Fußball: DFB-Elf siegt bei Nagelsmann-Debüt in den USA

Julian Nagelsmann hat einen gelungenen Einstand als Fußball-Bundestrainer gefeiert. Im ersten Länderspiel unter der Regie des Ex-Bayern-Coaches setzte sich die deutsche Nationalmannschaft in Hartford mit 3:1 (1:1) gegen Gastgeber USA durch.

Wichtiger als das reine Ergebnis: Mit den lethargischen Auftritten der Endphase unter Hansi Flicks Ägide war die deutsche Vorstellung nicht zu vergleichen, Nagelsmanns Handschrift mit hohem Pressing, variablem Offensivspiel und generell mutigem Attackieren war deutlich zu erkennen. "Wir sind sehr gut zurückgekommen nach dem Rückstand. Das war nach den letzten Monaten und dem Rückstand nicht so einfach", befand Nagelsmann nach dem Spiel.

Christian Pulisic hatte die US-Amerikaner in der 27. Minute in Führung gebracht, Ilkay Gündogan erzielte den Ausgleich (39.). Nach der Pause sorgten Niclas Füllkrug (58.) und Jamal Musiala (61.) für den verdienten deutschen Erfolg.

Nagelsmann musste auf den grippekranken Joshua Kimmich verzichten, seinen Part im defensiven Mittelfeld übernahm Pascal Groß. Rückkehrer und Routinier Mats Hummels stand ebenso in der Startelf wie Füllkrug, als Kapitän führte wie schon in den jüngsten Spielen gegen Japan (1:4) und Frankreich (2:1) Gündogan die Mannschaft aufs Feld.

Die DFB-Elf musste in Hartford nach drei Minuten eine erste Schrecksekunde überstehen, als Christian Pulisic nach weitem Schlag von Weston McKennie allein vor Marc-Andre ter Stegen auftauchte und traf - allerdings aus Abseitsposition. Davon abgesehen verteidigte die deutsche Mannschaft aufmerksam und aggressiv.

Dem Offensivspiel fehlten gleichwohl die letzte Überzeugung und auch Genauigkeit im Passspiel, sodass es vor allem nach Einzelaktionen von Leroy Sane oder Musiala gefährlich wurde. Die beiden gewannen immer wieder auch Bälle im Pressing weit vorne.

Die USA setzten dagegen auf schnörkelloses Umschaltspiel und kamen so zu Chancen: In der 9. Minute musste ter Stegen gegen Pulisic retten. Kurz darauf der schönste Angriff des gesamten Spiels: Deutschland kombinierte sich mustergültig aus der Abwehr nach vorne, wo Groß zum Abschluss kam. Sein Schuss aus 17 Metern landete am Pfosten (11.).

Aufregend wurde es nach einer knappen halben Stunde: Erst leistete sich Pulisic frei vor dem deutschen Tor eine allzu plumpe Schwalbe, im Gegenzug scheiterte Füllkrug an US-Keeper Matt Turner. Dessen Abwurf nahm Pulisic auf. Zwei Pässe später war wieder Pulisic am Ball, zog von links in die Mitte - und schlenzte die Kugel sehenswert in den Winkel (27.).

Deutschland ließ sich durch den Rückstand nicht aus der Ruhe bringen, setzte weiter auf hohes Pressing. Der Ausgleich entsprang indes einem schnellen Antritt von Sane, der von rechts ins Zentrum dribbelte. Nach Doppelpass mit Gündogan blieb Sane an Turner hängen, doch Gündogan war aufmerksam und staubte zum 1:1 ab (39.). In der Nachspielzeit erzwang Sane durch frühes Attackieren noch eine Chance für Musiala, doch die US-Abwehr konnte blocken.

Das deutsche Team erwischte einen guten Start in den zweiten Durchgang und kam zu mehreren Gelegenheiten - die beste entschärfte Turner, als er einen Schuss von Füllkrug zur Ecke abwehrte (49.). In der 58. Minute war dann Füllkrug der Glücklichere: Nach schneller, mutiger Kombination verwertete der Angreifer von Borussia Dortmund die Vorlage von Robin Gosens zur nicht unverdienten deutschen 2:1-Führung.

Wenig später bewies Füllkrug, dass er auch Vorbereiter-Qualitäten besitzt: Sein Zuspiel stocherte Musiala zum 3:1 über die Linie (61.). Sane hätte sich in der 70. Minute fast mit einem eigenen Treffer für seine starke Vorstellung belohnt, sein Schuss strich knapp am Kasten vorbei.

Von den Gastgebern war nach dem Seitenwechsel bis auf einen Kopfball von Yunus Musah nach einem Eckball (60.) nicht viel zu sehen. Deutschland verteidigte meist aufmerksam und blieb trotz mehrerer Spielerwechsel gut organisiert, die im ersten Durchgang noch so gefährlichen Umschaltmomente der Amerikaner wurden im Keim erstickt.

Auch wenn noch nicht alles rund lief, bot das DFB-Team eine über weite Strecken konzentrierte und engagierte Vorstellung, die in einen verdienten Sieg mündete. Der erste Schritt ist gemacht - gegen Mexiko muss die Nagelsmann-Elf am Mittwoch nun nachlegen und beweisen, dass der Erfolg gegen die USA nicht nur ein Strohfeuer war.