Ramstein: Langfristige Unterstützung für Ukraine erwartet
Interview
Expertin zu Ukraine:Ramstein: Langfristige Unterstützung erwartet
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In Ramstein besprechen Ukraine-Unterstützerländer weitere Militärhilfen. Expertin Claudia Major erklärt im ZDF, diese Lieferungen müssten "langfristig und systematisch" erfolgen.
Die Ukraine brauche für die Offensive "von allem mehr" und das "langfristig und verlässlich", russische Stellungen hätten massenhaft "Gräben, Minen und Panzerabwehr", so Claudia Major, Stiftung Wissenschaft und Politik.21.04.2023 | 5:26 min
Die sogenannte Ukraine-Kontaktgruppe trifft sich am Freitag auf dem US-Luftwaffenstützpunkt Ramstein in Rheinland-Pfalz, um über weitere Militärhilfen für Kiew abzustimmen. "Ich erwarte, dass es noch mal eine langfristige Unterstützung für die Ukraine gibt", sagt Sicherheitsexpertin Claudia Major dazu im ZDF-Morgenmagazin und verweist auf die anstehende Frühjahrsoffensive der Ukraine.
"Diese Frühjahrsoffensive wird entscheidend sein, nicht nur für die Befreiung weiterer ukrainischer Territorien, sondern vor allen Dingen auch für die Unterstützung des Westens." Nur so könne man in den westlichen Ländern erklären, warum sich diese sehr kostspielige Unterstützung lohnen würde, erklärt Major.
Das Bundesverteidigungsministerium sowie der Generalsekretär der Nato, Jens Stoltenberg, haben angedeutet, dass die Luftverteidigung der Ukraine bei dem Treffen im Mittelpunkt stehen wird. Kiew fordert seit Längerem die Lieferung moderner Kampfjets und von Langstreckenwaffen.
Frühjahrsoffensive für Waffenlieferungen entscheidend
In den westlichen Ländern gebe es immer wieder Debatten über Waffenlieferungen, so Major. Besonders, da in einigen Unterstützerländern, wie beispielsweise in den USA oder in Großbritannien, Wahlen anstehen würden. "Da kommt natürlich die Frage auf, lohnt sich das langfristig, schaffen wir das überhaupt", erklärt die Politikwissenschaftlerin.
Am heutigen Freitag kommen die Verteidigungsminister in Ramstein zusammen, um über weitere Militärhilfe abzustimmen. Zuvor war NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg überraschend in Kiew und hat anhaltende Hilfe zugesichert. 21.04.2023 | 2:29 min
Um diese Waffen könnte es in Ramstein gehen
Zum elften Mal kommen die Verteidigungsministern der Ukraine-Unterstützerländer in Ramstein zusammen. Das erste Treffen im Ramstein-Format fand vor knapp einem Jahr statt. Wie schon bei den vorigen Zusammenkünften wird US-Verteidigungsminister Lloyd Austin das Treffen leiten.
In den Augen von Claudia Major wird es in den Diskussionen um weitere Munitionslieferungen, aber vor allem auch um die Produktion von Munition gehen. "Denn die Ukraine verbraucht mehr Munition, als der Westen momentan produzieren kann", erklärt Major.
Wie schon angekündigt, werde es auch um Luftverteidigung gehen. Aber es gebe noch andere Bereiche, die auch angesprochen werden könnten, wie zum Beispiel weiteres schweres Gerät.
Nur so könne die Ukraine auch planen und müsse nicht von einer Lieferung zur nächsten "humpeln", erklärt die Expertin.
Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius erklärt, ein Nato-Beitritt der Ukraine werde kein Thema in Ramstein sein:
Frühjahrsoffensive unter schweren Bedingungen
Claudia Major geht davon aus, dass Russland gerade im Süden seine Stellungen "enorm befestigt" haben wird. "Mit Gräben, mit Minen, mit Panzerabwehr", führt Major aus. "Die Ukraine muss da einfach durchkommen".
Aus diesem Grund brauche die Ukraine Waffenlieferungen langfristig und verlässlich, betont die Expertin erneut.
Seit Februar 2022 führt Russland einen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Kiew hat eine Gegenoffensive gestartet, die Kämpfe dauern an. News und Hintergründe im Ticker.