UV-Strahlung im Frühling: Wie wichtig Sonnenschutz ist

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UV-Strahlung im Frühling:Wie wichtig Sonnenschutz aktuell ist

von Sophia Diesler
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Sonnige Frühlingstage locken ins Freie, doch auch bei milden Temperaturen sollte die UV-Strahlung nicht unterschätzt werden. Warum Sonnencreme und Co. jetzt wichtig sind.

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Meist denkt man erst an Sonnenschutz, wenn es richtig heiß wird. Doch UV-Strahlung ist unsichtbar und unabhängig von der Lufttemperatur. Sogar an kühlen Tagen besteht die Gefahr gesundheitlicher Schäden.
Die Sonne sendet energiereiche, ultraviolette Strahlen verschiedener Wellenlängen aus: Der UV-C-Anteil wird von der Ozonschicht vollständig abgefangen. Bis zu zehn Prozent der UV-B-Strahlung erreicht dagegen die Erdoberfläche, der UV-A-Anteil passiert die Atmosphäre nahezu ungehindert.
Die Sonne sendet ultraviolette Strahlung in unterschiedlichen Wellenlängen, die zum Teil den Erdboden erreicht. UVA-A- und UV-B-Strahlen wirken auf Haut und Augen, können sie schädigen und Krebs verursachen. Strahlung ist in der Höhe noch intensiver. Dünne Wolken können Strahlen kaum abhalten. Zwischen 11 und 15 Uhr ist die Strahlung am stärksten. Quellen: Bundesamt für Strahlenschutz, Deutsches Krebsforschungszentrum
Ohne Sonnenschutz dringen die UV-Strahlen in Haut und Augen ein und können Schäden verursachen.
Hauptauslöser von Hautrötungen ist die UV-B-Strahlung, die vor allem in die Oberhaut eindringt, wohingegen UV-A-Strahlung bis in tiefere Hautschichten gelangt.

Gesundheitliche Folgen durch UV-Strahlung



Die Stärke der UV-Strahlung hängt von der Jahres- und Tageszeit sowie vom Breitengrad ab. In den Sommermonaten ist sie intensiver als im Winter, im Tagesverlauf ist sie zur Mittagszeit am gefährlichsten.
Zudem steigt die Strahlungsintensität, je näher man dem Äquator kommt.

Warum die Sonne in den Bergen intensiver ist

Daneben spielen Höhenlage, Bewölkung und Ozonschicht eine Rolle: In den Bergen haben die UV-Strahlen einen kürzeren Weg und die Luft ist dünner. Dadurch steigt ihre Intensität pro 1.000 Höhenmeter um circa 10 Prozent.
Bei starker Bewölkung verringert sich die UV-Strahlung um bis zu 90 Prozent. Eine dünne Wolkendecke hält sie jedoch kaum ab. Im Gegenteil: Bestimmte Wolkenformationen und Nebel können sie durch Streuung sogar erhöhen. 
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Ist die Ozonschicht geschwächt - etwa durch Niedrig-Ozon-Ereignisse im Frühling und Frühsommer - erreichen ungewöhnlich viele UV-B-Strahlen die Erdoberfläche. 
Zusätzlich verstärken Wasser, Sand und Schnee die Strahlung, indem sie sie reflektieren.
Dagegen verringert Schatten die UV-Exposition: Unter einem Sonnenschirm beispielsweise um etwa 10 bis 30 Prozent, unter einem großen Baum mit dichtem Blätterdach um etwa 20 Prozent.

Schutz vor UV-Strahlung

Um sich vor den Folgen der schädlichen UV-Strahlung zu schützen, rät Dermatologe Eckhard Breitbart:

Mittags Schatten aufsuchen, schützende Kleidung inklusive Kopfbedeckung und Sonnenbrille tragen und freie Hautstellen mit Sonnenschutzmitteln eincremen.

Eckhard Breitbart, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Dermatologische Prävention

Je heller die Haut, desto weniger kann sie sich selbst gegenüber Sonneneinstrahlung schützen und desto empfindlicher reagiert sie. Haut, die viel Melanin enthält und dementsprechend dunkler ist, ist zwar besser geschützt, doch auch hier sind Hautschäden nicht ausgeschlossen.
Besonderen Schutz benötigen Kinder und Jugendliche, da sie deutlich empfindlicher auf UV-Strahlen reagieren als Erwachsene. Experten empfehlen, Säuglinge und Kleinkinder unter zwei Jahren mit unbedeckter Haut gar nicht in die Sonne zu lassen.

UV-Index als Orientierungshilfe

Die tagesaktuelle UV-Belastung und damit das Gesundheitsrisiko an einem Ort lassen sich mit dem UV-Index (UVI) einschätzen. Er wird regelmäßig vom Deutschen Wetterdienst und dem Bundesamt für Strahlenschutz veröffentlicht. Je höher der Index, desto schneller kann bei ungeschützter Haut ein Sonnenbrand entstehen.
Die Tabelle zeigt den UV-Index, wie hoch die jeweilige gesundheitliche Gefährdung ist und ob Schutzmaßnahmen notwendig sind. Quellen: Deutscher Wetterdienst, Bundesamt für Strahlenschutz
Die Skala wurde von der Weltgesundheitsorganisation entwickelt und ist international einheitlich. Ein UVI von beispielsweise 5 bedeutet also in Deutschland dasselbe wie in Südafrika.

Immer mehr Frühlingssonne

Im Frühling gewinnt die Sonne von Tag zu Tag an Stärke, auch wenn die Wärme noch moderat ist. Messdaten zeigen, dass bereits im März UV-Index-Werte erreicht werden können, die Sonnenschutz nötig machen.
Der Deutsche Wetterdienst registriert zudem immer mehr Sonnenstunden im Frühjahr. Mittlerweile scheint die Sonne im bundesweiten Durchschnitt 87 Stunden länger als im Zeitraum von 1961 bis 1990, was das UV-Risiko weiter erhöht.
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Zwar wüssten nicht alle, dass man bereits an sonnigen Frühlingstagen aufpassen müsse, so die Präsidentin des Bundesamtes für Strahlenschutz, Inge Paulini. Doch "das Bewusstsein vieler Menschen, dass UV-Schutz wichtig ist, wächst".

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