahren kommen.

    Wir gehen davon aus, dass wir weiterhin vermehrt ins Ausland gehen werden als Unternehmen.

    Robin Balser, Secondhand-Unternehmen VinoKilo

    Balser und sein Team kaufen alte Kleidung auf, überarbeiten sie und verkaufen sie weiter. In mehr als zehn Ländern ist das Unternehmen aktiv und erzielt Millionenumsätze. Doch die Hoffnung auf bessere Zeiten in Deutschland schwindet: die lahme Bürokratie macht dem Mainzer Unternehmen das Leben schwer.
    SGS Börse Gause Bethmann
    In Deutschland lag die Inflation 2024 mit 2,2 Prozent deutlich unter der Teuerung der zwei Jahre davor. Doch der Dezember zeigt: das Inflationsgespenst ist noch nicht besiegt.06.01.2025 | 1:45 min
    Dazu kommen Kostensteigerungen um bis zu 40 Prozent durch die Inflation. "Es gibt nichts, wo ich aktuell sage, dass es wirklich wie geschnitten Brot funktionieren wird", sagt Balser. "Und das ist irgendwie sehr traurig."

    Konsumenten sparen lieber

    Obwohl die Löhne in den letzten Jahren gestiegen sind, halten viele Haushalte ihr Geld zusammen. Die privaten Konsumausgaben legten nur um mickrige 0,3 Prozent zu. Gleichzeitig sorgt die Unsicherheit auf dem Arbeitsmarkt für zusätzliche Zurückhaltung.
    Inflation in Deutschland (inkl. Nahrung und Energie)

    ZDFheute Infografik

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    Für viele Experten ist das enttäuschend, da der private Konsum als Schlüssel zur wirtschaftlichen Erholung gilt. Denn der Konsum in Deutschland trägt gut 50 Prozent zur Wirtschaftsleistung bei.

    Bürokratie als Bremse

    "Der Einzelhandel ist die drittgrößte Wirtschaft in Deutschland", sagt der CEO des Handelsverbands Deutschland, Alexander von Preen. Auch er berichtet von großen Herausforderungen.

    Ein sehr, sehr großes Problem ist das Vertrauen in die deutsche Politik und die damit zurückgehenden Konsumaktivitäten, eine Steigerung der Sparquote und natürlich auch schwierige Rahmenbedingungen.

    Alexander von Preen, Handelsverband Deutschland

    Die Kriege in Europa und dem Nahen Osten, Donald Trump als neuer US-Präsident, aber auch die internationale Konkurrenz von Billiganbietern im Netz. All das und noch mehr verunsichern Verbraucher und Unternehmen. Von Preen wünscht sich mehr Unterstützung durch die Politik, denn auch im Einzelhandel seien die Bürokratiekosten eines der größten Probleme.

    Schwäche der Industrie

    Besonders deutlich zeigt sich die Schwäche der deutschen Wirtschaft in der Industrie. Die Wertschöpfung schrumpfte hier um ganze drei Prozent. Wichtige Branchen wie der Maschinenbau und die Automobilindustrie produzierten weniger.
    Hamburg: Das Containerschiff «Spirit» liegt am Terminal Tollerort der Hamburger Hafen und Logistik AG.
    Das zweite Jahr in Folge ist Deutschland in der Rezession. Das Thema Wirtschaft gehört zu den wichtigsten bei der Bundestagswahl. Welche Pläne haben die Parteien?12.01.2025 | 3:49 min
    Auch die Investitionen in Maschinen und Anlagen sanken um 5,5 Prozent. Der Wohnungsbau befindet sich in einer tiefen Krise, die sich negativ auf das gesamte Baugewerbe auswirkt.

    Trübe Aussichten für 2025

    Die Prognosen für das kommende Jahr bleiben verhalten. Ökonomen erwarten nur ein geringes Wachstum.

    Das Besondere ist: Hier treffen gleich mehrere Krisen aufeinander. Ein Rückgang auf wichtigen Exportmärkten wie China. Eine veraltete Infrastruktur in Deutschland und im Vergleich zu hohe Energiekosten. Und das heißt, dass der Weg zum Aufschwung sehr viel länger dauern dürfte als in früheren Krisen.

    Florian Neuhann, ZDF-Wirtschaftsexperte

    Hinzu kommen politische Unsicherheiten: Die Bundestagswahl im Februar sorgt für Zögern bei den Unternehmen. "Viele Firmen warten ab, bis klar ist, welche wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen künftig gelten", erklärt Alexander Krüger von der Hauck Aufhäuser Lampe Privatbank.
    Unternehmer Robin Balser sieht für sein Unternehmen zumindest am Standort Deutschland keine Zukunft mehr. Die Rezession hat Deutschland fest im Griff.

    Bruttoinlandsprodukt
    :Deutsche Wirtschaft 2024 erneut geschrumpft

    Die deutsche Wirtschaft steckt so lange in der Rezession wie seit über 20 Jahren nicht mehr. Das Bruttoinlandsprodukt fiel laut Statistik um 0,2 Prozent im Vergleich zu 2023.
    Baukräne eines Kranservice stehen im Gegenlicht, aufgenommen am 24.04.2024 in Mindelheim
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