Gaza-Krieg: Kämpfe nach Feuerpause - wie geht es weiter?

    FAQ

    Gaza-Krieg:Kämpfe nach Feuerpause - wie geht es weiter?

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    Ende der Feuerpause: Israels Armee hat nach eigenen Angaben den Kampf gegen die Hamas wieder aufgenommen - nach Raketenbeschuss aus dem Gazastreifen. Was ist zu erwarten?

    Nach einwöchiger Waffenruhe ist der Krieg im Gazastreifen mit voller Wucht zurück. Israels Armee nahm am Freitag die Kämpfe gegen die islamistische Hamas wieder auf und griff binnen weniger Stunden mehr als 200 Ziele im Norden und im Süden des abgeriegelten Küstenstreifens an. Aus dem Gazastreifen wurden Dutzende Raketen auf Israel abgefeuert. Bemühungen um eine Verlängerung der Feuerpause und weitere Geiselfreilassungen waren zuvor gescheitert.
    Was ist passiert? Die wichtigsten Fragen und Antworten:

    Warum ist die Frist für eine Feuerpause abgelaufen?

    Israel wirft der Hamas einen Bruch der Feuerpause vor. Die Terroristen hätten auf israelisches Gebiet geschossen, erklärte Israels Armee. Sie seien zudem ihrer Verpflichtung, alle weiblichen Geiseln freizulassen, nicht nachgekommen, teilte das Büro von Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu mit.
    Israel vermutet, dass sich noch 20 Frauen und zwei Kinder in der Gewalt palästinensischer Terroristen im Gazastreifen befinden. Die Hamas wirft Israel vor, sich in den Verhandlungen geweigert zu haben, sämtliche Angebote mit dem Ziel der Freilassung weiterer Geiseln anzunehmen.

    Was bedeutet die Fortsetzung der Kämpfe für die Menschen in Gaza?

    Die notleidende Bevölkerung ist nach rund sieben Wochen Krieg völlig zermürbt. Helfer sprechen von einer dramatischen humanitären Krise. Im Süden harren rund zwei Millionen Zivilisten auf engstem Raum in Notunterkünften aus. Sie waren nach Aufrufen Israels dorthin geflüchtet. Ein Wiederaufflammen der Kämpfe wird ihre Lage weiter verschlechtern.
    Seit Beginn der Waffenruhe kamen mehr Hilfsgüter - über 1.000 Lastwagen. Unklar war zunächst, wie viel Hilfe nach Ende der Kampfpause zugelassen wird. Hilfsorganisationen zufolge betrug aber auch die Hilfe in der vergangenen Woche nur einen Bruchteil der benötigten Lieferungen.

    Welche Sorgen macht sich die internationale Gemeinschaft?

    Sie befürchtet, dass die Zahl der zivilen Opfer nochmals drastisch steigen wird. Nach Angaben der Hamas sollen bereits fast 15.000 Menschen getötet und mehr als 36.000 verletzt worden sein. Die Angaben lassen sich nicht unabhängig überprüfen.
    Die Weltgesundheitsorganisation warnt vor der massiven Ausbreitung von Krankheiten, die letztlich mehr Tote fordern könnten als die Kämpfe selbst. Sollte Israel den Süden des Gazas verstärkt ins Visier nehmen, ist zudem fraglich, wie die Bevölkerung dort geschützt werden kann.

    Warum will Israel weiter kämpfen?

    Israel will nach den Terrorangriffen auf israelische Zivilisten am 7. Oktober die Hamas zerstören, damit von ihr nie wieder eine Bedrohung ausgeht. Ein Sprecher der Islamisten indes drohte bereits, die Massaker zu wiederholen. Israel will zudem alle Geiseln befreien.
    Der einzige Grund, warum die Terrororganisation in den vergangenen Tagen viele der Entführten freigelassen habe, sei der militärische und diplomatische Druck gewesen, den Israel auf sie ausgeübt hätte, sagte Regierungssprecherin Tal Heinrich dem Fernsehsender CNN. Die USA, aber auch Deutschland haben Israels Ablehnung eines langfristigen Waffenstillstandes bisher unterstützt.
    Angriff auf Israel (Karte Israel, Gazastreifen etc.)

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    Gibt es Chancen auf eine weitere Feuerpause?

    Nach Aussagen des Vermittlers Katar laufen die Verhandlungen weiter. Die Wiederaufnahme der Kämpfe erschwerten die Gespräche jedoch. Grundsätzlich hatten sich Israel und Hamas vorletzte Woche auf einen Zeitrahmen von maximal zehn Tagen geeinigt. Das Abkommen lief jedoch bereits nach sieben Tagen aus. Zuvor war es zwei Mal verlängert worden.
    Die Verhandlungen könnten auch dadurch erschwert werden, dass die Hamas nun für die Freilassung der verbleibenden, zum Großteil männlichen Geiseln deutlich höhere Forderungen stellen dürfte. Ein weiteres Problem ist, dass nach Angaben der US-Regierung nicht alle Geiseln in Hand der Hamas sind. Der Sender CNN berichtete unter nicht genannten diplomatischen Quellen von schätzungsweise 40 Geiseln, die in der Gewalt anderer Gruppen sind.
    Palästinenser läuft an zerstörten Häusern in Chan Junis vorbei.
    Seit fast sieben Wochen herrscht Krieg zwischen Israel und der Hamas. 24.11.2023 | 12:35 min

    Wie viele israelische Geiseln und palästinensische Häftlinge wurden bisher ausgetauscht?

    Die Hamas ließ bislang 105 Geiseln frei, unter ihnen auch 14 Deutsche sowie etliche Ausländer. Im Gegenzug entließ Israel 240 palästinensische Häftlinge. Es handelt sich um Frauen und Minderjährige, die jüngsten 14 Jahre alt. Ihnen wurden unter anderem das Werfen von Brandbomben, Brandstiftung oder Messerattacken zur Last gelegt.
    Israel vermutet, dass sich nun noch rund 137 Geiseln im Gazastreifen befinden, darunter elf Ausländer. Darunter sind auch noch mehrere Deutsche. Vermittler Katar kann laut Außenamtssprecher Madschid Al-Ansari die genaue Zahl der Geiseln nicht bestätigen.
    Gerhard Conrad | ehem. Direktor der EU-Geheimdienststelle in Brüssel
    "Zwischen Hamas und Israel gibt es keine direkten Kontakte." Es gäbe einen "katarischen Vermittler." Islamwissenschaftler Gerhard Conrad informiert über die Geiselfreilassungen.01.12.2023 | 5:21 min

    Was ist Israels langfristiger Plan für den Gazastreifen?

    Das ist unklar. Regierungschef Netanjahu sprach davon, dass Israel auch nach einem Sieg weiter eine Rolle bei der Sicherung des Gebiets spielen müsse.

    Gleichzeitig warnen unter anderem die USA, der wohl wichtigste Verbündete Israels, ausdrücklich vor einer erneuten Besatzung des Gazastreifens. Die US-Regierung will, dass die Palästinensische Autonomiebehörde neben dem Westjordanland künftig auch wieder für den Gazastreifen verantwortlich sein wird. Die langfristige Hoffnung ist eine Zweistaatenlösung, also ein friedliches Nebeneinander von Israel und einem palästinensischen Staat - was derzeit unrealistisch erscheint.

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    Quelle: dpa

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