Medwedew: Russland will keinen "direkten" Konflikt mit Nato

    Russlands Ex-Präsident:Medwedew: Kein direkter Nato-Konflikt geplant

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    Russland hat laut Ex-Präsident Medwedew nicht vor, in einen "direkten Konflikt" mit der Nato zu kommen. Er schließt aber nicht aus, dass russische Truppen bis Kiew vorrücken.

    Dmitri Medwedew, der in der Staatsresidenz Gorki außerhalb von Moskau zu den russischen Medien spricht.
    Dmitri Medwedew warnt vor dem Versuch Kiews, die Krim zurückzuerobern.
    Quelle: dpa

    Russland hat nach Worten von Dmitri Medwedew nicht vor, in einen direkten Konflikt mit der Nato zu kommen. Das Land sei vielmehr an einer Lösung der Ukraine-Krise durch Gespräche interessiert, sagt der stellvertretende Vorsitzende des Nationalen Sicherheitsrates und ehemalige russische Präsident der Agentur Interfax zufolge.

    Medwedew warnt vor Rückeroberung der Krim

    Medwedew schließt aber nicht aus, dass russische Truppen bis nach Kiew oder Lwiw (Lemberg) vorrücken. "Nichts kann hier ausgeschlossen werden. Wenn man nach Kiew gehen muss, dann muss man nach Kiew gehen, wenn nach Lwiw, muss man nach Lwiw gehen, um diese Infektion zu zerstören", zitiert ihn die Nachrichtenagentur Ria Novosti.
    Er warnt, jeder ukrainische Versuch, die Halbinsel Krim wieder zurückzugewinnen, wäre für Russland ein Grund, "absolut jede Waffe" gegen Kiew einzusetzen. Medwedew gilt als glühender Verfechter des brutalen russischen Angriffskriegs auf das Nachbarland.

    Stalin-Zitate als Motivation

    Zur Steigerung der heimischen Waffenproduktion griff Medwedew zu einer aufsehenerregenden Methode: Vor Vertretern einer nationalen Rüstungskommission zitierte der 57-Jährige den Sowjetdiktator Josef Stalin (1879-1953), wie aus einem von mehreren Videos hervorgeht, die Medwedew selbst in sozialen Netzwerken veröffentlichte.
    In dem Video ist zu hören, wie er - am Kopfende eines langen Tisches sitzend - aus einem Telegramm Stalins aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs vorliest, in dem dieser eine Fabrik in der Stadt Tscheljabinsk zur pünktlichen Produktion von Panzerteilen aufruft. "Sollte sich in ein paar Tagen herausstellen, dass Sie Ihre Pflicht gegenüber dem Vaterland verletzen, so werde ich damit beginnen, Sie wie Verbrecher zu zerschlagen", heißt es in dem Schreiben aus dem Jahr 1941 weiter.

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    Russische Propaganda gibt Westen Schuld am Krieg

    Anschließend sagt Medwedew: "Kollegen, ich will, dass Sie mir zuhören und sich an die Worte des Generalissimus erinnern." Später veröffentlichte Medwedew auch Ausschnitte aus einem Interview mit russischen Journalisten. Darin behauptete er einmal mehr, Russland kämpfe eigentlich gar nicht gegen die Ukraine, sondern gegen die gesamte Nato.
    Die russische Propaganda schiebt die Schuld an dem Krieg, den Kremlchef Wladimir Putin am 24. Februar 2022 selbst begonnen hat, immer wieder dem Westen zu.

    Medwedew droht Deutschland mit Raketen

    Sollte der internationale Haftbefehl gegen Staatschef Wladimir Putin in Deutschland vollstreckt werden, wäre dies wie eine "Kriegserklärung", sagte Medwedew in einem Interview. Russland würde in dem Fall Raketen auf den Bundestag und das Kanzleramt abfeuern, drohte er.
    Zu den Worten von Bundesjustizminister Marco Buschmann (FDP), Deutschland müsse den internationalen Haftbefehl gegen Putin umsetzen, sagte Medwedew gegenüber der staatlichen Nachrichtenagentur Tass:

    Ist er sich überhaupt klar, dass dies ein Casus Belli, eine Kriegserklärung wäre? Oder hat er versäumt, seine Hausaufgaben zu machen?

    Dmitri Medwedew, stellvertretender Vorsitzende des Nationalen Sicherheitsrates Russlands

    Was Medwedew außerdem über den Haftbefehl gegen Putin gesagt hat, lesen Sie hier:

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    Sollte der internationale Haftbefehl gegen Putin vollstreckt werden, wäre das eine Kriegserklärung gegen Russland. Das findet zumindest Russlands Ex-Präsident Medwedew.
    Archiv: Dmitri Medwedew
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    Quelle: dpa, Reuters

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