Finnland vermutet, dass Moskau hinter einem in der Ostsee zerstörten Stromkabel stecken könnte. Deshalb wurde ein Öltanker gestoppt. Er soll zu Russlands "Schattenflotte" gehören.
Finnische Behörden haben den russischen Öltanker „Eagle S“ festgesetzt. Er soll mit dem Anker das Unterwasserstromkabel Estlink 2 in der Ostsee zerstört haben.27.12.2024 | 0:26 min
Nach der Störung eines unterirdischen Stromkabels in der Ostsee zwischen Finnland und Estland haben die finnischen Behörden einen von einem russischen Hafen gestarteten Öltanker gestoppt. "Wir haben das Schiff bereits aufgebracht, mit der Besatzung gesprochen und Beweise gesammelt", sagte Robin Lardot von Finnlands Nationalem Ermittlungsbüro am Donnerstag bei einer Pressekonferenz.
Derzeit befinde sich der Tanker "Eagle S" vor der Küste der Halbinsel Porkkala rund 30 Kilometer westlich der finnischen Hauptstadt Helsinki.
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Auch EU sieht Verbindung nach Russland
Zuvor hatte Lardot erklärt, es liefen Ermittlungen wegen "Sabotage in einem besonders schweren Fall" gegen die "Eagle S", die unter der Flagge der Cook-Inseln im Südpazifik fahre. Der Leiter der finnischen Zollbehörde, Sami Rakshit, erklärte, derzeit werde vermutet, dass der Schaden an dem Stromkabel durch ein Schiff verursacht worden sei, das zuvor in einem russischen Hafen mit Erdöl beladen worden sei.
Auch die Europäische Union sieht eine Verbindung zu Russland. "Das verdächtige Schiff ist Teil der russischen Schattenflotte, die die Sicherheit und die Umwelt bedroht und gleichzeitig den russischen Kriegshaushalt finanziert", hieß es in einer gemeinsamen Mitteilung der EU-Kommission und der Außenbeauftragten Kaja Kallas.
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Tanker soll zu Moskaus Schattenflotte gehören
Der finnische Präsident Alexander Stubb schrieb im Onlinedienst X: "Die Gefahren, die von der russischen Schattenflotte ausgehen, müssen beseitigt werden." Er habe den Fall des beschädigten Stromkabels gemeinsam mit Regierungschef Petteri Orpo genau verfolgt.
Mit der russischen Schattenflotte sind Tanker unter fremder Flagge gemeint, mit denen Russland das vor zwei Jahren verhängte Öl-Embargo umgeht. Für die Schattenflotte nutzt Russland alte und oft unversicherte Tanker, um ungeachtet der internationalen Sanktionen Rohöl und Ölprodukte zu exportieren.
Am Mittwoch war das Untersee-Stromkabel EstLink 2 zwischen Finnland und Estland vom Netz getrennt worden, wie der finnische Betreiber Fingrid mitgeteilt hatte. Ein Fingrid-Vertreter sagte dem Sender Yle, die Möglichkeit von "Sabotage" könne nicht ausgeschlossen werden. Eine Untersuchung wurde eingeleitet, die Störung konnte laut Fingrid am Donnerstag lokalisiert werden. Die Stromversorgung Finnlands war nicht beeinträchtigt.
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Immer wieder Kabel in Ostsee beschädigt
Der Vorfall ereignete sich etwas mehr als einen Monat nach der Beschädigung zweier Telekommunikationskabel in schwedischen Hoheitsgewässern in der Ostsee. Der Verdacht fiel auf das unter chinesischer Flagge fahrende Frachtschiff "Yi Peng 3", das sich Internetseiten zum Verfolgen von Schiffen zufolge zum Zeitpunkt des Vorfalls in dem Gebiet aufhielt.
Seit dem Beginn des russischen Angriffskriegs in der Ukraine im Februar 2022 haben die Spannungen in der Ostsee deutlich zugenommen. Im September hatten sich eine Reihe von Unterwasser-Explosionen an der Nord-Stream-Pipeline zwischen Russland und Europa ereignet. Bis heute ist der Fall nicht aufgeklärt.
Quelle: dpa
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