Moskau: Menschen gedenken 2015 getötetem Kremlgegner Nemzow
Vor neun Jahren getötet:Moskau: Gedenken an Kremlgegner Nemzow
|
Mehr als ein Dutzend Botschafter aus westlichen Ländern haben am Dienstag in Moskau des vor neun Jahren getöteten Kreml-Kritikers Boris Nemzow gedacht.
Menschen legen Blumen an der Stelle nieder, an der 2015 der Kremlgegner Boris Nemzow in Moskau erschossen wurde.
Quelle: dpa
Ungeachtet großer staatlicher Repressionen haben Menschen in der russischen Hauptstadt Moskau dem vor neun Jahren erschossenen Oppositionspolitiker Boris Nemzow gedacht.
Am damaligen Tatort auf einer Brücke unweit des Kremls legten sie Blumen ab, wie eine Reporterin der Deutschen Presse-Agentur am Dienstagabend berichtete. Auf einem an dem Mahnmal abgelegten Blatt Papier war zu lesen: "An diesem Ort wurde Boris Nemzow durch Schüsse in den Rücken getötet".
Wenige Dutzend Leute blieben länger stehen, viele gingen schnell weiter.
US-Botschafterin: Nemzows Vermächtnis inspiriert weiterhin Russen
Früher hatte es noch größere Gedenkveranstaltungen zu Ehren des populären Kremlkritikers gegeben. Die US-Botschafterin in Moskau, Lynne Tracy, schrieb am Jahrestag des Todes Nemzows im Onlinedienst X:
Seit dem russischen Einmarsch in die Ukraine ist das Leben in Russland repressiver geworden. Viele Gesetze verbieten Kritik am Krieg und am Kreml. 22.02.2024 | 2:23 min
Nemzow großer Ukraine-Unterstützer
Nemzow galt unter anderem als großer Unterstützer der Richtung Westen strebenden Ukraine, gegen die Russland seit zwei Jahren Krieg führt. Im Alter von 55 Jahren wurde er am 27. Februar 2015 aus einem Auto heraus erschossen.
Ein Gericht verurteilte 2017 zwar einen mutmaßlichen Mörder und vier Komplizen aus dem Nordkaukasus zu langen Haftstrafen. Doch der Mord an dem Oppositionspolitiker, der unter Präsident Boris Jelzin von 1997 bis 1998 Vize-Ministerpräsident Russlands war, wirft bis heute viele Fragen auf.
Die Familie Nemzows beklagt, dass nach den Drahtziehern nie wirklich gesucht worden sei.
Der Schritt Julia Nawalnajas, das Erbe ihres Mannes antreten zu wollen, sei für Russland rein "symbolisch", sagt Korrespondent Coerper. Eine Opposition gebe es im Land nicht mehr.19.02.2024 | 1:19 min
Russland geht hart gegen Andersdenkende vor
Insbesondere seit Beginn des Angriffskriegs gegen die Ukraine vor gut zwei Jahren gehen Russlands Behörden im eigenen Land immer härter gegen Andersdenkende vor. Selbst das Ablegen von Blumen an Gedenkstellen kann gefährlich sein.
Zuletzt wurden Hunderte Menschen festgenommen, die öffentlich um den vor anderthalb Wochen in einem Straflager ums Leben gekommenen Kremlgegner Alexej Nawalny trauern wollten.