VfB Stuttgart: Star-Abgänge nach starker Bundesliga-Saison
Erfolgsgaranten verlassen Verein:VfB leidet unter Fluch der guten Tat
von Christoph Ruf
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Der VfB Stuttgart verliert viele Schlüsselspieler, nach einer triumphalen Saison waren sie nicht zu halten. Immerhin konnte ein Hochkaräter für den Angriff verpflichtet werden.
Serhou Guirassy und Waldemar Anton gehen demnächst nicht mehr für den VfB Stuttgart auf Torejagd.
Quelle: imago
Am 28. Juli findet die Mitgliederversammlung des VfB Stuttgart statt. In der runderneuerten Porsche-Arena dürfte es dann hoch hergehen, es ist nicht unwahrscheinlich, dass Abwahlanträge gegen den Präsidenten Claus Vogt und Vize Rainer Adrion zur Abstimmung gestellt werden.
Doch damit nicht genug der schlechten Schwingungen im Talkessel: Auch im sportlichen Bereich, der so lange unberührt von den Querelen an der Klubspitze war, ist Ernüchterung eingekehrt.
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VfB Stuttgart: Die Schattenseite des Höhenflugs
Natürlich beschwert sich beim VfB auch dieser Tage niemand darüber, dass das Team die abgelaufene Spielzeit auf Platz zwei abgeschlossen hat. Aber auf die Nachteile des ungeahnten Höhenflugs würden sie in Bad Cannstatt liebend gerne verzichten.
Schließlich verliert der VfB dieser Tage viele Schlüsselspieler, die ihn in die Champions League gebracht haben. Es ist der Fluch der guten Tat, innerhalb weniger Monate hat sich der Marktwert einiger Stars vervielfacht - und mit den Branchenriesen können die Schwaben nicht mithalten.
Wenn die Großen der Bundesliga anklopfen...
Den Anfang des Spieler-Exodus' machte im Juni Hiroki Ito. Der Japaner war nicht zu halten, als der FC Bayern anklopfte. Auch der 28-malige Torschütze Serhou Guirassy und Waldemar Anton hielt nichts mehr am Neckar, als Borussia Dortmund sein Interesse bekundete.
Besonders der Weggang von Kapitän Anton hat Wunden hinterlassen. Mehr als einmal hatte sich der Publikumsliebling pathetisch zum VfB und dessen Fans bekannt. "Loyalität und Vertrauen" seien ihm "immer wichtiger als Statussymbole und Geld", schrieb er beispielsweise.
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Drohen dem VfB Stuttgart weitere Abgänge?
Nach Bekanntgabe des Wechsels wurden ihm diesen und andere Treubekenntnisse in den Fan-Foren als Heuchelei vorgehalten. Auch der Sportvorstand Fabian Wohlgemuth zeigte sich verärgert, distanzierte sich aber auch ausdrücklich von den üblen Schmähtiraden im Netz.
Derweil fürchten auch Fans mit besseren Umgangsformen, dass bis Transferschluss weitere prominente Abgänge zu beklagen sind. Maximilian Mittelstädt und Angelo Stiller haben Begehrlichkeiten geweckt. Und wie Serhou Guirassy hat Enzo Millot eine Ausstiegsklausel im Kontrakt.
Bei Chris Führich hat der VfB (wieder) das letzte Wort
Immerhin bei Chris Führich ist die Mitte Juli abgelaufen. Wer den Nationalspieler verpflichten will, muss die Ablösesumme frei verhandeln, falls der VfB ihn überhaupt gehen ließe. Guirassy, Millot und Führich haben zuletzt zusammen 41 der 78 Stuttgarter Tore beigesteuert.
Auch ihre Verträge datieren allerdings aus Zeiten, in denen der VfB zweimal in Folge im Abstiegskampf steckte - und entsprechend schlechte Karten beim Vertragspoker hatte. Wohlgemuth ist dann auch nicht um seine Aufgabe zu beneiden.
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"Das ist schon ein Brett", seufzt der Sportvorstand
Zumal er nur einen Teil des Geldes reinvestieren kann, das er durch den drohenden Ausverkauf der Stars einnimmt.
Immerhin 50 Millionen Euro Plus sollen am Ende der Transferperiode zu Buche stehen. Und das, obwohl er auch noch Stürmerstar Deniz Undav (war ausgeliehen) fest von Brighton & Hove Albion verpflichten muss - vorausgesetzt, die Engländer verweigern sich nicht.
Hoffnungen ruhen auf Demirovic
Bislang steht Jeff Chabot (1. FC Köln) als Zugang fest. Ihm trauen die Verantwortlichen zu, perspektivisch Anton als Chef im Defensivverbund ersetzen zu können. In den bisherigen Trainingseinheiten gefiel der 26-Jährige.
Yannik Keitel (SC Freiburg) und Nick Woltemathe (Werder Bremen) stehen als Alternative für Mittelfeldzentrale und Angriff parat. Derweil soll Ermedin Demirovic zumindest einen Teil der Tore schießen, die Guirassy künftig für den BVB erzielen dürfte.