Dresdner Friedenspreis für Putins "Angstgegner" Nawalny

    Dresdner Auszeichnung:Friedenspreis für Putin-"Angstgegner" Nawalny

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    Der russische Regimekritiker Alexej Nawalny ist posthum mit dem Dresdner Friedenspreis geehrt worden. Ex-Bundespräsident Gauck nannte Nawalny in der Laudatio Putins "Angstgegner".

    Sachsen, Dresden: Julija Nawalnaja, Witwe des russischen Oppositionellen Alexej Nawalny, erhält im Schauspielhaus Dresden den Internationalen Friedenspreis Dresden.
    Den Dresdner Friedenspreis für den verstorbenen Kreml-Kritiker Alexej Nawalny nahm seine Witwe Julia Nawalnaja entgegen.
    Quelle: dpa

    Der russische Regimekritiker Alexej Nawalny (1976-2024) ist am Sonntag posthum mit dem Friedenspreis Dresden geehrt worden. Die mit 10.000 Euro dotierte Auszeichnung nahm die Witwe des im Februar gestorbenen Oppositionsführers, Julia Nawalnaja, im Dresdner Schauspielhaus entgegen. Gewürdigt wurde damit Nawalnys Einsatz für Freiheit, Demokratie und Frieden.

    Der Widerstand des Oppositionspolitikers war und ist ein ermutigendes Beispiel für alle Menschenrechtsverteidiger, die seine Aktivitäten fortsetzen.

    Aus der Begründung

    Der frühere Bundespräsident Joachim Gauck nannte Nawalny in seiner Laudatio einen "Angstgegner" des russischen Präsidenten Wladimir Putin.
    Nach dem Tod von Kremlgegner Nawalny
    Im März gedachten Angehörige des verstorbenen Oppositionspolitikers Nawalny.26.03.2024 | 2:02 min

    Gauck: Nawalny "fast übermenschlich mutiger Mann"

    Kein anderer Oppositioneller sei so charismatisch wie Nawalny gewesen. Kein anderer habe Zehntausende zu Protesten auf die Straße bringen können. Keinem anderen sei es über viele Jahre gelungen, mit unorthodoxen Methoden die Regierung in Russland so herauszufordern, sagte Gauck. Der ehemalige deutsche Bundespräsident mahnte:

    Wir brauchen die Erinnerung an diesen selbstlosen und fast übermenschlich mutigen Mann, der vor Augen führt, dass es auch ein anderes Russland geben kann.

    Joachim Gauck, ehemaliger Bundespräsident

    Nawalny bleibe ein Vorbild für alle, die an Freiheit und Würde auch für die Menschen in Russland glaubten.
    Gauck rief zu Solidarität mit der Opposition in Russland auf. "Wenn die Opfer autoritärer und imperialer Herrschaft nicht selbst ihre Stimme gegen die Unterdrückung erheben können, dann sind wir in den freien Gesellschaften verpflichtet, uns auch in ihrem Namen zu Wort zu melden: einzutreten für ein Leben in Freiheit, Frieden und Selbstbestimmung." Menschen wie Nawalny zeigten, dass es immer eine Wahl gebe.
    SGS Wolkow
    Es sei eine Tragödie, dass viele Wähler den Zusammenhang zwischen Putin und dem Krieg nicht verstünden, sagt Leonid Wolkow, langjähriger Weggefährte des Kreml-Kritikers Nawalny.17.03.2024 | 4:33 min

    Kreml-Kritiker Nawalny starb in sibirischem Straflager

    Kreml-Kritiker Nawalny war am 16. Februar im Alter von 47 Jahren im Straflager "Polarwolf" am Polarkreis in Sibirien zusammengebrochen und gestorben. Die Todesursache wurde nicht unabhängig geklärt. Er saß seit 2021 in Russland in Lagerhaft. 2020 überlebte er einen Giftanschlag. Nach seiner erfolgreichen Behandlung in Deutschland kehrte er nach Russland zurück.
    Der Friedenspreis Dresden wird seit 2010 an Menschen verliehen, die sich in besonderem Maße um Frieden und Völkerverständigung verdient gemacht haben. In diesem Jahr wurde die Auszeichnung erstmals von der Initiative Friedenspreis Dresden in Zusammenarbeit mit dem Ökumenischen Informationszentrum ausgelobt. Bei der Verleihung wurde ein Requiem des russischen Komponisten Sergej Newski uraufgeführt.

    Dresdner Friedenspreis: Nawalny in einer Reihe mit Gorbatschow

    Zuvor war der Preis vom Verein "Friends of Dresden" jährlich rund um den Dresdner Kriegsgedenktag am 13. Februar in der Semperoper verliehen worden. Der Verein orientiert sich derzeit neu. Ob er die Friedenspreisvergabe danach fortführt, ist noch offen. Gefördert wird die Auszeichnung von der Klaus Tschira Stiftung.
    Ein Russe steckt den Wahlzettel in die Wahlurne
    Bereits vor der Wahl in Russland stand die Wiederwahl von Kreml-Herrscher Putin fest - dennoch gibt es Kreml-Kritiker und Oppositionelle im Land. Sie leben gefährlich.13.03.2024 | 6:46 min
    Zu den bisherigen Friedenspreisträgern zählen der letzte Staatschef der Sowjetunion und Friedensnobelpreisträger, Michail Gorbatschow, der Pianist und Dirigent Daniel Barenboim, der Kriegsfotograf James Nachtwey und der Whistleblower Daniel Ellsberg. Im vergangenen Jahr ging die Auszeichnung an den US-amerikanischen Architekten Daniel Libeskind.
    Quelle: epd

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