Ein russisches Kriegsschiff in der Meerenge von Kertsch. Derzeit läuft nahe der Krim-Brücke ein Rettungseinsatz .
Quelle: ap
In der Straße von Kertsch am Schwarzen Meer ist ein russischer Tanker von einer ukrainischen Marinedrohne getroffen worden. Der Tanker "SIG", der nach ukrainischen Angaben "Treibstoff für russische Truppen transportierte", sei in der Nacht zu Samstag vor der Krim angegriffen worden.
Der Tanker schwimmt nach Angaben von Russlands Föderalem Dienst für Wasserwege und Schiffsverkehr trotz der Schäden im Maschinenraum weiter frei auf dem Wasser zwischen der Schwarzmeer-Halbinsel Krim und Russland. Bei der Attacke sei niemand verletzt worden.
Mehrere Boote der Seenotrettung seien im Einsatz. Aus dem Tankschiff mit elf Menschen an Bord sei kein Treibstoff ausgelaufen, hieß es weiter. Laut der "Moscow Times" handelt es sich um den Tanker "SIG", gegen den die USA Sanktionen verhängt haben, weil er russischen Streitkräften in Syrien Treibstoff geliefert hatte.
Ukrainische Medien: Drei Explosionen nahe Krim-Brücke
Das staatliche ukrainische Auslandsfernsehen Freedom veröffentlichte ein Video, das den Einschlag einer Drohne in dem Schiff zeigen soll. Ukrainische Medien hatten zuvor von drei Explosionen in der Nähe der Krim-Brücke berichtet, die die Straße von Kertsch überspannt. Sie verbindet die von Moskau besetzte Schwarzmeer-Halbinsel Krim und das russische Festland.
Eine Explosion auf dem Schiff sei von der Halbinsel aus zu sehen gewesen. Anwohner hätten sie für eine Explosion in der Nähe der Siedlung Jakowenkowo unweit der Brücke gehalten, schrieb Wladimir Rogow, ein Vertreter der russischen Besatzungsbehörden in der südukrainischen Region Saporischschja, im Onlinedienst Telegram.
Im Juli hatte es auf der Krim-Brücke eine Explosion mit zwei Toten gegeben:
Russischer Funkspruch an Schiffe?
Im Internet wurde zudem ein mutmaßlicher russischer Funkspruch an die Schiffe in der Kertsch-Meerenge veröffentlicht. Darin werden alle Schiffe zu erhöhter Achtsamkeit im Zusammenhang mit einem Angriff durch Luft- und Seedrohnen aufgerufen.
In einem online veröffentlichten mutmaßlichen Funkgespräch des getroffenen Tankers erklärt eines der Crew-Mitglieder, dass der Maschinenraum geflutet und das Schiff daher nicht manvörierfähig sein soll. Unabhängig prüfen ließen sich die Angaben nicht.
Mehr Angriffe im Schwarzmeer seit Moskaus Ausstieg aus Getreidedeals
Die Angriffe beider Seiten in der Region haben zugenommen, seit Moskau im vergangenen Monat aus dem
Getreideabkommen ausgestiegen ist, das ukrainische Getreideexporte durch das Schwarze Meer ermöglicht hatte.
Das ukrainische Verteidigungsministerium hatte bereits in der Vergangenheit davor gewarnt, dass ab dem 21. Juli 2023 alle Schiffe, die Schwarzmeer-Häfen der Russischen Föderation sowie ukrainische Häfen, die vorübergehend von Russland besetzt sind, anlaufen, von der Ukraine als militärische Ziele betrachtet werden.
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Seit Februar 2022 führt Russland einen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Kiew hat eine Gegenoffensive gestartet, die Kämpfe dauern an. News und Hintergründe im Ticker.
Quelle: dpa, AFP