Solidaritätsaktion der DFB-Fans für die Ukraine beim Länderspiel gegen Israel im März.
Quelle: dpa
In der mittlerweile 999 Spiele währenden Geschichte der
DFB-Auswahl gäbe es einige Gegner, mit denen man die Fans durch das Prädikat "Klassiker" zum heutigen Jubiläumsspiel locken könnte. Doch für das am heutigen Montag in
Bremen stattfindende 1.000. Länderspiel der deutschen Nationalmannschaft entschieden sich die DFB-Verantwortlichen nicht für England, Italien oder den aktuellen Weltmeister Argentinien, sondern für die
Ukraine.
"Klares Zeichen für Frieden"
"Das 1000. Länderspiel der deutschen A-Nationalmannschaft der Männer ist ein ganz besonderes Ereignis. Wir möchten es nutzen, um ein klares Zeichen für Frieden und Völkerverständigung und gegen Krieg und Zerstörung zu setzen", sagte DFB-Präsident Bernd Neuendorf bei der Bekanntgabe im April.
Es wäre jedoch zu einfach, das Jubiläumsspiel nur auf den Solidaritätsgedanken zu beschränken. Der ukrainische Fußballverband ist zwar erst 1991 mit dem Zusammenbruch der Sowjetunion entstanden, weshalb die Länderspielstatistik zwischen Deutschland und der Ukraine mit bisher acht Partien relativ übersichtlich ist, doch die deutsch-ukrainische Fußballgeschichte hat dennoch einige Kapitel.
DFB-Bilanz: Acht Spiele, keine Niederlage
Das erste Länderspiel zwischen Deutschland und der Ukraine fand am 30. April 1997 statt. Spielort war wie damals das Bremer Weserstadion, in dem Mario Basler und Oliver Bierhoff die Tore zum 2:0-Erfolg erzielten. Es war ein Sieg, welcher der DFB-Elf nicht nur den Weg ebnete zu der Weltmeisterschaft 1998 in Frankreich, sondern auch eine Serie einläutete in den deutsch-ukrainischen Duellen.
Von den bisher acht Spielen hat die DFB-Mannschaft kein einziges verloren. Lediglich zwei Unentschieden konnte die ukrainische Auswahl erreichen. Darunter ein 1:1 im ersten Playoff-Spiel für die Weltmeisterschaft 2002 in Japan und Südkorea im November 2001 in Kiew. Der klare 4:1-Rückspielerfolg in Dortmund der damals von Rudi Völler betreuten deutschen Nationalmannschaft machte jedoch alle ukrainischen Hoffnungen auf die erste WM-Teilnahme zunichte.
Ukraine 2006 im WM-Viertelfinale
Diese feierte das Land fünf Jahre später beim "Sommermärchen" in Deutschland. Diese Premiere blieb zwar bis heute die einzige Teilnahme der Ukrainer an einer Weltmeisterschaft, endete dafür aber gleich mit einem beachtenswerten Ergebnis. Erst im Viertelfinale schieden sie gegen den späteren Weltmeister Italien aus. Zusammen mit dem Viertelfinaleinzug bei der EM 2021 ist dies der bisher größte Erfolg der ukrainischen Nationalmannschaft bei einem großen Turnier.
Mehr Erfolge als die ukrainische Nationalmannschaft können in den deutsch-ukrainischen Fußballstatistiken dagegen die ukrainischen Vereinsmannschaften vorweisen. 1975, noch zu Zeiten der Sowjetunion, gewann das vom ukrainischen Trainerguru Walerij Lobanowskyj betreute Dynamo Kiew gegen den damals favorisierten FC Bayern München den UEFA-Supercup. Den größten internationalen Erfolg seit der Unabhängigkeit des Landes feierte der ukrainische Vereinsfußball ebenfalls gegen eine deutsche Mannschaft. 2009 setzte sich Schachtar Donezk im Finale des UEFA-Pokals gegen Werder Bremen durch.
21 Ukrainer in der Bundesliga
Mit dem Wechsel von Igor Belanow 1989 von Dynamo Kiew zu Borussia Mönchengladbach begann auch die Zeit ukrainischer Spieler im deutschen Profifußball. Insgesamt 21 Ukrainer versuchten bisher ihr Glück im deutschen Fußball, von denen vor allem Andrij Voronin und Viktor Skripnik tiefe Spuren in der Bundesliga hinterlassen haben.
Ein anderer bekannter ukrainischer Profi war Anatolij Timoschtschuk, der 2013 mit dem FC Bayern das Triple gewann. Zu seinem Markenzeichen wurde die Kapitänsbinde in den deutschen Nationalfarben, die er bei seinen früheren Klubs Schachtar Donezk und Zenit St. Petersburg trug. Diese gehörte einst Lothar Matthäus, Timoschtschuks Jugendidol.