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Bericht von Jack Smith:Ermittler: Wahl ersparte Trump Verurteilung
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Das US-Gesetz verhindert, dass Donald Trump für seine Versuche, 2020 das Wahlergebnis zu kippen, verurteilt wird. Beweise gäbe es ausreichend, meint Sonderermittler Jack Smith.
Weil Trump kommende Woche wieder ins Weiße Haus einzieht, wurde die Strafverfolgung in Zusammenhang mit der Wahl 2020 gegen ihn eingestellt. (Symbolbild)
Quelle: Susan Walsh/AP/dpa
Nur die Wiederwahl von Donald Trump als US-Präsident hat laut einem Bericht des Sonderermittlers Jack Smith eine Verurteilung des Republikaners wegen seiner Versuche, das Wahlergebnis von 2020 zu kippen, verhindert.
Ohne die bevorstehende Rückkehr Trumps ins Präsidentenamt "wäre das Büro des Sonderermittlers zu der Einschätzung gelangt, dass die zulässigen Beweise ausreichen würden, um eine Verurteilung vor Gericht zu erreichen und aufrechtzuerhalten", heißt es in dem am Dienstag veröffentlichten Dokument.
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Sonderermittler: Trump benutzte Lügen "als Waffe"
In dem Bericht, der in der Nacht zum Dienstag (Ortszeit) an den Kongress weitergeleitet wurde, heißt es weiter:
Die Beweise zeigten, dass "Herr Trump diese Lügen als Waffe benutzte, um eine Funktion der Bundesregierung zu untergraben, die für den demokratischen Prozess der Vereinigten Staaten grundlegend ist", so der Bericht.
Dass das US-Justizministerium die Anklage und Strafverfolgung eines Präsidenten verbiete, sei "kategorisch" und habe nichts mit der Schwere der Verbrechen oder der Stärke der Beweise zu tun. Die Regierung sei weiterhin "voll und ganz" davon überzeugt, dass eine Strafverfolgung begründet sei, heißt es in dem rund 130 Seiten starken Dokument weiter.
Verfahrens-Einstellung nach Wiederwahl beantragt
Nach der Wiederwahl Trumps im November hatte der vom Justizministerium eingesetzte Sonderermittler Smith bei der zuständigen Bundesrichterin die Einstellung des Verfahrens wegen Wahlmanipulation erwirkt, in dem der Republikaner unter anderem wegen der Verschwörung zum Betrug an seinem eigenen Land angeklagt war.
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Bei diesem Verfahren auf Bundesebene ging es um seine Versuche, durch unbelegte Betrugsvorwürfe seine Wahlniederlage 2020 zu kippen, und um seine Rolle bei der Erstürmung des Kapitols durch seine radikalen Anhänger am 6. Januar 2021.
Umstände geändert - Begründung nicht
Schon damals hatte Smith betont, dass die Regierung ihre Position hinsichtlich der Begründung für das Strafverfahren nicht geändert habe. Allerdings hätten sich "die Umstände" geändert, weswegen die Anklage noch vor der Amtseinführung fallen gelassen werde. Trump kehrt am 20. Januar ins Weiße Haus zurück.
Als "lächerlich" bezeichnet Smith in einem beigefügten Brief die Vorwürfe Trumps, er sei aus politischen Gründen und auf Anweisung des scheidenden Präsidenten Joe Biden gegen den Republikaner vorgegangen.
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Trump wettert gegen Sonderermittler
Unmittelbar nach der Veröffentlichung des Berichts wetterte der designierte US-Präsident auf seine Onlineplattform Truth Social gegen Smith. Er nannte diesen "geistesgestört" und erklärte, dass der Sonderermittler nicht in der Lage gewesen sei, "den politischen Gegner seines Chefs erfolgreich zu verfolgen". In einem weiteren Beitrag fügte Trump hinzu:
Seine Anwälte wiesen den Bericht als einen "politisch motivierten Angriff" zurück und kritisierten die Veröffentlichung so kurz vor Trumps erneuter Vereidigung.
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Trumps Anwälte hatten zuvor US-Justizminister Merrick Garland dazu gedrängt, den Bericht nicht zu veröffentlichen und die Veröffentlichung als "rechtswidrig" bezeichnet.
Smith selbst hatte das Justizministerium in der vergangenen Woche nach der Vorlage seines vertraulichen Abschlussberichts verlassen. Trump hatte im Wahlkampf angekündigt, Smith bei einem Wahlsieg umgehend zu entlassen.
Quelle: ZDF
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Quelle: AFP, AP, Reuters, dpa
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