Experte: Russische Offensive auf Charkiw gescheitert

    Interview

    Experte Nico Lange:Russische Offensive auf Charkiw gescheitert

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    Die russischen Angreifer im Gebiet Charkiw stehen massiv unter Druck. Das ukrainische Militär konnte ihren Vormarsch stoppen. Wie Putin weitermachen könnte, weiß Nico Lange.

    Militärexperte Nico Lange zugeschaltet via Zoom
    Russland habe bei Charkiw lediglich kleinere Landgewinne erreicht, sagt Militärexperte Nico Lange. Putin habe seine Truppen für den weiteren Kriegsverlauf eher geschwächt.04.07.2024 | 15:49 min
    Wladimir Putin und die russische Militärführung hatte sich offenbar vorgenommen, mit einer neuen Offensive Charkiw einzunehmen und weiter in die Ukraine einzumarschieren. Doch die Vorstöße konnte das angegriffene Land weitestgehend verhindern.
    Die Verluste auf russischer Seite Waffen und Personal betreffend, sind hoch. Ist damit die Offensive des Kremls gescheitert? Und worauf könnte sich Putin nun konzentrieren?
    Karte vom Frontverlauf in der Ukraine
    Quelle: ZDF

    Im ZDFheute live erklärt Nico Lange, Militäranalyst bei der Münchner Sicherheitskonferenz, dass die russischen Truppen "in Bedrängnis" geraten sind bei ihrer Offensive.
    Es sei sogar so weit gekommen, dass die Angreifer Luftlande-Einheiten in das Gebiet geschickt habe, um die eigenen Soldaten "freizukämpfen oder um zumindest die Verbindung zu diesen Einheiten wiederherzustellen".

    Die Offensive ist schon gescheitert.

    Nico Lange, Militäranalyst bei der Münchner Sicherheitskonferenz

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    Ihor Terekhov ist Bürgermeister von Charkiw. Die ukrainische Stadt ist bedroht wie keine andere. Im Gespräch mit Korrespondentin Katrin Eigendorf verrät er, was ihm Hoffnung gibt.24.06.2024 | 16:01 min

    Lange: Kreml geht es nicht um die Stadt Charkiw

    Lange gibt zu Bedenken, dass es der russischen Führung laut seiner Einschätzung nie um die Stadt Charkiw gegangen sei. Die Angreifer hätten es darauf abgesehen, Artillerie in Reichweite der Stadt zu bringen und "die Ukrainer dort sehr stark unter Druck zu setzen".
    Dies habe nicht funktioniert, stattdessen hätten die russischen Truppen viele Tote und Verwundete sowie Verluste bei ihrer Ausrüstung verzeichnen müssen und das für ein paar Kilometer Geländegewinn.

    Das hat die Russen geschwächt für weitere Angriffsmöglichkeiten. Zumindest hat es viel Zeit gekostet. Man kann schon sagen, das war ein Desaster.

    Nico Lange, Militäranalyst bei der Münchner Sicherheitskonferenz

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    Die Menschen in Charkiw wirken abgekämpft, berichtet ZDF-Reporterin Jenifer Girke aus der Ukraine. Doch das Leben in der Stadt gehe weiter.27.06.2024 | 6:19 min

    Putins nächstes Ziel: Tschassiw Jar

    Experte Lange erklärt, dass Putin "neue Baustellen" eröffnet, wenn ein Vorhaben gescheitert ist. Und während die Ukraine den russischen Vormarsch bei Charkiw stoppen konnte, geht er im Osten, bei Tschassiw Jar, unvermittelt weiter.
    Ein ukrainischer Armeesprecher sagte mehreren Nachrichtenagenturen, dass sich seine Truppen zurückziehen mussten. Sollte es dem russischen Militär gelingen, Tschassiw Jar ganz einzunehmen, wäre der Weg in die Stadt Kostjantyniwka bereitet.
    Doch der Militäranalyst glaubt, dass es noch Monate dauern könnte, bis Russland das auf einer Anhöhe befindliche Tschassiw Jar vollumfänglich einnehmen könnte. Und damit gingen weitere Verluste einher.

    Die entscheidende Frage ist, wie hoch sind die Kosten für Russland, welche Verluste erleidet es, wie viele gepanzerte Fahrzeuge gehen verloren.

    Nico Lange, Militäranalyst bei der Münchner Sicherheitskonferenz

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    Quelle: mit Material von dpa

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