Fußball-Legende wurde 78: "Kaiser" Franz Beckenbauer ist tot
Fußball-Legende wurde 78:"Kaiser" Franz Beckenbauer ist tot
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Franz Beckenbauer ist tot. Die deutsche Fußball-Legende starb bereits am Sonntag im Alter von 78 Jahren. Der Fußball im In- und Ausland trauert um einen der Größten.
Der Kaiser ist tot. Deutschlands Fußball-Legende Franz Beckenbauer starb am Sonntag im Alter von 78 Jahren, wie seine Familie mitteilte.
In tiefer Trauer teilen wir mit, dass mein Mann und unser Vater Franz Beckenbauer am gestrigen Sonntag im Kreise seiner Familie friedlich eingeschlafen ist.
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Familie von Franz Beckenbauer
Weltweit gehörte Beckenbauer zu den Allergrößten im Fußball, er wurde Weltmeister als Spieler und Trainer, holte die WM 2006 nach Deutschland. Er war die viel gerühmte Lichtgestalt.
"Er blieb sich immer treu", sagte Marcel Reif, Fußball-Kommentator und ein jahrelanger Weggefährte von Beckenbauer, im heute journal. "Er blieb Franz, der Junge aus Giesing, der in die Welt hinauszog, der Dinge konnte, die andere nicht konnten. Der daraus aber keine große Geschichte gemacht hatte. Der hatte Spaß am Fußball spielen. Und das hat er so vermittelt."
Man nannte ihn schlicht den "Kaiser" und jeder wusste, wer gemeint ist. Eine Fußball-Legende und ein deutsches Denkmal ist verstorben. 08.01.2024 | 14:52 min
Beckenbauer ging es schon länger nicht mehr gut
Beckenbauer war schon länger gesundheitlich angeschlagen und hatte sich in den vergangenen Jahren aus der Öffentlichkeit weitgehend zurückgezogen.
"Wenn ich jetzt sagen würde, es geht ihm gut, dann würde ich lügen, und ich lüge ungern. Es geht ihm nicht gut. Es ist ein ständiges Auf und Ab", hatte sein Bruder Walter jüngst bei einer Ankündigung für eine ARD-Dokumentation über seinen Bruder gesagt.
Zahlreiche Reaktionen aus der Sportwelt
"Einer der großartigsten Fußballer der Vereinsgeschichte des FC Bayern hat uns leider verlassen. Ruhe in Frieden, Kaiser Franz", teilte Bayern-Star Thomas Müller stellvertretend für die zahlreichen Reaktionen aus der Fußball- und Sportwelt mit.
Fußball-Deutschland verliert einen seiner größten Spieler: Franz Beckenbauer ist tot. Er gewann die WM als Spieler und Trainer. Sein Tod löst viele Reaktionen aus.
"Franz Beckenbauer war einer der größten Fußballer in Deutschland und für viele "der Kaiser" - auch, weil er über Generationen für den deutschen Fußball begeistert hat", schrieb Bundeskanzler Olaf Scholz beim Kurznachrichtendienst X, früher Twitter.
HSV-Abschiedsspiel 1982
Kurz vor seinem zweitem Engagement bei Cosmos New York spielt Beckenbauer von 1980 bis 1982 beim HSV - feiert seinen fünften und letzten Bundesliga-Meistertitel als Spieler.
Quelle: imago
Leistungsträger bei den Bayern und Weltmeister 1974
Beckenbauer kam als Junioren-Spieler zum FC Bayern München und stieg schnell zum Leistungsträger bei den Münchnern auf. Der Bub aus dem Stadtteil Giesing holte unter anderem vier nationale Meistertitel, wurde dreimal Sieger im Europapokal der Landesmeister und Weltpokalsieger.
Mit seiner Eleganz und Leichtigkeit auf dem Spielfeld definierte er die Rolle des Liberos neu und krönte seine Karriere mit dem Gewinn der Heim-Weltmeisterschaft 1974. Zwei Jahre zuvor führte er bereits die deutsche EM-Siegermannschaft an.
