Champions-League-Finale: Bittere Niederlage für den BVB

    Bittere Niederlage für den BVB:Am Ende gewinnt - wie immer - Real

    von Felix Meininghaus, London
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    Borussia Dortmund nimmt sein Herz in beide Hände, steht aber gegen die Über-Mannschaft Real Madrid mit leeren Händen da. Die Gefühlslage pendelt zwischen Stolz und Verzweiflung.

    Vinicius Junior (Real Madrid) schießt das Tor zum 2:0 gegen Borussia Dortmund.
    Einmal Pfosten und immer wieder Courtois: Borussia Dortmund schnuppert gegen Real Madrid mehrfach an der Führung. In der Schlussphase trumpfen dann die Königlichen eiskalt auf.01.06.2024 | 7:45 min
    Am Ende sank Marcel Sabitzer auf den Rasen von Wembley, schlug die Hände vors Gesicht und weinte bitterlich. Der Österreicher in Diensten von Borussia Dortmund hatte an diesem Abend unter Flutlicht - genau wie seine Mitspieler - alles gegeben, sein Herz und seine Seele auf dem Platz gelassen, doch es hatte nicht gereicht. Nun war er untröstlich.
    0:2 (0:0) verloren gegen die Übermannschaft von Real Madrid, das klingt nach Business like usual. Schließlich sicherte sich der Rekordgewinner aus Spanien seinen 15. Titel in der Königsklasse, die letzten acht Finalauftritte haben die Königlichen allesamt siegreich bestritten.

    Viele tolle Chancen und doch kein Tor

    Doch dieses Spiel, es hätte durchaus ein anderes Resultat zeitigen können. Der BVB wuchs vor allem in der fulminant gestalteten ersten Halbzeit über sich hinaus, erspielte sich gegen den sichtlich beeindruckten Kontrahenten zahlreiche Chancen, versäumte es jedoch, die Dinge in die für ihn zielführende Richtung zu gestalten.
    Stadion, Fans
    Tausende Fans waren angereist, um beim großen Finale der Champions League im Wembley-Stadion dabei zu sein.01.06.2024 | 1:09 min
    Ein 0:0 zur Halbzeit als Katastrophe einzuordnen, das mutet auf den ersten Blick maßlos übertrieben an, schließlich ist ja de facto noch nichts passiert. Aber bei diesem Spielverlauf und bei diesem Gegner hatten sämtliche Beobachter die ziemlich konkrete Ahnung, dass sich das für den BVB rächen würde.

    Real schlägt gnadenlos zu und trifft den BVB mitten ins Herz

    Fünf Chancen aus den Kategorien groß bis riesig, das war ein Wucher, den sich Real Madrid nie und nimmer leisten würde. Und siehe da, das Spielgeschehen nahm im zweiten Durchgang tatsächlich den allseits erwarteten Verlauf. Die beiden Treffer von Carvajal (nach Eckball von Toni Kroos) und Vinicius Junior trafen die sich tapfer wehrende Borussia mitten ins Herz.
    Das musste erst einmal verdaut werden. "Wir haben unsere Chancen, da müssen wir zwei, drei Tore draus machen", resümierte der fantastisch haltende Torhüter Gregor Kobel, um dann den entscheidenden Nachsatz anzuhängen:

    Am Ende schlagen sie halt zu mit ihrer Qualität.

    Gregor Kobel, BVB-Torhüter

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    Toni Kroos wollte sein letztes Spiel mit Real Madrid "schon gerne gewinnen".28.05.2024 | 1:29 min

    Watzke: "Am Ende gewinnt - wie immer - Real Madrid"

    Das stufte Hans-Joachim Watzke ähnlich ein. Er sei total enttäuscht, sagte der BVB-Boss: "Das ist ja völlig normal." Er sei schon nach der ersten Hälfte skeptisch gewesen, "weil wir aus unserer großen Überlegenheit kein Tor gemacht haben".

    Du hast in einem Finale solche Chancen, und am Ende gewinnt - wie immer - Real Madrid.

    Hans-Joachim Watzke, BVB-Chef

    Es waren kleine Dinge, die an diesem Abend an der Themse den Unterschied machten. "Wir haben so viele Dinge richtig gemacht", sagte Trainer Edin Terzic, der seine Mannschaft hervorragend eingestellt hatte:

    Der einzige Unterschied ist, dass sie diesen Killerinstinkt haben. Und den hatten wir nicht. Da sind sie eiskalt, das ist ihre Qualität.

    Edin Terzic, BVB-Trainer

    Terzic: BVB kann international auf Top-Niveau mithalten

    Nun gelte es, die Enttäuschung abzuschütteln und positiv nach vorn zu blicken. Es sei "ein Riesen-Erfolg, dass wir hier waren und dieses Spiel spielen konnten", betonte Kobel: "Ich bin stolz auf die Mannschaft, dass sie solch eine überragende Champions-League-Kampagne gespielt hat. Wir haben gezeigt, dass wir international auf dem Top-Niveau mithalten können."
    Terzic fasste die Geschehnisse noch ein Stück weiter: "Wir haben heute 100.000 Menschen nach London gebracht, die daran geglaubt haben, dass wir dieses Spiel gewinnen. Diesen Glauben müssen wir mitnehmen. Das ist der Auftrag."

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