Erdbeben in Myanmar und Thailand: Tausende Tote befürchtet

    Tausende Tote befürchtet:Myanmar und Thailand: Bangen um Verschüttete

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    Nach dem Erdbeben in Südostasien spricht die Militärjunta in Myanmar mittlerweile von mehr als 1.600 Toten. Experten befürchten, dass die Zahl noch deutlich steigen könnte.

    Ein zusammengestürztes Gebäude. Helfer stehen auf den Trümmern und suchen nach Überlebenden.
    In den Katastrophengebieten herrscht weiterhin die Angst vor Nachbeben. Inzwischen sind mehr als 1700 Tote gemeldet und es schwindet die Chance auf weitere Überlebende. 30.03.2025 | 1:40 min
    Nach dem verheerenden Erdbeben in Südostasien setzen Rettungskräfte die Such- und Bergungsarbeiten fort - und finden weitere Leichen. Die Lage im Bürgerkriegsland Myanmar bleibt unübersichtlich.
    Zuletzt sprach das Staatsfernsehen von mehr als 1.600 Toten und etwa 3.400 Verletzten. 300 Menschen wurden noch vermisst. Doch die regierende Militärjunta rechnet damit, dass die Opferzahl noch weiter steigen könnte.
    ZDF-Korrespondent Johannes Hano an der Grenz zu Myanmar in Thailand
    Das Erdbeben traf mit Myanmar ein Land im Bürgerkrieg. Johannes Hano hat mit betroffenen Menschen gesprochen und berichtet von der Grenze zwischen Myanmar und Thailand.30.03.2025 | 1:23 min
    In Thailands Hauptstadt Bangkok, wo das starke Beben ebenfalls deutlich zu spüren war, erhöhte sich die Zahl der Toten laut offiziellen Angaben auf mindestens 18. Weitere 78 Menschen gelten dort noch als vermisst.

    US-Erdbebenwarte rechnet mit 10.000 Toten

    In beiden Ländern könnte die Opferzahl noch deutlich ansteigen. ZDF-Korrespondent Johannes Hano berichtete:

    Wir müssen damit rechnen, dass die ganze Katastrophe ein viel größeres Ausmaß hat, als wir uns das jetzt noch vorstellen können.

    Johannes Hano, Südostasien-Korrespondent

    Die US-Erdbebenwarte USGS befürchtet, dass in den betroffenen Regionen mehr als 10.000 Menschen ums Leben gekommen sein könnten.

    Erdbeben erschüttert Thailand
    Quelle: action press

    Nach den verheerenden Erdbeben in Thailand und Myanmar sind die Menschen vor Ort auf Hilfe angewiesen. Mit Ihrer Spende unterstützen Sie die Arbeit der Hilfsorganisationen vor Ort:

    Aktionsbündnis Katastrophenhilfe
    (DRK, Diakonie, Caritas und Unicef)
    Spendenkonto:
    Commerzbank
    IBAN: DE65 100 400 600 100 400 600
    Stichwort: ZDF Erdbeben Südostasien

    UNO-Flüchtlingshilfe
    Spendenkonto:
    Sparkasse KölnBonn
    BIC: COLSDE33
    IBAN: DE78 3705 0198 0020 0088 50
    Stichwort: Erdbeben

    Bangen um verschüttete Arbeiter in Bangkok

    Intensiv suchten Rettungskräfte in Bangkok auch am Sonntag im Schuttberg eines Hochhauses, das sich noch im Bau befand, als es bei der Erdbebenkatastrophe vom Freitag einstürzte. Zehn Tote wurden allein dort bereits bestätigt. Weitere Verschüttete werden noch in den Trümmern vermutet. Am Samstag hatten Rettungskräfte Lebenszeichen unter den Trümmern vernommen. Menschen haben sich vor Ort versammelt und warten verzweifelt auf Informationen über ihre Angehörigen.
    Den Rettungskräften und wartenden Menschen macht die enorme Hitze auf dem Asphalt zu schaffen. In der Stadt herrschten hohe Temperaturen bei gleichzeitig hoher Luftfeuchtigkeit.

    Aber das läuft wie immer in solchen Situationen gegen die Zeit. Man rechnet mit 72 Stunden, die die Menschen die Möglichkeit haben, hier zu überleben.

    Johannes Hano, Südostasien-Korrespondent

    ZDF-Korrespondent Johannes Hano
    Das Erdbeben in Südostasien traf mit Myanmar ein Land im Bürgerkrieg. ZDF-Korrespondent Johannes Hano berichtet über die Schwierigkeiten der Helfer. 30.03.2025 | 1:14 min
    Karte: Erdbeben Epizentrum bei Mandalay, Myanmar
    Karte: Erdbeben Epizentrum bei Mandalay, Myanmar
    Quelle: ZDF

