Analyse
Biologische Kriegsführung:Die wahre Brisanz des BND-Reports zu Wuhan
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Ein BND-Bericht spricht von einem Laborunfall in Wuhan als Ursprung der Corona-Pandemie. US-Quellen berichten, dass China seit Jahren an biologischer Kriegsführung forscht.
Es ist ein Horrorszenario, das Amerikas Geheimdienste umtreibt: Ein Virus, das unterscheidet, welche ethnischen Gruppen es angreift und welche nicht. Genau damit beschäftigt sich nämlich eine Forschungsabteilung der Nationalen Universität für Verteidigungstechnologie Chinas seit Jahren. Wenn der BND-Bericht zu einem wahrscheinlichen Laborunfall in Wuhan dafür weitere Anhaltspunkte liefern sollte, wäre das politisch hochbrisant.
In einem Textbuch der Verteidigungsuniversität von 2017 und weiteren Publikationen über den militärischen Einsatz von Biotechnologie wird die Entwicklung von "ethnisch-spezifischen genetischen Waffen" diskutiert. Diese Waffen, so schrieben die Wissenschaftler Zeng Huafeng und Shi Haiming, seien eine neue Art von "biologischer Abschreckung" in Konflikten der Zukunft.
Forscher: Gen-Angriffe könnten künftige Kriege beeinflussen
Die Forscher sind überzeugt, dass solche Gen-Angriffe "wegen ihrer hohen Tödlichkeit, niedrigen Kosten und unterschiedlichsten Angriffsmethoden einen fundamentalen Einfluss auf künftige Kriege haben werden". Die Zitate finden sich in einem Artikel der amerikanischen China-Expertin Elsa B. Kania, deren Forschung sich vor allem auf die Auswertung von chinesischen Originaldokumenten zur Militärstrategie stützt.
Kania beschreibt detailliert, wie intensiv die Volksbefreiungsarmee und ihre Kaderschmiede, die Verteidigungsuniversität, nach innovativen Methoden suchen, um die Kriegsführung im 21. Jahrhundert zu revolutionieren. Dabei geht es weniger um Panzer und Schiffe, Gewehre und Raketen, sondern vielmehr um Künstliche Intelligenz und Biotechnologie.
In ihren düstersten Forschungsprojekten experimentieren chinesische Wissenschaftler an Krankheitserregern, die genetisch so verändert werden, dass sie ihre tödliche Wirkung nur bei bestimmten ethnischen Gruppen innerhalb einer Gesellschaft entfalten.
Auch USA betreiben wohl ähnliche Forschung
Ähnliche Forschungen soll auch das amerikanische Militär in Zusammenarbeit mit namhaften Universitäten betreiben, angeblich nur zur Verteidigung. China dagegen macht keinen Hehl daraus, dass es auch um die Entwicklung biologischer Angriffswaffen geht.
Der ehemalige Chef der Nationalen Verteidigungsuniversität General Zhang Shibo schrieb 2017 in seinem Buch 'New Highland of War': "Die Entwicklung moderner Biotechnologie zeigt schrittweise starke Anzeichen für eine Offensivfähigkeit."
Ausdrücklich bezog sich Zhang dabei auf "ethnisch-spezifische genetische Angriffe". Voraussetzung für solche Manipulationen ist die sogenannte CRISPR-Methode, also das Herausschneiden oder Einfügen von Gen-Sequenzen in das Erbgut von Menschen, Tieren und Viren.
Chinesische Regierung versucht Untersuchung zu behindern
Hat der Ausbruch des Coronavirus in Wuhan Ende 2019 irgendetwas mit der Suche des chinesischen Militärs nach Krankheitserregern zu tun, die dem Regime im Kampf um die Vorherrschaft in der Welt zum Sieg verhelfen sollen? Fakt ist, dass die chinesische Regierung bis heute alles tut, um eine intensive Untersuchung zum Ursprung von SARS-CoV-2 zu behindern.
Schon kurz nach dem Ausbruch 2019 wurden Daten zurückgehalten, Laborproben vernichtet, Wissenschaftler zum Schweigen gebracht und Kritiker eingeschüchtert. Trotz aller Dementis aus Peking und von den Forschern am Institut für Virologie in Wuhan sind gefährliche Virenexperimente, mehrere vertuschte Zwischenfälle - darunter mysteriöse Erkrankungen von Mitarbeitern in den Jahren 2012 und 2019 - und hanebüchene Defizite bei der Erstbekämpfung der Pandemie in der Millionenstadt gut dokumentiert.
DARPA lehnt Wuhan-Wissenschaftler ab
Im März 2018 waren Wissenschaftler des Instituts in Wuhan als Teilnehmer eines Vorhabens aufgelistet, für das die "EcoHealth Alliance", eine gemeinnützige Gesundheitsorganisation in den USA, beim Forschungsarm der US-Streitkräfte DARPA eine Finanzierung beantragt hatte.
DARPA lehnte ab, denn die Wissenschaftler wollten offenbar Coronaviren aus Fledermäusen in nahegelegenen Höhlen genetisch verändern, um sie noch ansteckender und tödlicher zu machen. Die Erreger sollten dann an Mäusen getestet werden.
Schlampige Sicherheitsmaßnahmen in Corona-Labor
Wenn das Vorhaben vorangetrieben wurde, wäre ein Laborunfall, bei dem sich Forscher versehentlich infizierten, angesichts schlampiger Sicherheitsmaßnahmen durchaus möglich. Die Leiterin des Corona-Labors am Institut für Virologie Shi Zhengli, die wegen ihres Forschungsgebiets gern als Batwoman - Fledermausfrau - bezeichnet wird, hatte bei einem Vortrag im Jahr 2018 zugegeben, dass die Wissenschaftler beim Umgang mit ihren Versuchstieren nicht immer die vollständige Schutzkleidung tragen würden.
Auch ihr Kollege Tian Junhua vom örtlichen Labor der chinesischen Seuchenbehörde CDC gab an, dass er sich nach einem Zwischenfall ohne die übliche Ausrüstung einmal zwei Wochen in Quarantäne begeben musste. Tian und Shi waren zur engen Zusammenarbeit mit der Volksbefreiungsarmee Chinas verpflichtet, die Forschungserfolge für die biologische Kriegsführung erwartet.
Vor diesem Hintergrund könnten konkrete Erkenntnisse des Bundesnachrichtendienstes zu einem Laborunfall in Wuhan die Konflikte in den amerikanisch-chinesischen Beziehungen massiv verschärfen - politisch, wirtschaftlich und militärisch.
Elmar Theveßen ist Leiter des ZDF-Studios in Washington D.C.
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