Ukrainischer Durchbruch: "Gefährlicher Moment" für Russland
Interview
Ukrainischer Frontdurchbruch:Experte: "Gefährlicher Moment für die Russen"
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Die Ukraine konnte zuletzt einen Durchbruch entlang der russischen Verteidigungslinie erzielen. Warum damit der Wendepunkt im Krieg eintreten könnte, erklärt Militärexperte Keupp.
Der Ukraine ist im Krieg gegen die russischen Invasoren zuletzt ein Durchbruch entlang der Südfront gelungen. Zudem setzt Kiew verstärkt auf den Einsatz von Drohnen für Angriffe auf das russische Hinterland. Bei ZDFheute live erklärt Militärexperte Marcus Keupp, wie die ukrainische Gegenoffensive derzeit läuft und warum Russlands Verteidigungslinie bröckelt.
Sehen Sie oben das ganze Interview im Video und lesen Sie es hier in Auszügen. Das sagt Marcus Keupp ...
... zum aktuellen Verlauf der ukrainischen Gegenoffensive
Die Ukraine habe einen bedeutenden Durchbruch durch die "erste Verteidigungslinie" der russischen Armee an der Südfront erreicht, erklärt Keupp. Das strategische Ziel der ukrainischen Streitkräfte sei es, die "Südfront zu spalten" und so viel Druck auf Russlands Truppen auszuüben, dass diese nicht mehr ihre Logistik koordinieren könnten.
Es gehe dabei nicht um einen "hollywoodreifen Durchbruch", wie oftmals kolportiert worden sei. "Diese Operationsführung erinnert eher an klassische Schlachten des Zweiten Weltkriegs", sagt Keupp. Kiew wolle an einem bestimmten Punkt eine Lücke in die russische Verteidigung reißen, "die muss so fünf bis zehn Kilometer breit sein - und durch diese Lücke schieben sie dann das schwere Material, also ihre Reserven".
Quelle: ZDF
... zu den Zielen der Ukraine an der Südfront
Von zentraler Bedeutung sei dabei der Ort Tokmak, den die ukrainische Armee ausgehend von Robotyne erreichen wolle. Von dort aus könne die Ukraine "die russische Logistik sehr effizient unterbinden", da in diesem Gebiet "mehrere wichtige Landstraßen" und südlich des Ortes unter anderem eine wichtige Eisenbahnlinie verliefen.
Mit jedem Tag, an dem der Krieg andauere, werde es für Russland logistisch schwieriger. Man müsse sich zudem vergegenwärtigen, wie "dünn" Russlands Armee "auf diesem riesigen Gelände" besetzt sei und wie wenig russische Truppen dort stünden.
Beispiel für einen Frontverlauf
Wie kann man sich einen Frontverlauf im Ukraine-Krieg vorstellen? Die russische Armee schützt sich mit einer kilometerweiten Anlage, um gegen die Ukraine vorzurücken.
Quelle: ZDF
... dazu, in welcher Phase sich der Krieg momentan befindet
"Wir sind jetzt in der Phase, wo es darum geht, ist der Krieg für die Russen strategisch verloren oder nicht", sagt der Militärökonom. Er sei für Russland taktisch verloren, wenn die Ukraine in die Position gelange, die Schwarzmeerküste zu erreichen und die Krim zu beschießen.
Der Militärökonom geht davon aus, dass man momentan das "Maximum der Kraftentfaltung" der ukrainischen Gegenoffensive sehe. Die Geschwindigkeit der aktuellen ukrainischen Erfolge könne Kiew zuversichtlich machen. Wenn Russland eine funktionierende Verteidigung hätte, dann würde sich eine solche "Tasche" wie bei Robotyne "nicht öffnen", sagt Keupp.
Nun könnte der "Wendepunkt der ganzen Operation einsetzen". Sollten die Kräfte der Ukraine tatsächlich stärker sein als das, was Russland noch zu bieten habe, "dann ist das für die Russen nur noch ein Rückzugsgefecht".
... über die ukrainische Taktik der verstärkten Drohnenangriffe
Mit Blick auf die vermehrten Drohnenangriffe der Ukraine erklärt Marcus Keupp, dass Russland nun so langsam erfahre, "was passiert, wenn ein Land mit Drohnen angegriffen wird".
Neben Langstrecken-Drohnen, die Kiew einsetze und welche die russische Flugabwehr "relativ leicht erkennen und abfangen kann", nutze die Ukraine auch "Low-Cost-Drohnen", die auf dem klassischen Radar "so gut wie unsichtbar" seien.
Das liege daran, dass man die Produktion dieser Drohnen "extrem dezentralisieren" könne, wodurch deren Produktionsstätten für Russland nicht mehr auszuschalten seien.
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Seit Februar 2022 führt Russland einen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Kiew hat eine Gegenoffensive gestartet, die Kämpfe dauern an. News und Hintergründe im Ticker.