Erfolge in 23/24: Warum die Bundesliga international punktet
Erfolge in der Saison 2023/24:Warum die Bundesliga international punktet
von Frank Hellmann
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Die Bundesliga hat in den Europapokalwettbewerben und bei der EM erstaunlich gut abgeschnitten. Was macht die Liga richtig, wo muss sie aufpassen?
Erfolge im Europapokal wie der Einzug des BVB ins Champions-League-Finale haben der Bundesliga in der vergangenen Saison Pluspunkte eingebracht.
Quelle: Imago / RHR-Foto
Beim Eröffnungsspiel zwischen Borussia Mönchengladbach und Bayer Leverkusen (Freitag, 20:30 Uhr) werden Marc Lenz und Steffen Merkel natürlich nicht fehlen. Die Geschäftsführer der Deutschen Fußball-Liga (DFL) treten zwangsläufig zu besonderen Anlässen auf, zu denen gerade auch wieder das Überreichen des Supercups an die mit einer neuen Titelgier versehene Werkself zählte.
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DFL-Supercup 2024
Gleich in der ersten Saison unter Verantwortung des neuen Führungsduos ist nicht nur die ermüdende Phalanx FC Bayern gebrochen, sondern insgesamt ein kräftiger Schub entstanden, wie Merkel und Lenz kürzlich bei einer Standortbestimmung in der DFL-Zentrale konstatieren konnten.
Hinter Italien holte Deutschland in der UEFA-Fünfjahreswertung die zweitmeisten Punkte, bei der Europameisterschaft erzielten Bundesligaspieler die meisten Tore (26).
DFL: Auch in Zukunft ohne Investoren
Viel mehr Auszeichnung für eine Liga geht kaum. Die Fans protestierten so lange gegen einen Investoreneinstieg, bis dieser im Februar abgeblasen wurde; danach folgte das Lehrbeispiel, dass internationale Erfolge auch ohne milliardenschwere Zuwendungen von Investoren, Oligarchen oder Staaten mit zweifelhaftem Ruf möglich sind.
Mit dem Bekenntnis zur 50+1-Regel geht die Bundesliga aus den Top-5-Ligen in Europa einen Sonderweg - und offenbar führt auch der ans Ziel, sonst wären Borussia Dortmund und Bayer Leverkusen nicht in die Endspiele von Champions League und Europa League gekommen.
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Die Königsklasse fördert die Kluft der Liga
Gerade aber die Königsklasse stellt mit ihren opulenten Ausschüttungen auch eine Gefahr da: Deren regelmäßige Teilnehmer sind finanziell so sehr im Vorteil, dass die nationalen Ligen in eine Zweiklassen-Gesellschaft zerfallen. In Deutschland haben der FC Bayern, Dortmund, Leverkusen und RB Leipzig einen wirtschaftlichen Vorsprung, der kaum mehr aufzuholen ist.
Bezeichnend, dass Überraschungsvizemeister VfB Stuttgart Leistungsträger wie Hiroki Ito, Waldemar Anton oder Serhou Guirassy an den FCB und BVB verlor. Gegenmittel für das Ungleichgewicht gibt es kaum, werden die Liga-Macher Merkel und Lenz auch kaum wagen.
Laut Wirtschaftsreport der Deutschen Fußball-Liga (DFL) hat ein Bundesligist in der Saison 2022/23 durchschnittlich 247 Millionen Euro umgesetzt, in der Summe ergab das einen Rekorderlös für die Bundesliga von 4,45 Milliarden Euro.
Das erste Cluster, die Top Sechs der Liga, weisen durchschnittlich 417 Millionen Euro Einnahmen aus. Drei Mal so viel wie das untere Drittel. Das enorme Gefälle hat sich die vergangenen Jahre verschärft. Umsatzstärkster Verein ist mit weiterem Abstand der FC Bayern (744 Millionen Euro).
DFL: Auslandsvermarktung muss wachsen
Sie sehen immer noch einen Investitionsbedarf von mehr als 300 Millionen Euro. "Wir stehen in einer Zeit des Wandels vor Herausforderungen", machte Merkel deutlich. Der Schlüssel zu Mehreinnahmen liege in der internationalen Vermarktung: Hier würde es "viele Wachstumsfantasien" geben, allerdings, so Merkel:
Es wird kein Sprint, sondern mindestens ein Mittelstreckenlauf.
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Steffen Merkel, Geschäftsführer der DFL
Für die neue Saison rechnet die DFL mit 216 Millionen Euro aus der Auslandsvermarktung. Ein Zuwachs von 14 Millionen.
Es ist nur der Tropfen auf den heißen Stein, wo doch insbesondere die Premier League pro Saison rund das Zehnfache erhält. Dazu kommen die Klubeigentümer auf der Insel, die den Transfermarkt mit Geld fluten. Die Personalkostenquote der Premier League (66 Prozent) wirkt ähnlich ungesund wie in der Serie A in Italien (66 Prozent) oder La Liga in Spanien (70 Prozent).
Der Wutausbruch von Uli Hoeneß war bezeichnend
Die Bundesliga (55 Prozent) arbeitet diesbezüglich vorbildhaft und wendet List und Akribie bei der Spielersuche auf. Die DFL-Geschäftsführung würde am liebsten das finanzielle Rattenrennen über die UEFA begrenzen. Aber, so Lenz:
Uns wird aber nicht der rote Teppich ausgerollt, wenn wir mit Vorschlägen zur internationalen Kostenregulierung kommen.
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Marc Lenz, Geschäftsführer der DFL
Das macht mitunter auch dem Krösus FC Bayern zu schaffen. Vor den Abgängen von Matthijs de Ligt und Noussair Mazraoui wetterte Ehrenpräsident Uli Hoeneß bei einem Vereinsbesuch: "Es kommt überhaupt kein Spieler mehr, wenn nicht vorher zwei, drei Spieler gehen. Wir haben beim FC Bayern keinen Geldscheißer."
Selbst ohne WM und EM wartet die neue Fußball-Saison mit einer Rekordzahl an Spielen auf. Neuerdings kritisiert auch der Ehrenpräsident des FC Bayern den vollen Kalender.
von Frank Hellmann
Doppelzüngig wirkte, dass Hoeneß auch noch die Einführung der Klub-WM anprangerte. Denn die Bayern hatten genau wie Dortmund wenig Einwände gegen einen Wettbewerb angemeldet, der vom 15. Juni bis 13. Juli 2025 erstmals in den USA ausgespielt wird.
Die Garantiesumme allein für die Teilnahme soll rund 50 Millionen Euro betragen. Geld, das den Graben in der Bundesliga weiter vergrößert.
Vorbild EM 2024: Nun wird auch in der Bundesliga klar geregelt, wer mit dem Schiedsrichter sprechen darf. Der neue Schiri-Chef Knut Kircher verspricht sich viel davon.
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