Frankreich: Angst vor Macrons Neuwahlen lähmt Wirtschaft

    Analyse

    Frankreich vor Parlamentswahlen:Angst vor Macrons Neuwahlen lähmt Wirtschaft

    Screenshot aus Video: ZDF-Korrespondentin Annette Hilsenbeck
    von Annette Hilsenbeck
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    Staatspräsident Macron hat Neuwahlen ausgerufen: Der Rechten als auch der Linken werden gute Siegchancen eingeräumt. Auch in der deutschen Wirtschaft herrscht Angst.

    Frankreichs Wirtschaft vor den Wahlen
    Die vorgezogenen Parlamentswahlen belasten die Finanzmärkte in Frankreich. Links- und Rechtsaußen versprechen milliardenschwere Sozialprogramme.25.06.2024 | 2:10 min
    Der Maschinenbauer Charles Le Goff hat ein Problem. Ein politisches Problem: "Wir wollten eine Firma dazukaufen, aber das verschieben wir, um kein Risiko einzugehen in dieser beunruhigenden Phase." Seine Unsicherheit ist bezeichnend für die französische Wirtschaft. Schon als Macron nach der Europawahl die Parlamentsauflösung verkündete, fielen die Werte am französischen Aktienmarkt.

    Rassemblement National "gefährlich für die französische Wirtschaft"

    Bei den jetzt anstehenden Neuwahlen geht man davon aus, dass extreme Parteien am rechten und linken Rand gewinnen könnten. Der Vorsitzende des größten französischen Arbeitgeberverbandes Medef, der 7.100 französische Unternehmen vertritt, fasste dazu die Sorge in einem Interview mit der Zeitung "Le Figaro" so zusammen: "Das Programm des Rassemblement National ist gefährlich für die französische Wirtschaft, das Wachstum und die Beschäftigung. Das der Neuen Volksfront ebenso, wenn nicht sogar gefährlicher."
    Meloni und Krah vor Europaflagge
    Europas Rechtspopulisten wollen die EU schwächen. Mit ihren Feindbildern gewinnen sie Unterstützer, aber sie sind auch zerstritten. Haben die Rechten einen Plan?31.05.2024 | 14:28 min

    Teure Wahlversprechen und ein belasteter Staatshaushalt

    Die rechtspopulistische Rassemblement National (RN) und Parteichefin Marine Le Pen versprechen, Migration und damit auch finanzielle Leistungen an Migranten zu reduzieren, Frankreich abzuschotten, auch gegen die EU. Das neu entstandene linke Bündnis will den Mindestlohn erhöhen und Preise einfrieren.
    Beide Seiten wollen Macrons Rentenreform rückgängig machen, die das Eintrittsalter von 62 auf 64 Jahre anhebt. Und sie versprechen milliardenschwere Sozialprogramme, weil viele Franzosen mit der abnehmenden Kaufkraft hadern. Das wäre eine Belastung für den Staatshaushalt. Viele bezweifeln, dass die Finanzierungsvorschläge, die von rechts oder links gemacht werden, für die Versprechen reichen.
    Auf dem Bild sind der deutsche Bundeskanzler Scholz und der französische Präsident Macron zu sehen.
    Frankreichs Präsident Macron liebt große Gesten, Bundeskanzler Scholz bedachte Worte. Krieg, Rechtsruck und Inflation spalten Europa. Können diese Männer die EU retten?07.05.2024 | 15:36 min

    Hohe Staatsverschuldung: EU-Kommission und Ratingagenturen reagieren

    Dabei hat die EU-Kommission gerade ein Verfahren gegen Frankreich eingeleitet, weil die Neuverschuldung viel zu hoch ist und das Land ohnehin den dritthöchsten Schuldenstand in der EU hat, nach Griechenland und Italien. Ratingagenturen haben Frankreichs Kreditwürdigkeit kürzlich herabgestuft - dabei ist Frankreich die zweitgrößte Volkswirtschaft Europas. Das trübt europaweit die Stimmung.
    Auch deutsche Unternehmen machen sich Gedanken, sagt Patrick Brandmaier, Geschäftsführer der deutsch-französischen Industrie- und Handelskammer: "Deutschland ist der größte Investor in Frankreich, daher kann natürlich für deutsche Unternehmen auch wichtig sein, was hier gerade passiert.

    Und die Unsicherheit, die eben hier entstanden ist, löst jetzt erstmal ein gewisses Abwarten aus.

    Patrick Brandmaier, Geschäftsführer der deutsch-französischen Industrie- und Handelskammer

    Die Unsicherheit kann noch andauern. Denn noch ist nicht ausgemacht, dass es nach der Wahl eine klare Mehrheit im Parlament gibt. Ein politischer Stillstand in Frankreich aber hätte auch wirtschaftliche Auswirkungen.

    Katrin Eigendorf und Jagoda Marinić sitzen auf einem Sofa
    In der Welt gibt’s nur noch Krisen? Nicht unbedingt. Das beleuchtet der neue ZDF auslandsjournal Podcast von und mit der Internationalen Sonderkorrespondentin Katrin Eigendorf und Publizistin und Journalistin Jagoda Marinić. Zum Beispiel, was uns nach dem Rechtsruck bei der Europawahl Hoffnung geben kann.

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    Wahlen in Frankreich
    :Kohabitation: Was ist das?

    Macrons Rechnung ist nicht aufgegangen. Nun muss er möglicherweise mit einer extrem rechten Regierung zusammenarbeiten. Was bedeutet diese Kohabitation zweier Lager?
    Frankreich, Paris: Die französische Flagge weht vor dem Elysee-Palast, während der letzten wöchentlichen Kabinettssitzung vor der zweiten Runde der Präsidentschaftswahlen.
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