Nach einigen Jahren in den USA bei Cosmos New York, wo er mit Pelé in einem legendären Team spielte, kehrte Beckenbauer nach Deutschland zurück und gewann mit dem Hamburger SV 1982 noch einen Meistertitel.
Beckenbauers Stationen als Spieler und Trainer
Beckenbauer wurde am 11. September 1945 in München geboren.
1958 wurde er Spieler beim FC Bayern München.
Deutscher Meister mit dem Verein 1969, 1972, 1973 und 1974.
Mit ihm als Mannschaftskapitän gewann Deutschland die EM 1972 und die WM 1974.
1977 wechselte Beckenbauer zu Cosmos New York, wo er zusammen mit Pelé spielte.
1982 gewinnt er mit dem Hamburger SV seine fünfte deutsche Meisterschaft.
Als DFB-Teamchef führt er die Nationalmannschaft ins WM-Finale 1986 und 1990 zur Weltmeisterschaft.
1994 bis 2009 war er Präsident des FC Bayern München.
Als Chef des Bewerbungskomitees war er maßgeblich daran beteiligt, die Fußball-Weltmeisterschaft 2006 nach Deutschland zu holen und leitete dann das Organisationskomitee.
Von 2007 bis 2011 war er Mitglied des Exekutivkomitees des Fußball-Weltverbandes FIFA.
Von 2011 bis 2012 war er Vorsitzender der FIFA Taskforce Football 2014, die sich mit der Entwicklung und Zukunft des Fußballs beschäftigte.
Beckenbauer auch als Trainer Weltmeister
Nach dem Vorrunden-Aus bei der EM 1984 wurde er beim DFB auch ohne Trainerschein Teamchef und führte die Nationalmannschaft gleich ins WM-Finale 1986 gegen Argentinien (2:3).
Vier Jahre später gelang mit dem WM-Triumph von Rom die Revanche gegen Diego Maradona & Co. Beckenbauer trat zurück - nicht ohne seinem Nachfolger Berti Vogts mit der Vorgabe der Unbesiegbarkeit eine schwere Hypothek mit auf den Weg zu geben. Als Trainer kehrte Beckenbauer noch zum FC Bayern zurück, als seine Münchner Mitte der 1990er-Jahre kriselten.
2020 wird Franz Beckenbauer 75. Filmemacher Uli Weidenbach geht auf Spurensuche, blickt auf die Licht- und Schattenseiten der Biografie.08.09.2020 | 43:59 min
Sommermärchen 2006: Glanzstück und Skandal zugleich
Sein Charisma und seinen polyglotten Glanz nutzte der DFB bei der WM-Bewerbung für 2006. Das Sommermärchen wurde Beckenbauers Glanzstück als Funktionär - und zugleich für ihn persönlich schwierig. Es gab Vorwürfe, als dubiose Zahlungen publik wurden.
Ehemalige deutsche Spitzenpolitiker nahmen Beckenbauer in dem Skandal in Schutz. Bei Beckenbauers imposantem Lebenswerk sorgten die Anschuldigungen mit dubiosen Millionenzahlungen aber für einen späten Beigeschmack.
Der Architekt des Sommermärchens
"Franz Beckenbauer musste nach den Spielregeln der FIFA spielen und die FIFA war zu der Zeit hochgradig korrupt", sagte ZDF-Reporter Markus Harm: Das Sommermärchen 2006 habe das Land vereint. "Und Franz Beckenbauer war der Architekt dieser WM."
Marcel Reif erklärte im heute journal: "Es wird einiges an Schatten bleiben, aber ich glaube am Ende werden viele, die große deutsche Lust verspürt haben, ein Denkmal stürzen, vielleicht nachdenklicher werden - und ein bisschen kulanter im Urteil."
Im Sommer 2019 trennte die Schweizer Bundesanwaltschaft das Verfahren wegen des Verdachts des Betrugs gegen Beckenbauer von dem der Mitbeschuldigten ab. Letztlich verjährte es wie auch das gegen drei enge Wegbegleiter aus der Sommermärchen-Zeit.
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