Für Preis nominiert: VfL Bochum punktet nachhaltig

Das Becherpfand für einen guten Zweck spenden, am "Fahrradspieltag" mit dem Bike zum Stadion kommen und statt einer "normalen" Bratwurst die pflanzliche Alternative ausprobieren? Es hört sich gut an, wenn Sportvereine auch Gemeinwohl und Umweltschutz im Blick haben.

In der Fußball-Bundesliga gehört der VfL Bochum 1848 zu den Vorreitern in diesem Bereich. Nun ist der Ruhrgebietsklub für den "Deutschen Nachhaltigkeitspreis Sport" nominiert worden. Ilja Kaenzig, Sprecher der Geschäftsführung des VfL Bochum 1848, freut sich über die Berufung.

Neben den Bochumern gehören Werder Bremen, die TSG Hoffenheim und der FC St. Pauli zu den Anwärtern. Im September hatte der VfL bereits das "WestDerby Zukunft" gewonnen - einen Nachhaltigkeitspreis, für den 13 Profi-Sportvereine aus Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Saarland und Hessen vorgeschlagen und durch eine Jury bewertet wurden.

Achtsamkeit im Umgang mit seinem Umfeld spielte an der Castroper Straße schon eine Rolle, als der Begriff "Nachhaltigkeit" in der Öffentlichkeit noch kaum bekannt war.

"Im Jahr 2007 haben wir unser Leitbild aufgesetzt, in dem wir Werte, die Teile unserer DNA sind, formuliert haben", verrät Matthias Mühlen im Gespräch mit sportstudio.de. "Dazu zählt neben der Tradition des Klubs sowie der Verankerung des VfL in der Stadt Bochum und der Region auch die soziale Verantwortung."

Der 36-Jährige leitet die Abteilung Nachhaltigkeit & CSR beim VfL Bochum, er und Ilja Kaenzig, vertraten den VfL Bochum 1848 in den letzten Jahren in allen relevanten Gremien der Deutschen Fußball Liga, die sich mit der Weiterentwicklung von Nachhaltigkeit und gesellschaftlichem Engagement beschäftigt haben.

Wenn die deutschen Profi-Fußballklubs jährlich ihre Unterlagen für die Lizenzierung bei der DFL einreichen müssen, werden seit März 2023 auch Kriterien der Nachhaltigkeit abgefragt. Die Auflagen werden jedes Jahr schärfer. Matthias Mühlen, der beim VfL Bochum mit Nachhaltigkeit beschäftigt ist, begreift dies als Herausforderung:

Ilja Kaenzig ergänzt: "Zum Beispiel müssen wir uns darauf vorbereiten, dass Extremwetterereignisse zunehmen und daher zeitgenau durchgeplante Spieltage vielleicht nicht mehr möglich sein werden."

Mit drei Themenschwerpunkten des gesellschaftlichen Engagements will der VfL auch über den Fußball hinauswirken: "Bochumer Umwelt", "Bochumer Gesundheit" und "Bochumer Gemeinschaft". Diese sind auch Bestandteil der Nachhaltigkeitsstrategie.

Dafür hat der Klub in der vorigen Saison den "Beirat Zukunft" ins Leben gerufen, in Kooperation mit der Kindernothilfe. "Wir wollten unsere Visionen gemeinsam mit jungen Menschen entwickeln, denn sie bringen nicht nur frische Ideen rein, sondern sie sind es natürlich auch, die darunter zu leiden haben werden, was früher in diesem Bereich versäumt wurde", sagt Matthias Mühlen.

Dem "Beirat Zukunft" beim VfL Bochum 1848 gehören 14- bis 25-Jährige an, zum Beispiel Schülerinnen und Schüler sowie Studierende. Per zielgruppenspezifischer Ausschreibung hat der Klub Menschen der sogenannten "GenZ" dazu aufgerufen, sich hier zu beteiligen. Der Beirat berät den VfL bei der Weiterentwicklung des Geschäftsmodells.

In der Abteilung Nachhaltigkeit & CSR bietet der VfL alle sechs Monate eine Stelle für Masterstudierende der Fächer Nachhaltige Entwicklung und Angewandte Nachhaltigkeit an der Hochschule Bochum an.

Mindestens genauso wichtig ist es allerdings, die Fans "anne Castroper" mit dem Thema abzuholen. Das scheint gut zu klappen, die pflanzliche Alternative zur deutschlandweit bekannten Wurst von Dönninghaus ist bei Heimspielen des VfL immer schnell ausverkauft.