Israel hat nach eigenen Angaben einen Großangriff der Hisbollah-Miliz vereitelt. Diese erklärte, der Angriff sei eine Vergeltungsaktion für die Tötung ihres Militärchefs gewesen.25.08.2024 | 2:30 min
Die libanesische Hisbollah-Miliz hat nach eigenen Angaben einen ersten angekündigten Vergeltungsangriff für die Tötung eines ranghohen Militärkommandeurs auf
Israel ausgeführt. 320 Raketen seien am frühen Morgen auf Israel abgefeuert worden, erklärte die vom
Iran unterstützte schiitische Miliz. Damit sei der erste Teil der Vergeltungsaktion nach eigenen Angaben vorerst beendet: "Unser Militäreinsatz für heute ist abgeschlossen."
Nach israelischen Medienberichten wurden 200 Raketen und rund 20 Drohnen vom
Libanon aus auf Israel abgefeuert. Die israelische Raketenabwehr habe Dutzende Geschosse abgefangen.
Hisbollah-Chef: Militärstützpunkt war Hauptziel
Nach den Worten des Hisbollah-Chefs Hassan Nasrallah hat die Miliz einen Militärstützpunkt in der Nähe von Tel Aviv attackiert. Das "Hauptziel des Einsatzes" tief im Landesinneren sei der Stützpunkt Glilot gewesen, "die zentrale Basis des israelischen Militärgeheimdienstes", sagte Nasrallah in einer Fernsehansprache. Der Militärstützpunkt Glilot liegt rund 100 Kilometer von der israelisch-libanesischen Grenze entfernt.
"Es geht um Druck, es geht offenbar nicht um das völlige Torpedieren der Gespräche", analysiert ZDF-Korrespondentin Golineh Atai die Raketenangriffe der Hisbollah auf Israel.25.08.2024 | 1:56 min
Wegen der sorgfältigen Wahl für den Ort des Angriffs und auch, um den Verhandlungen zur Beendigung des Gaza-Kriegs eine Chance zu geben, habe die Hisbollah mit ihrem seit mehr als zwei Wochen angekündigten Angriff gegen Israel gewartet.
Angriffe aus dem Libanon - Israel reagiert
Israels Armee erkannte nach eigenen Angaben "die unmittelbare Gefahr für die Bürger des Staates Israel" und begann zuvor in einem "Akt der Selbstverteidigung", zahlreiche Ziele im Süden des Libanons zu attackieren. Rund 100 Kampfflugzeuge hätten Ziele der Hisbollah im Süden Libanons angegriffen, erklärte die Armee.
Die Raketenabwehr, Marine und Luftwaffe seien an den Angriffen beteiligt gewesen. Die Angaben beider Konfliktparteien konnten unabhängig zunächst nicht überprüft werden.
Im Libanon wurden drei Menschen getötet. In Israel wurde nach Militärangaben ein Soldat getötet. Nach Medienberichten wurde der 21-Jährige auf einem Marineboot von Teilen einer israelischen Abwehrrakete getroffen.
Der Druck auf Israels Premierminister Netanjahu, einem Nahost-Kompromiss zuzustimmen, wächst. Ob das eine Einigung erleichtert, erklärt ZDF-Korrespondent Michael Bewerunge.19.08.2024 | 1:38 min
Hisbollah kündigt weitere Attacken an
Israel verhängte den landesweiten Ausnahmezustand. Er gelte seit 6 Uhr Ortszeit (5 Uhr MESZ) für die nächsten 48 Stunden, sagte Verteidigungsminister Joav Galant. Der Rettungsdienst rief laut Medien die höchste Bereitschaftsstufe aus. Bei dem Angriff der Hisbollah seien drei Wohnhäuser getroffen worden, davon eines in der Küstenstadt Akko.
Die Hisbollah deutete an, dass sie ihren Vergeltungsangriff zu einem späteren Zeitpunkt fortsetzen werde. "Bis zum Ende dieser Militäreinsätze wird einige Zeit vergehen", erklärte die Miliz.
