St. Petersburg: Wagner-Chef beschimpft Gouverneur

    Machtkampf in St. Petersburg:Wagner-Chef beschimpft Gouverneur

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    Der Streit währt länger, jetzt erhält er neue Nahrung: Nach dem Attentat auf einen Militärblogger in St. Petersburg beschimpft der Chef der Söldnertruppe Wagner den Gouverneur.

    Jewgeni Prigoschin, aufgneommen am 09.08.2016
    Führt seine Geschäfte von St. Petersburg aus: Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin (Archivfoto 2016)
    Quelle: Imago

    In der russischen Millionenmetropole St. Petersburg spitzt sich ein Machtkampf zwischen dem Chef der Privatarmee Wagner, Jewgeni Prigoschin, und dem Gouverneur Alexander Beglow zu. Prigoschin beschimpfte den 66 Jahren alten Politiker der Kremlpartei Geeintes Russland am Freitag als "Drecksack", der in der Stadt fehl am Platze sei und forderte erneut Strafermittlungen gegen ihn.
    Der von Präsident Wladimir Putin eingesetzte Gouverneur sieht sich seit langem Attacken des einflussreichen Geschäftsmanns ausgesetzt. Nun allerdings beschuldigte Prigoschin den Gouverneur in seinem Blog im Nachrichtenkanal Telegram, die Öffentlichkeit zu belügen und die Sicherheitslage in der bei Touristen beliebten Metropole zu vernachlässigen. Von Beglow gab es zunächst keinen Kommentar.

    Vorwürfe nach Attentat auf Militärblogger

    Konkret warf Prigoschin dem Gouverneur vor, nach dem Attentat auf den kremlnahen Militärblogger Wladlen Tatarski untätig geblieben zu sein. Tatarski, der mit bürgerlichen Namen Maxim Fomin hieß und glühender Befürworter des russischen Krieges gegen die Ukraine war, starb am Sonntag bei einem Sprengstoffanschlag in einem Café Prigoschins. 40 Menschen wurden verletzt. Eine Frau wurde festgenommen.
    "Beglow hat keinerlei Hilfe nach diesem Terroranschlag geleistet. Außerdem glaube ich, dass es seine Schuld ist, dass es in der Stadt keinerlei Sicherheit gibt, durch die das hätte verhindert werden können", sagte Prigoschin. Die Strafverfolgungsbehörden müssten sich um Beglow kümmern. "Er ist absolut nutzlos für diese Stadt." Kurz zuvor hatte Prigoschin Strafanzeige gegen Beglow bei der nationalen Ermittlungsbehörde in Moskau erstattet. Er wirft dem Gouverneur vor, in der früheren Zarenmetropole Hunderte Kulturdenkmäler verkommen zu lassen. Viele gehören zum Unesco-Welterbe.
    Beglow führt die Heimatstadt des russischen Präsidenten Wladimir Putin seit 2018 - erst als Interimsgouverneur, dann seit 2019 auch als gewähltes Oberhaupt. Prigoschin führt von St. Petersburg aus seine Geschäfte und auch die Privatarmee Wagner.
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    Quelle: dpa

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