Robert Habeck zum Kanzlerkandidaten der Grünen gekürt

Vizekanzler Robert Habeck führt die Grünen als Kanzlerkandidat in den Wahlkampf. Die Delegierten kürten ihn mit 96,48 Prozent der Stimmen am Sonntag zum Abschluss eines dreitägigen Parteitags zum Spitzenkandidaten. Er soll zusammen mit Außenministerin Annalena Baerbock das "Spitzenduo" im Wahlkampf bilden. Baerbock war vor der Bundestagswahl 2021 Kanzlerkandidatin der Grünen.

In dem von den Delegierten angenommenen Antrag wird Habeck als "Kandidat für die Menschen in Deutschland" bezeichnet, der "das Zeug zu einem guten Bundeskanzler" habe. Auch führende Grüne bezeichnen Habeck als Kanzlerkandidaten.

Habeck warb vor seiner Wahl um Vertrauen seiner Partei und verteidigte die Entscheidung, einen Kanzlerkandidaten zu nominieren. Der Anspruch erwachse nicht aus seiner "persönlichen Eitelkeit", sagte er in seiner Bewerbungsrede.

Habeck sprach von großen Herausforderungen, für die andere keine Lösungen hätten. Deshalb brauche es die Antworten der Grünen. Die Partei eine der Gedanke: "Möglichst viele Menschen (...) sollen frei darüber entscheiden können, wie sie ihr Leben gestalten."

Diese Freiheit stehe unter Druck, sagte der Vizekanzler. Sie werde aus drei Richtungen angegriffen, einmal von außen "durch Militarismus und Nationalismus". Habeck nannte hier den Krieg Russlands gegen die Ukraine. Der zweite Angriff komme von innen - durch "Polemik, Populismus". Als dritte Bedrohung für die Freiheit führte der Vizekanzler den Klimawandel an.

Vor der offiziellen Kür stellte sich Baerbock hinter Habecks Kanzlerkandidatur. Unter großem Jubel der Delegierten versicherte sie:

Habeck sei bereit, "gerade wenn es schwierig wird, voranzugehen, ja: zu führen" - und zwar "nicht wie andere einsam vorneweg", sondern "im Team", hob Baerbock hervor. Er sei "super-pragmatisch mit dem Blick und dem Fokus aufs heute" und zugleich immer auch "dem Blick fürs morgen", fügte die Außenministerin hinzu. Zugleich sei er "der Richtige für dieses wunderbare Land in diesem Winterwahlkampf." Sie sage daher "aus vollem Herzen: Ich freu mich drauf, hinter Dir, neben Dir, und wenn der Wind so richtig eisig wird, auch vor Dir im Wind zu stehen."

Auf dem Parteitag waren am Samstag die parlamentarische Staatssekretärin im Bundeswirtschaftsministerium, Franziska Brantner, und der Bundestagsabgeordnete Felix Banaszak zu den neuen Vorsitzenden der Grünen gewählt worden. Brantner erhielt 78,15 Prozent der Stimmen, Banaszak 92,88 Prozent der Stimmen.

Ihr Wahlprogramm wollen die Grünen im Januar beschließen. Die Bundestagswahl soll am 23. Februar stattfinden. Die Ampel-Koalition war Anfang November geplatzt.