    Appell an Touristen

    Die Behörden des Landes versuchen unterdessen, Touristen wieder ein Gefühl von Sicherheit zu vermitteln. Wie die Regierung auf der Online-Plattform X mitteilte, läuft der Betrieb in Hotels wie gewohnt weiter, Veranstaltungen finden statt und an Sehenswürdigkeiten wurden keine Schäden festgestellt.
    Zudem kehrten laut Flughafenbetreiber sechs internationale Airports nach Überprüfungen wieder in den Normalbetrieb zurück, darunter die Flughäfen in Bangkok und auf der beliebten Urlaubsinsel Phuket.
    Erdbeben in Myanmar
    Die Zahl der Toten steigt auf über 1.600 Menschen allein in Myanmar und tausende Verletzte, nach dem verheerenden Erdbeben in Südostasien.29.03.2025 | 2:29 min

    Verheerende Schäden in Myanmar

    Das Rote Kreuz in Myanmar sprach derweilen von verheerenden Schäden. Es bestehe große Sorge, dass Dämme am Fluss Irrawaddy brechen könnten. Universitäten, Krankenhäuser und eine Moschee seien eingestürzt. Auch ein Flughafengebäude sei komplett zerstört worden. Trotzdem dringen aus Myanmar bislang nur wenige Informationen nach außen.
    Insgesamt sei die Lage in dem Land "katastrophal", berichtet ZDF-Korrespondent Johannes Hano aus dem benachbarten Thailand. Die Infrastruktur in Myanmar sei anscheinend komplett zusammengebrochen, es gebe keinen Strom. Menschen würden mit bloßen Händen nach ihren Angehörigen graben, habe ein Helfer berichtet, sagt Hano.

    Es fehlt an Räumungsgeräten, an Bergungsgeräten. Es fehlt an Hilfskräften, an Ärzten, eigentlich an allem.

    Johannes Hano, Südostasien-Korrespondent

    Hano mit Sievers
    Hilfe erreicht Myanmar nach dem Erdbeben, aber der Weg zu den betroffenen Gebieten ist schwierig. ZDF-Korrespondent Johannes Hano über die katastrophale Lage in Südostasien.29.03.2025 | 1:54 min

    Rebellen in Myanmar kündigen Waffenruhe an

    Inzwischen haben gegen die Militärregierung Myanmars kämpfende Rebellen eine zweiwöchige Teil-Waffenruhe verkündet. Die oppositionelle Nationale Einheitsregierung erklärte am Sonntag, die sogenannten Volksstreitkräfte (PDF) würden in den von dem Erdbeben betroffenen Gebieten keine offensiven Militäreinsätze ausführen. Ausgenommen seien allerdings "Aktionen zur Verteidigung".
    Die aus dem Exil agierende Einheitsregierung erklärte weiter, sie werde in den von ihr kontrollierten Gebieten mit der UNO und mit Nichtregierungsorganisationen zusammenarbeiten. So sollten Sicherheit, Transporte und die Einrichtung von Rettungscamps und medizinischen Lagern gewährleistet werden.
    soldat in der Hocke mit Rücken zur KAmera
    Seit einem Putsch im Jahr 2021 herrscht in Myanmar das Militär. 22.05.2024 | 6:40 min
    Die Militärjunta hingegen setzte Medienberichten zufolge auch kurz nach den Erdstößen ihre Angriffe gegen Rebellengruppen fort. Der UN-Sonderberichterstatter für Myanmar, Tom Andrews, forderte von der Junta im Gespräch mit der britischen BBC eine Unterbrechung aller Militäroperationen.
    Das Land am Golf von Bengalen leidet seit vier Jahren unter einem Bürgerkrieg, der mit der Machtübernahme der Junta einsetzte. Das Militär hatte im Februar 2021 die mit großer Mehrheit gewählte Regierung von Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi gestürzt und die Macht in Myanmar an sich gerissen. Die Volksstreitkräfte der oppositionellen Nationalen Einheitsregierung und verschiedene ethnische Gruppen bekämpfen die Militärjunta.
    Die Momenten-Magnituden-Skala gibt an, wie stark ein Erdbeben war. Ab 4 ist es deutlich wahrnehmbar, ab 6 sind größere Schäden zu erwarten.
    Die Momenten-Magnituden-Skala misst, wie stark ein Erdbeben war.

    Indien entsendet mobiles Krankenhaus

    Indien weitete am Sonntag seine Hilfe für das schwer betroffene Nachbarland Myanmar deutlich aus. Das Land hatte wie auch die USA und die EU Myanmar und Thailand Unterstützung zugesagt.
    Vier Schiffe der indischen Marine mit insgesamt 70 Tonnen Hilfsmaterialien und medizinischen Versorgungsgütern waren am Sonntag auf dem Weg nach Yangon an der Südostküste Myanmars, wie Indiens Außenminister Subrahmanyam Jaishankar auf der Plattform X mitteilte.
    Die Hilfsaktion unter der Bezeichnung "Operation Brahma" werde fortgesetzt. Zudem sollte den Angaben des Außenministeriums zufolge ein mobiles Krankenhaus der indischen Armee mit dem Flugzeug nach Mandalay gebracht werden. Die Ausrüstungen würden von einem 118 Personen großen Team für den Vor-Ort-Betrieb des Krankenhauses begleitet.
    Quelle: chrz, ZDF, dpa, AFP, AP

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