Außenministerin Baerbock hätte am Montag ihren ungarischen Amtskollegen in Budapest treffen sollen.
Quelle: epa
Eine für Montag geplante Reise von Bundesaußenministerin
Annalena Baerbock nach Budapest findet nicht statt. Die ungarische Seite sagte den Termin von Außenminister Peter Szijjarto mit Baerbock kurzfristig ab, wie das Auswärtige Amt am Abend bestätigte.
Das ungarische Außenministerium begründet die Absage mit einer "unvorhergesehenen Änderung im Terminkalender" ihres Amtskollegen Peter Szijjarto. Das Ministerium habe deshalb Berlin ersucht, die Visite auf einen späteren, aber dennoch zeitnahen Zeitpunkt zu verschieben, teilte das Ministerium gegenüber dem ungarischen Nachrichtenportal "444.hu" mit. "Im Hintergrund stehen ausschließlich technische, keine politischen Gründe", hieß es demnach in der Mitteilung.
Die deutsche Seite bedauerte die Absage. "Ein ernstes und ehrliches persönliches Gespräch zwischen beiden Außenministern wäre in Anbetracht der überraschenden und nicht abgestimmten Moskau-Reise von Ministerpräsident Orban durchaus wichtig gewesen", hieß es aus dem Auswärtigen Amt.
Russlands Präsident Putin empfängt Ungarns Ministerpräsident Orban im Kreml. Orban spricht von einer "Friedensmission", Vertreter der EU sehen das kritisch.05.07.2024 | 1:45 min
Kritik in EU an Orbans Moskau-Besuch
Ungarn hatte zum 1. Juli turnusgemäß die EU-Ratspräsidentschaft übernommen. Regierungschef
Viktor Orban provozierte am Freitag mit einem nicht abgesprochenen Besuch bei Russlands Präsidenten
Wladimir Putin EU- und Nato-Partner.
EU-Kommissionspräsident
Ursula von der Leyen machte deutlich, dass sie den Alleingang Orbans als Gefahr für die Glaubwürdigkeit der
Europäischen Union ansieht. Auch Bundeskanzler
Olaf Scholz (
SPD) stellte klar, dass Orban als Ministerpräsident Ungarns zu Putin reiste und nicht als außenpolitischer Vertreter der EU.
Kaum übernimmt Ungarns Regierungschef Orban die EU-Ratspräsidentschaft, besucht er Kreml-Chef Wladimir Putin. Einschätzungen von Armin Coerper und Isabelle Schaefers.05.07.2024 | 2:09 min
Ungarn unterhält enge Beziehungen zu Russland
Orban unterhält trotz des Ukraine-Krieges weiter enge Beziehungen zu Moskau und stellt sich gegen die EU-Linie. Sanktionen gegen
Russland und Finanzhilfen der EU für Kiew hat der pro-russische Regierungschef mehrfach verzögert. Zudem kritisierte er die Eröffnung der
EU-Beitrittsverhandlungen mit der Ukraine.
Der rechtspopulistische Regierungschef hatte Putin bereits im Oktober 2023 bei einem Gipfeltreffen in Peking getroffen, was in der EU ebenfalls Empörung ausgelöst hatte.
Ungarns Ministerpräsident Orban fordert den ukrainischen Präsidenten Selenskyj auf, eine Waffenruhe mit Russland in Betracht zu ziehen.02.07.2024 | 0:26 min
Am Dienstag war Orban zum ersten Mal seit der
russischen Invasion in der Ukraine im Februar 2022 nach Kiew gereist und hatte dort Gespräche mit dem ukrainischen Präsidenten
Wolodymyr Selenskyj geführt. Dabei drängte er Selenskyj zu einer zeitlich begrenzten
Waffenruhe mit Russland. Selenskyj wies dies zurück und betonte, sein Land wolle einen "gerechten Frieden".
Quelle: dpa, AFP