Trauer um am Sonntag verstorbenen "Kaiser" Franz Beckenbauer.
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Selbst die Ankunft des mittlerweile verpflichteten Innenverteidigers Eric Dier 29 von Tottenham Hotspur geriet am Donnerstag beim FC Bayern zur Randnotiz. Und das, obwohl Trainer Thomas Tuchel Verstärkungen herbeigesehnt hatte. Der 49-malige englische Nationalspieler Dier hat in dieser Saison nur vier Einsätze für Tottenham absolviert.
Er kommt also als Ergänzung und soll nicht der einzige Winterzugang bleiben, wenn es nach Tuchel geht.
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Doch das Hauptthema vor dem sportlichen Jahresauftakt gegen die TSG Hoffenheim an diesem Freitag bleibt
Franz Beckenbauers Tod. "Gemischte Gefühle" habe er, sagte Tuchel. "Zum einen sind wir sehr fokussiert auf unseren Start und auf unsere Leistung. Zum anderen ist das natürlich eine Dimension mit dem Tod von Franz Beckenbauer, die schwer zu greifen ist."
Tuchel: "Sehr emotional"
Es werde in der Arena "sehr emotional", ahnt Tuchel. "Da werden wir das am eigenen Leib spüren, auch die Spieler, die noch jünger sind als ich und vielleicht noch weniger Bezug direkt zu ihm haben."
Dennoch wolle man natürlich "den bestmöglichen Start in die Saison haben mit einem Sieg", sagte Tuchel, "auch und gerade an einem Tag, wo wir Franz Beckenbauer gedenken."
Die Trauer um Beckenbauer wird den Auftakt prägen. Der Schriftzug "Danke Franz" wird in weißen Lettern auf der rot illuminierten Außenhülle der Arena leuchten. Auf den Leinwänden und LED-Banden soll mit Videos und Fotos an Beckenbauer erinnert werden.
Kondolenzbücher in der Arena
Aus den Lautsprechern soll laut "Bild"-Zeitung "Gute Freude kann niemand trennen" erschallen. Jenes Lied also, mit dem sich Beckenbauer zu seiner aktiven Zeit als Fußballer 1966 als Schlagerstar versucht hatte und damit in den deutschen Singlecharts bis auf Platz 31 geklettert war.
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Kondolenzbücher sollen in der Arena ausliegen. Und selbstverständlich soll es für den langjährigen Spieler, Trainer, Präsidenten und Ehrenpräsidenten des FC Bayern sowie für die prägende Figur im deutschen Fußball eine Gedenkminute geben. Die Spieler werden mit Trauerflor auflaufen.
Große Gedenkfeier für den "Kaiser"
In den vergangenen Tagen hatten die Bayern bereits mit einer schwarzen Binde am Oberarm trainiert. Zudem sind von den Fans Aktionen zu erwarten, um an Beckenbauer zu erinnern und ihn zu ehren, nachdem er am Sonntag im Alter von 78 Jahren gestorben war.
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Für Freitag in einer Woche ist eine große Gedenkfeier in der Arena geplant. An diesem Freitag steht dem FC Bayern zunächst das Trauerspiel bevor, fünf Tage nach dem Tod des "Kaisers".
Leverkusen vor Hinrunden-Titel
Sportlich geht es für Tuchels Mannschaft darum, die Basis zu schaffen für eine erfolgreiche Aufholjagd auf Tabellenführer Bayer Leverkusen. Am Samstag im Auswärtsspiel beim FC Augsburg kann die Werkself mit einem Sieg den inoffiziellen Hinrunden-Titel gewinnen.
Sollten die Münchner überraschend gegen Hoffenheim verlieren, stünde Leverkusen schon an diesem Freitagabend als Halbjahres-Meister fest und könnte tags darauf seinen Vorsprung sogar ausbauen. Ein Szenario, das sich aus Sicht der Bayern trotz der besonderen Umstände durch Beckenbauers Tod keinesfalls einstellen soll und darf.
Bayerns Titelpflicht
Das Aus im DFB-Pokal durch die 1:2-Niederlage beim Drittligisten 1. FC Saarbrücken in der zweiten Runde wiegt schon schwer genug. Weitere Enttäuschungen gilt es im zweiten Saisonteil zu vermeiden, nicht nur in der Bundesliga, sondern auch in der
Champions League.
Dort treffen die Bayern im
Achtelfinale auf den Außenseiter Lazio Rom. Ohnehin soll es in Europas Eliteliga nach dem zuletzt dreimaligen Aus im Viertelfinale mindestens bis ins Halbfinale gehen. Der zwölfte Meistertitel in Serie wird in München sowieso als Pflicht betrachtet. Doch zunächst steht für die Bayern nun das Trauerspiel bevor.
Serienmeister München gibt zum Bundesliga-Re-Start wie immer den Meistertitel aus, Dortmund kämpft nur noch um die Champions League und im Keller setzt Köln auf den neuen Trainer.
von Andreas Morbach