Hamas-Angriff - Forensikerin: "Enthauptete Kinder gesehen"

    Interview

    Angriff der Hamas am 7. Oktober:Forensikerin: "Enthauptete Kinder gesehen"

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    Der Terrorangriff der Hamas am 7. Oktober hat etliche Menschen das Leben gekostet. Im ZDF erzählt eine Forensikerin, wie sie und ihr Team mit dem umgehen, was sie täglich sehen.

    Bei dem Terrorangriff der radikal-islamischen Hamas vor mehr als einem Monat wurden nach israelischen Angaben schätzungsweise 1.200 Menschen ermordet und mehr als 800 Leichen laut Polizei seither identifiziert. Doch die Identifizierung vieler Opfer bleibt schwierig.
    Im Gespräch mit ZDFheute live erklärt Michal Levin-Elad, Chef-Forensikerin der israelischen Polizei, warum das so ist, wie sie und ihr Team mit dem Erlebten umgehen und wie sie die pro-palästinensischen Proteste sieht.
    Sehen sie das Gespräch in voller Länge oben im Video und lesen Sie hier Auszüge. Das sagt Levin-Elad ...

    … dazu, warum die Identifizierung der Leichen so schwer ist

    Levin-Elad erklärt, das habe mit dem Zustand der Leichen zu tun: "Die Leichen waren nicht nur verstümmelt, sie wurden nicht nur enthauptet oder zerstückelt." Damit hätte man umgehen können, erklärt die Forensikerin. Allerdings seien die Leichen häufig sehr stark verbrannt gewesen.

    Es wurde sehr häufig Benzin eingesetzt, um diese Leichen zu verbrennen.

    Michal Levin-Elad, Chef-Forensikerin der israelischen Polizei

    Mithilfe des Militärs im Süden Israels sei man nun dabei, menschliche Überreste zu suchen und einzusammeln. Teilweise sei es dabei unmöglich zu erkennen, ob es sich um menschliche Überreste handelt.
    Levin-Elad beschreibt, wie man in niedergebrannten Häusern Aschefragmente filtriert habe, "um Knochen oder Zähne zu identifizieren". In den forensischen Instituten habe man dann mithilfe der Aschebestandteile versucht, Opfer zu identifizieren. Die Forensikerin betont:

    Das ist etwas ganz Wichtiges, da wir natürlich auch um unsere Verantwortung gegenüber den Familien wissen.

    Michal Levin-Elad, Forensikerin

    … dazu, was die forensische Arbeit mental für die Teams bedeutet

    "Wir tun unsere Arbeit. Wir versuchen einfach, professionell weiterzumachen", erklärt Levin-Elad und ergänzt:

    Wir versuchen uns nicht in die emotionalen Abgründe zu begeben, weil es unerträglich wäre.

    Michal Levin-Elad, Forensikerin

    Um weiterarbeiten zu können, habe man versucht, sich zusammenzusetzen und die Teams zu schulen, sagt sie. Teilweise verinnerlichten sie aber erst jetzt, was passiert sei. Das seien dann die "wirklich schlimmen Momente". Es gebe Berater und Hilfsangebote vor Ort betont Levin-Elad, fügt aber an: "Es ist extrem schwierig."

    … zur Behauptung der Hamas, dass bei dem Angriff keine Zivilisten getötet wurden

    Erst kürzlich behauptete die Hamas gegenüber dem britischen Sender BBC, am 7. Oktober seien Soldaten, aber keine Zivilisten, angegriffen worden. Levin-Elad sagt dazu: "Ich kann Ihnen nur sagen, was ich selbst mit eigenen Augen gesehen habe, und ich habe Babys gesehen, ich habe enthauptete Kinder gesehen." Auch Frauen und ältere Menschen sind laut Levin-Elad unter den Opfern gewesen.

    Ich wusste sofort, dass das hier keine Soldaten waren.

    Michal Levin-Elad, Forensikerin

    Sie habe "keinerlei Interesse an Politik", betont Levin-Elad, "aber die Wahrheit muss ans Licht kommen".
    Angriff auf Israel (Karte Israel, Gazastreifen etc.)

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    … zu den weltweiten pro-palästinensischen Demonstrationen

    In den vergangenen Wochen ist es immer wieder zu pro-palästinensischen Protesten gekommen, auch in Deutschland. Die Chef-Forensikerin erklärt dazu, sie arbeite "Tag und Nacht" und habe keine Zeit, Nachrichten zu schauen. Auch ihr Team habe sie gebeten, keine Nachrichten zu konsumieren, denn das sei "unerträglich".

    Ich brauche Leute vor Ort, die professionell arbeiten können.

    Michal Levin-Elad, Forensikerin

    Ihr Team und sie könnten es sich aktuell nicht gestatten, persönlich in etwas involviert zu sein, das nichts mit ihrem Job zu tun habe, denn sonst, so Levin-Elad, "glaube ich, bleibe ich nicht bei mir".

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