Beschädigtes Unterseekabel:Sabotage-Verdacht wird untersucht
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Nach Schäden an Unterwasserkabeln in der Ostsee ermitteln Schweden und Finnland wegen Sabotage. Deutschlands Außenministerin Baerbock sieht Verdacht auf "absichtlichen Schaden".
Wegen des Defekts an einem Ostseekabel ist der Datentransfer zwischen Finnland und Deutschland gestört. Berlin und Helsinki vermuten Absicht, die Ursache ist aber noch unklar.19.11.2024 | 0:25 min
Schäden an zwei wichtigen Unterwasser-Kabeln in der Ostsee binnen 48 Stunden haben den Verdacht auf Sabotage laut werden lassen.
Baerbock: Verdacht auf "absichtlichen Schaden"
Ein solcher Vorfall wecke "sofort den Verdacht, dass absichtlich Schaden angerichtet wird", erklärten am Dienstag Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) und ihre finnische Kollegin Elina Valtonen. Zuvor waren Schäden sowohl an einem Telekommunikations-Kabel zwischen Deutschland und Finnland als auch an einem derartigen Kabel zwischen Schweden und Litauen bekannt geworden.
Sowohl in Finnland als auch in Schweden wurden offizielle Ermittlungen wegen mutmaßlicher Sabotage eingeleitet. Derartige Schäden würden in diesen Gewässern "nicht ohne äußere Einwirkung" geschehen, sagte ein Sprecher des finnischen Technologiekonzerns Cinia. Das Unternehmen hatte zuvor mitgeteilt, dass aus ungeklärten Gründen ein Unterwasserkabel zwischen Deutschland und Finnland durchtrennt sei.
Die Nord-Stream-Sprengung beschäftigt seit mehr als zwei Jahren die Ermittler. Der Generalbundesanwalt ist überzeugt, dass der Ukrainer Wolodymyr S. daran beteiligt war. Dennoch konnte der Verdächtige unerkannt durch Deutschland reisen.29.08.2024 | 1:35 min
Defekt an Unterseekabel in schwedischen Gewässern
Der Defekt an dem Kabel Cinia C-Lion1 sei am Montag festgestellt worden. Aufgrund der Beschädigung seien die über das Kabel bereitgestellten Dienste unterbrochen. Das 1.172 Kilometer lange Glasfaserkabel überträgt seit 2016 Daten zwischen Helsinki und Rostock. Der Defekt an dem Kabel wurde in schwedischen Gewässern südlich der schwedischen Insel Ölland festgestellt.
sagte Bundesaußenministerin Baerbock in Warschau bei einem Treffen europäischer Außenminister. Zudem warnte sie vor "hybriden Einschüchterungsversuchen". Sie verwies dazu auf Cyberangriffe, das Ausspähen von kritischer Infrastruktur und "plötzlich explodierende Pakete".
Deutsche Behörden standen offenbar kurz davor, einen der mutmaßlichen Nord-Stream-Saboteure zu fassen.03.09.2024 | 10:20 min
Pistorius spricht von "'Sabotage"
Baerbock warf Russlands Präsident Wladimir Putin vor, mit seiner "hybriden Kriegsführung" Europa spalten zu wollen. Zuvor hatte bereits Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) von "Sabotage" gesprochen.
sagte Pistorius am Rande des EU-Verteidigungsministertreffens in Brüssel. Es müsse davon ausgegangen werden, "ohne konkret zu wissen, von wem es kommt, dass es sich um eine hybride Aktion handelt", fuhr der Minister fort. "Und wir müssen auch davon ausgehen, ohne es schon zu wissen, versteht sich, dass es sich um Sabotage handelt."
Bundesverteidigungsminister Pistorius geht bei der Beschädigung der Datenkabel in der Ostsee von "Sabotage" aus. Unklar sei aber, von wem diese verübt worden ist.19.11.2024 | 0:56 min
Zweites Ostseekabel beschädigt
Nach Angaben des schwedische Zivilschutzministers Carl-Oskar Bohlin wurde überdies ein zweites Unterwasserkabel in der Ostsee zwischen Schweden und Litauen beschädigt. Es sei "entscheidend zu klären, warum wir derzeit zwei Kabel in der Ostsee haben, die nicht funktionieren", sagte Bohlin der Nachrichtenagentur AFP.
Ein Sprecher des schwedischen Telekommunikationskonzerns Telia in Litauen erklärte, bei dem beschädigten Kabel handele es sich um das Unterwasserkabel Arelion zwischen der schwedischen Insel Gotland und Litauen. Die Unterbrechung des Internetverkehrs sei "nicht durch einen Gerätefehler, sondern durch einen Materialschaden am Glasfaserkabel verursacht" worden.
Immer wieder werden Unterseekabel beschädigt. Doch diese kritische Infrastruktur lässt sich kaum schützen - und Deutschland ist nicht wirklich gut vorbereitet.
von Oliver Klein und Scarlett Sternberg
FAQ
Chinesisches Schiff auf Radar beobachtet
Finnische und schwedische Medien berichteten, das chinesische Schiff "Yi Peng 3" habe am frühen Dienstagmorgen die Ostsee verlassen. Es soll sich auf dem Radar "mehrerer Länder" befinden. Nachdem sich zunächst das deutsche und das finnische Außenministerium in einer gemeinsamen Erklärung "zutiefst besorgt" zeigten, äußerten sich später Schweden und Litauen zu dem beschädigten Kabel zwischen ihren beiden Ländern.
"Situationen wie diese müssen vor dem Hintergrund der wachsenden Bedrohung durch Russland in unserer Nachbarschaft bewertet werden", hieß es in einer Erklärung der Verteidigungsminister beider Länder, die zudem auf "eine steigende Zahl hybrider Aktivitäten in Europa" verwies.
2022 waren Leitungen der Nord-Stream-Pipelines gesprengt worden. Nun gibt es erstmals einen Haftbefehl - gegen einen Ukrainer. Der Verdächtige soll einer der Taucher gewesen sein.14.08.2024 | 2:39 min
Ruf nach Sanktionssystem
Litauens Verteidigungsminister Laurynas Kasciunas forderte, dass die EU-Länder nach Abschluss der Ermittlungen "ihr neues Sanktionssystem gegen diese Art von Sabotage kritischer Infrastrukturen bestmöglich einsetzen".
Seit dem Einmarsch Russlands in die Ukraine im Februar 2022 hatte es in der Ostsee wiederholt Fälle gegeben, die auf mögliche Sabotage schließen ließen. Bei Explosionen, deren Ursache bis heute ungeklärt ist, waren im September 2022 die unter der Ostsee von Russland nach Deutschland verlaufenden Gasleitungen Nord Stream 1 und Nord Stream 2 beschädigt worden.
Quelle: ZDF
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