Fußball: Was geht für die DFB-Frauen im neuen Jahr?

    EM in der Schweiz als Höhepunkt:Was geht für die DFB-Frauen im neuen Jahr?

    von Frank Hellmann
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    Mit dem Gewinn von Olympia-Bronze haben die deutschen Fußballerinnen ein schwieriges Jahr gekrönt. 2025 wartet mit der EM in der Schweiz das nächste anspruchsvolle Turnier.

    Christian Wück, Giulia Gwinn
    Bundestrainer Christian Wück und seine Spielführerin Giulia Gwinn haben sich für das neue Jahr etwas vorgenommen.
    Quelle: imago

    Als Christian Wück seine Vorstellungsrunde als Bundestrainer der deutschen Frauen-Nationalmannschaft machte, blieb ein Leitsatz aus der Pressekonferenz in Erinnerung: "Alles bleibt anders!"
    Damit wollte der erfolgreiche U17-Nationaltrainer Wück deutlich machen, dass er sich zwar in der Menschenführung an seinem beliebten Vorgänger Horst Hrubesch orientiert, aber in Sachen Spielphilosophie andere Ideen verfolgt.
    Fußball, Frauen, Länderspiel: Deutschland - Italien: Italiens Agnese Bonfantini (l) erzielt das Tor zum 0:1 gegen Deutschlands Torhüterin Ena Mahmutovic.
    Vorne gehen die deutschen Fußballerinnen arg fahrlässig mit ihren Chancen um, hinten schenken sie Italien zwei Tore. Das letzte Länderspiel des Jahres geht mit 1:2 verloren.02.12.2024 | 8:47 min

    Bronze bei Olympia in Paris

    Tatsächlich hatten die deutschen Fußballerinnen bei den Olympischen Spielen mit dem Gewinn der Bronzemedaille endlich mal wieder etwas Greifbares in den Händen, weil Einstellung, Kampfgeist und Disziplin stimmten - dazu hielt Torhüterin Ann-Kathrin Berger herausragend. Die in den USA spielende 34-Jährige gewann verdientermaßen erstmals die Auszeichnung als Deutschlands Fußballerin des Jahres.
    Doch spielerisch lag einiges im Argen. Gegen Kanada im Viertelfinale (4:2 i. E.) und die USA (0:1 n.V.) gelang aus dem Spiel heraus kein Tor. Deshalb hatte Sportdirektorin Nia Künzer nach dem Spiel um den dritten Platz gegen Spanien (1:0), als Berger in der Nachspielzeit einen Elfmeter parierte, auch gesagt: "Dieses Auftreten hätten uns vor wenigen Monaten die Wenigsten zugetraut. Aber wir wissen auch, dass es weitere Entwicklungsschritte braucht, um uns dauerhaft auf internationalem Top-Niveau zu etablieren."
    Alexandra Popp und Giulia Gwinn
    Bei den DFB-Frauen steht ein bedeutender Umbruch an. Christian Wück muss sich ohne Alexandra Popp dieser Herausforderung stellen. Gelingt dem neuen Bundestrainer der Neustart?24.10.2024 | 16:12 min

    Anderer Spielstil als unter Hrubesch

    Laura Freigang, bei Eintracht Frankfurt mit elf Toren die beste Schützin der Bundesliga, hat das gut zusammengefasst: "Bei Olympia, das war eher Kampffußball. Jetzt wollen wir den Ball haben und ihn laufen lassen. Wir wollen viel spielen, das macht mir Spaß." Nicht nur die 26-Jährige profitiert vom neuen Schwung bei den DFB-Frauen.
    Dass es in den ersten vier Länderspielen unter der Regie des Hrubesch-Nachfolgers gegen England (4:3), Australien (1:2), die Schweiz (6:0) und Italien (1:2) Schwankungen gab, hatte der 51-Jährige bei vielen Wechseln eingepreist. Für die EM 2025 in der Schweiz (2. bis 27. Juli) möchte Wück aus 30, 40 Spielerinnen auswählen; auch Talente wie Cora Zicai (20 Jahre/SC Freiburg) und Alara Şehitler (18/ FC Bayern) haben das erste Casting mitgemacht.
    Giulia Gwinn jubelt über ihren Treffer mit Sjoeke Nusken.
    Die deutschen Fußballerinnen führen im ersten Spiel unter Bundestrainer Wück in England schnell mit 3:0. Am Ende wird es bei dem Sieben-Tore-Spektakel in Wembley aber knapp.25.10.2024 | 8:15 min

    Weg bei der EM wird nicht einfach

    Bereits in den EM-Gruppenspielen gegen Polen in St. Gallen (4. Juli), gegen Dänemark in Basel (8. Juli) und gegen Schweden in Zürich (12. Juli) spielt der Traum vom neunten EM-Titel unweigerlich mit. Vor drei Jahren scheiterte das Team zwar unglücklich im Finale gegen Gastgeber England (1:2 n.V.), aber die Enttäuschung hielt sich in Grenzen, weil das Ensemble so viel Begeisterung ausstrahlte.
    Den EM-Gewinn will Wück (noch) nicht so klar als Ziel formulieren. Ihm geht es zuerst um die Überzeugung, die bei ihm definitiv vorhanden ist, denn:

    Wir haben genug individuelle Qualität im Team.

    Christian Wück, Bundestrainer der Frauen-Nationalmannschaft

    Ähnlich hat sich Künzer ausgedrückt: "Mit unserem Potenzial haben wir natürlich den Anspruch, uns in dieser Gruppe durchzusetzen.“ Wohl wissend, dass dann mit Frankreich, England oder den Niederlanden ein Topgegner wartet.

    21. Februar Nations League: Niederlande – Deutschland in Breda
    25. Februar Nations League: Deutschland - Österreich in Nürnberg
    4. April Nations League: Schottland – Deutschland
    8. April Nations League: Deutschland - Schottland
    30. Mai Nations League: Deutschland - Niederlande
    3. Juni Nations League: Österreich - Deutschland
    4. Juli 1. Gruppenspiel EM: Deutschland – Polen in St. Gallen
    8. Juli 2. Gruppenspiel EM: Deutschland – Dänemark in Basel
    12. Juli 3. Gruppenspiel EM: Deutschland – Schweden in Zürich

    Einspielen in der Nations League

    Daher ist es wichtig, dass sich das im Umbruch befindliche Ensemble - mit Merle Frohms, Marina Hegering und Kapitänin Alexandra Popp sind drei Leistungsträgerinnen zurückgetreten - eine gewisse Widerstandsfähigkeit zulegt. Zudem wird Wück mit dem Start der Nations League gegen Niederlande, Österreich und Schottland deutlich weniger ausprobieren. "Das ist unsere Vorbereitungsphase. Wir müssen da den Grundstein legen."
    Man wolle schon in der Nations League, die am 21. Februar in Breda gegen die Niederlande startet, "die Automatismen vertiefen und den Kern einspielen lassen". Die Bilanz in 2024 bei elf Siegen, einem Unentschieden und sechs Niederlagen spricht nämlich dafür, dass es in 2025 dringend um mehr Konstanz gehen muss. Wücks Leitspruch kann ja auch genau das beinhalten.

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    Quelle: Reuters

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