Erdbeben: Über 140 Tote in Myanmar, Zerstörung in Bangkok

    Erdbeben in Südostasien:Mehr als 140 Tote in Myanmar, Zerstörung in Bangkok

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    Ein Erdbeben hat mehrere Länder Südostasiens erschüttert. Betroffen sind Thailand, Teile Chinas und Myanmar. Dort gibt es mindestens 144 Tote, die Lage sei "unübersichtlich".

    Helfer wurden mobilisiert, um Menschen nach dem Erdbeben zu suchen und zu retten.
    Nach einem schweren Erdbeben in Südostasien werden zahlreiche Todesopfer befürchtet.28.03.2025 | 2:47 min
    Ein starkes Erdbeben in Südostasien hat Thailand, Myanmar und auch Teile Chinas erschüttert. Das Deutsche Geoforschungsinstitut (GFZ) in Potsdam meldete ein Erdbeben der Stärke 7,4 in Myanmar, die US-Erdebebenwarte USGS verzeichnete die Stärke 7,7.
    In Thailand soll es drei Todesopfer auf einer Baustelle gegeben haben, in Myanmar sprach die Militärführung von mindestens 144 Toten und 732 Verletzten. Es wird befürchtet, dass es dort viele weitere Opfer geben könnte.
    Karte: Erdbeben Epizentrum bei Mandalay, Myanmar
    Quelle: ZDF

    Epizentrum im krisengebeutelten Myanmar

    Nach Angaben des Helmholtz-Zentrums befand sich das Beben in einer geringen Tiefe von zehn Kilometern, das Epizentrum wurde vorläufigen Berichten zufolge im benachbarten Myanmar verortet, in der Nähe der Stadt Mandalay. Berichten zufolge soll es beim Einsturz eines Gotteshauses in Mandalay mindestens drei Tote gegeben haben.
    Das Rote Kreuz spricht von verheerenden Schäden in Myanmar. Und es könnte eine neue Katastrophe drohen: Es bestehe große Sorge, dass Dämme am Fluss Irrawaddy beschädigt worden seien und brechen könnten.
    Die Momenten-Magnituden-Skala gibt an, wie stark ein Erdbeben war. Ab 4 ist es deutlich wahrnehmbar, ab 6 sind größere Schäden zu erwarten.
    Die Momenten-Magnituden-Skala misst, wie stark ein Erdbeben war.

    Seit einem Militärputsch im Februar 2021 versinkt das frühere Birma ohnehin schon in Gewalt und Chaos, verschiedene Rebellengruppen kämpfen teils erfolgreich gegen die Armee. Die machthabende Militärjunta hat für sechs Regionen des Landes den Notstand ausgerufen. In einem außergewöhnlichen Schritt bat sie zudem um internationale Hilfe, wie ein Sprecher mitteilte.

    ZDF-Korrespondent: Brücken und Häuser eingestürzt

    In Myanmar seien Berichten zufolge mehrere Brücken und Häuser eingestürzt, erklärt ZDF-Korrespondent Johannes Hano. Auch das Stromnetz sei teils außer Betrieb. Das Land befindet sich derzeit im Bürgerkrieg. Daher sei es schwer, verlässliche Informationen zu erhalten. Auch in den betroffenen Regionen werde gekämpft. Aufgrund der Stärke des Bebens sei mit Verletzten und Toten zu rechnen, so Hano. Berichte darüber gebe es allerdings noch nicht.

    Die Lage ist noch ziemlich unübersichtlich.

    Johannes Hano, ZDF-Korrespondent

    Nicht nur in Myanmar sind die Auswirkungen des Bebens deutlich: "Es gibt auch erschreckende Bilder aus Bangkok, das 2.000 Kilometer entfernt ist." Diese zeigten "die ungeheure Wucht" des Erdbebens.
    SGS Hano Sievers
    Mehr als hundert Arbeiter werden nach dem Einsturz eines Hochhauses in Bangkok noch vermisst.28.03.2025 | 2:31 min

    Experte: "Wird sicherlich noch weitere Nachbeben geben"

    Bei jedem größeren Beben gebe es immer viele Nachbeben, erklärte Frederik Tilmann vom Helmholtz-Zentrum für Geoforschung bei ZDFheute live. Dabei sei das größte Nachbeben in der Regel "bis zu einer Magnitude unter dem Hauptbeben". Allerdings gebe es seltene Fälle, bei denen es auch zwei Beben ähnlicher Größe geben könne, so der Seismologe. Es habe bereits einige Nachbeben gegeben, sagte Tilmann.

    Es wird sicherlich noch weitere Nachbeben geben.

    Frederik Tilmann, Seismologe am Helmholtz-Zentrum für Geoforschung

    Allerdings könne er die Leute in Bangkok beruhigen: Die Nachbeben seien dort vermutlich nicht oder nur ganz geringfügig spürbar. In Myanmar stellten die Beben aber "natürlich eine Bedrohung dar".
    Johannes Hano in Bangkok zum Thema Erdbeben Thailand Myanmar
    Über die Lage der Menschen in den Erdbeben-Gebieten In Myanmar und Thailand berichtet aus Bangkok ZDF-Korrespondent Johannes Hano.28.03.2025 | 1:46 min

    Thailand: Hochhaus-Baustelle eingestürzt - 81 Verschüttete

    In der thailändischen Hauptstadt ist durch das schwere Erdbeben ein im Bau befindliches Hochhaus eingestürzt, wie die Polizei mitteilte. Dabei sind mindestens drei Menschen ums Leben gekommen, wie der thailändische Vize-Regierungschef Phumtham Wechayachai mitteilte. 81 Menschen wurden den Angaben zufolge unter den Gebäudetrümmern verschüttet.
    Ein Video zeigt, wie das mehrstöckige Gebäude samt Kran in sich zusammenfiel und dabei eine Staubwolke aufgewirbelt wurde. Menschen schrien auf und rannten in Panik davon.

    Instagram-Post von ZDFheute

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    Bangkok: Menschen suchen Schutz auf Straßen

    In Bangkok bebte minutenlang die Erde, Menschen verließen in Panik ihre Häuser. Auch noch Stunden nach dem Beben waren Sirenen zu hören. Im Stadtteil Silom im Zentrum der Hauptstadt waren Tausende Menschen auf der Straße, viele rannten. Thailands Regierungschefin Paetongtarn Shinawatra hatte für die Hauptstadt zeitweise den Notstand ausgerufen.
    Bundeskanzler Olaf Scholz schrieb am Freitagnachmittag auf X, seine Gedanken seien bei den Opfern, ihren Familien und Freunden. Er hoffe, dass die Suche nach Vermissten rasch gelinge und wünschte den Verletzten eine schnelle Genesung.
    Menschen durchsuchen Trümmer, die durch ein Erdbeben enstanden.
    Mit einer Stärke von 7,7 erschütterte am Mittag ein Erdbeben Myanmar, Thailand und Teile Chinas. Warum wurden die Menschen nicht vorgewarnt? Die Analyse bei ZDFheute live.28.03.2025 | 26:14 min

    Erdstöße auch in China zu spüren

    Die chinesische Nachrichtenagentur Xinhua meldet, dass auch im Südwesten des Landes an der Grenze zu Myanmar die starken Stöße des Erdbebens zu spüren gewesen sind. Über Opfer ist aber auch aus China bisher nichts bekannt.
    Die Weltkarte zeichnet die Erdbebengebiete der Erde aus. Besonders die amerikanische Pazifikküste sowie Japan, Neuseeland, Neuguinea und Zentralasien sind gefährdet.
    Quelle: dpa, AP, AFP, ZDF, sit

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