Roth: Nato-Mitgliedschaft der Ukraine erst nach dem Krieg
Interview
Aufnahme der Ukraine:Roth: Nato-Mitgliedschaft erst nach dem Krieg
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Sollte die Ukraine Teil der Nato werden - und wenn ja, wann? Der SPD-Außenpolitiker Roth ist für einen vollen Beitritt nach Kriegsende - vertritt aber einen alternativen Vorschlag.
11.07.2023 | 6:37 min
Der SPD-Außenpolitiker Michael Roth hat sich kurz vor dem Start des zweitägigen Gipfels der Nato-Länder in Litauen gegen einen zeitnahen Nato-Beitritt der Ukraine ausgesprochen.
Roth: Sofortigen Beitritt will "gar niemand"
Der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses des Bundestags bezog sich damit auf die Äußerung des Nationalen Sicherheitsberaters von US-Präsident Joe Biden, Jake Sullivan.
Er habe am heutigen Dienstag gesagt, man könne nicht für einen sofortigen Nato-Beitritt der Ukraine eintreten. Wörtlich sagte Sullivan: "Wie Präsident Biden feststellte, würden wir mit der Aufnahme der Ukraine in das Bündnis jetzt in Vilnius die Nato in einen Krieg mit Russland bringen."
Einen sofortigen Beitritt wolle aber "doch gar niemand". Viele Dinge, die auf dem Gipfel besprochen werden, würden der Ukraine helfen: Mehr militärische Unterstützung, ein Ukraine-Nato-Rat und eventuell Sicherheitszusagen für die Ukraine. "Die Nato-Mitgliedschaft kann erst nach dem Krieg erfolgen."
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SPD-Außenpolitiker für "Friedenslösung"
Gleichzeitig sprach sich Roth erneut für eine sogenannte Friedenslösung aus. Diesen Vorschlag hatte er vergangene Woche gemacht und damit auch die eigene Partei gegen sich aufgebracht. In der "Zeit" plädierte Roth dafür, die vertraglichen Grundlagen für eine Nato-Mitgliedschaft der Ukraine etwas weiter auszulegen. "Das heißt, ich würde einen perfekten Frieden nicht zur Bedingung einer Aufnahme machen", sagte der SPD-Politiker.
Roth schlug vor, etwa zu sagen: "Diejenigen Teile der Ukraine, die unter zuverlässiger Kontrolle der demokratischen Kiewer Regierung stehen, sollten schnellstmöglich zum Nato-Gebiet gehören." Für diese gelte dann auch die Beistandspflicht nach Artikel 5, sagte er weiter.
Roth: Kein Erpressungspotenzial für Putin
Für andere Gebiete der Ukraine würde diese Beistandspflicht noch nicht gelten, die Ukraine würde aber als ganzes Land aufgenommen. Man müsse "doch irgendwie aus dem furchtbaren Dilemma heraus, die Nato-Mitgliedschaft womöglich auf den Sankt-Nimmerleins-Tag verschieben zu müssen", so Roth.
Im ZDF Morgenmagazin betonte der SPD-Außenpolitiker:
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Erdogan habe dafür aber auch etwas erhalten: "Erstmal hat er seiner eigenen Landsmannschaft deutlich gemacht: dem Westen habe ich es mal wieder so richtig gezeigt und auf den Tisch gehauen", sagte Roth.
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Roth wies die Frage danach zurück, ob auch die EU Erdogan Zugeständnisse gemacht habe. "Ich kann mir das nicht vorstellen, weil jeder in der Europäischen Union wissen müsste: auf so einen Kuhhandel könnte man sich nicht einlassen."