Odessa: Beschuss bei Besuch von Selenskyj und Mitsotakis
Griechische Delegation zu Gast:Odessa während Selenskyj-Besuch angegriffen
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Während eines Besuchs von Präsident Selenskyj und dem griechischen Premier Mitsotakis in Odessa ist die Hafenstadt mit Raketen beschossen worden. Es gab Tote und Verletzte.
Kyriakos Mitsotakis (l.) und Wolodymyr Selenskyj bei Treffen in Odessa.
Quelle: Reuters
Die russische Armee hat Odessa angegriffen, als Präsident Wolodymyr Selenskyj und der griechische Ministerpräsident Kyriakos Mitsotakis die südukrainische Hafenstadt besuchten. Ein Video zeigte kurz danach, dass die beiden Politiker wohlauf waren.
Bei dem Beschuss seien fünf Menschen ums Leben gekommen, sagte ein Sprecher der ukrainischen Marine. Es habe auch Verletzte gegeben. Der Angriff habe zu dem Zeitpunkt auf den Hafen der Stadt gezielt, als Selenskyj und die griechische Delegation diesen besuchten.
Die russischen Streitkräfte "scheren sich nicht darum, wo sie zuschlagen", sagte Selenskyj.
Es war in mehr als zwei Jahren des russischen Angriffskriegs das erste Mal, dass Selenskyj und ein ausländischer Gast derartig von russischem Beschuss betroffen waren.
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Griechischer Regierungschef schockiert
Als die Raketen anflogen, zeigte Selenskyj seinem Gast die Hafenanlagen von Odessa und wies auch auf Schäden durch frühere russische Attacken hin. Von Odessa aus wird ein Großteil der ukrainischen Getreideexporte verschifft. Gegen Ende der Hafenvisite seien Sirenen und Explosionen in der Nähe zu hören gewesen, sagte Mitsotakis. Der griechische Regierungschef zeigte sich schockiert.
Über Odessa wurde nach offiziellen Angaben um 10.40 Uhr Ortszeit (9.40 Uhr MEZ) Luftalarm ausgelöst. Kurz danach seien die Raketen eingeschlagen, berichtete der ukrainische Fernsehsender Suspilne.
Das russische Verteidigungsministerium teilte mit, durch den Beschuss sei im Hafen von Odessa eine Halle zerstört worden. Dort seien ukrainische Seedrohnen zum Kampfeinsatz vorbereitet worden. Diese Angaben waren unabhängig nicht zu überprüfen. Mit solchen ferngesteuerten Sprengstoffbooten hatten die ukrainischen Streitkräfte am Vortag vor der Küste der Halbinsel Krim das russische Patrouillenboot "Sergej Kotow" versenkt.
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