US-Außenminister Blinken wirbt in Israel für einen Kompromissvorschlag im Nahost-Konflikt. Welchen Einfluss Blinken nehmen kann, erklärt ZDF-Korrespondent Michael Bewerunge.19.08.2024 | 1:24 min
Strom- und Wasseranlagen getroffen
Aus libanesischen Sicherheitskreisen hieß es, Israel habe mindestens 40 Ziele im Südlibanon angegriffen. Kampfflugzeuge hätten unter anderem Strom- und Wasseranlagen getroffen, berichteten die staatliche libanesische Nachrichtenagentur NNA und Sicherheitskreise.
Es seien Tausende von Abschussvorrichtungen der Hisbollah angegriffen und zerstört worden, teilte Militärsprecher Daniel Hagari in einem X-Post mit.
Daniel Hagaris Rede
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Die meisten davon seien auf den Norden Israels gerichtet gewesen, ein Teil aber auch auf das Zentrum. Im Zentrum des Landes liegt unter anderem die israelische Küstenmetropole Tel Aviv. Wegen der Bedrohungslage stellte der Flughafen Ben Gurion bei Tel Aviv kurzzeitig den Betrieb ein.
Israel hat einen Angriff auf Hisbollah-Stellungen im Libanon geflogen mit mindestens sechs Toten. Währenddessen äußert sich Biden über Gespräche über eine Waffenruhe optimistisch. 17.08.2024 | 0:22 min
Israels Regierung warnt vor "weiterer Eskalation"
Hagari hatte zunächst neue Anweisungen für Zivilisten vom Großraum Tel Aviv bis zu Israels Nordgrenze verkündet. Diese wurden mittlerweile wieder aufgehoben. Nach einer Beratung der Militärspitze sei eine Rückkehr zur Routine in den meisten der Gebiete beschlossen worden, sagte der Armeesprecher. Einschränkungen gebe es nur noch im Grenzgebiet zum Libanon und in bestimmten Ortschaften auf den von Israel besetzten Golanhöhen. Er rief die Bürger des Landes dazu auf, weiter wachsam zu bleiben.
Israel hat nach den Worten von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu präventive Maßnahmen gegen die von Iran unterstützte Hisbollah im Libanon ergriffen, sagte Netanjahu.
Die Führer der Hisbollah und des Iran sollten wissen, dass die Reaktion "ein weiterer Schritt zur Veränderung der Lage im Norden und zur sicheren Rückkehr unserer Bewohner in ihre Heimat" sei. Dies sei "nicht das Ende der Geschichte", betonte Netanjahu.
Angriff auf Israel (Karte Israel, Gazastreifen etc.)
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Israels Verteidigungsminister berät sich mit US-Amtkollegen
Israels Verteidigungsminister Galant sprach nach Beginn der Angriffe mit seinem US-Amtskollegen Lloyd Austin. Die beiden Minister hätten betont, wie wichtig es sei, eine regionale Eskalation zu vermeiden, hieß es.
Die
USA sind Israels wichtigster Verbündeter und hatten zuletzt zusätzliche Kriegsschiffe, Flugzeuge und auch ein mit Raketen bestücktes Atom-U-Boot in die Region verlegt - wohl auch, um Israel im Fall eines Angriffs durch Kräfte im Libanon oder den Iran unterstützen zu können. Austin habe das "eiserne Bekenntnis der Vereinigten Staaten zur Verteidigung Israels gegen jegliche Angriffe des Irans und seiner regionalen Partner und Stellvertreter" bekräftigt, erklärte das Pentagon in Washington.
Während der massiven Raketenangriffe der Hisbollah am Sonntag haben die USA Israel mit Aufklärungstechnik unterstützt. Washington sei nicht aktiv an den israelischen Präventivangriffen auf Hisbollah-Ziele beteiligt gewesen, sagte ein Vertreter des Verteidigungsministeriums in Washington. Die USA hätten jedoch Erkenntnisse über auf Israel zielende Hisbollah-Drohnen und -Raketen zur Verfügung gestellt.
Durch den Hamas-Überfall auf Israel ist der Nahost-Konflikt eskaliert - das israelische Militär reagiert mit Militäroperationen. Aktuelle News und Hintergründe im Liveblog.
Quelle: dpa, Reuters, AP