Corona aus Labor? BND-Informationen deuten darauf hin
Berichte über Corona-Herkunft:Virus könnte aus Labor in Wuhan stammen
von Patrick Müthing, Britta Spiekermann
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Der Bundesregierung sollen Informationen vorliegen, die darauf hindeuten, dass Corona aus einem chinesischen Labor in Wuhan stammt.
Nach mehr als fünf Jahren nach dem Ausbruch des Coronavirus gibt es Medienberichte, nach denen der Bundesnachrichtendienst einen Laborunfall für wahrscheinlich hält.12.03.2025 | 1:36 min
Das Coronavirus könnte aus einem Labor im chinesischen Wuhan stammen. Entsprechende Indizien liegen nach Informationen der "Neuen Zürcher Zeitung" (NZZ) auch der Bundesregierung vor. In den vergangenen Wochen soll es dem Bericht nach mehreren Treffen zwischen Wissenschaftlern und dem Bundesnachrichtendienst (BND) gegeben haben.
Erkenntnisse möglicherweise schon seit 2020
Erste Treffen sollen laut Informationen der Zeitung bereits im vergangenen Jahr stattgefunden haben. Nicht alle Forscher seien gleichermaßen überzeugt davon, dass das Virus aus einem Labor stamme. In deutschen Geheimdienstkreisen heiße es, dass es Indizien dafür gebe, dass das Virus aus dem "Wuhan Institute of Virology" stamme.
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Nach Recherchen der "Süddeutschen Zeitung" (SZ) und der "Zeit" soll der deutsche Geheimdienst (BND) bereits 2020 zu der Bewertung gekommen sein. Laut SZ sogar zu "einer Wahrscheinlichkeit von 80 bis 95 Prozent". Den Recherchen zufolge sei die Bundesregierung unter der damaligen Kanzlerin Angela Merkel (CDU) damals darüber informiert worden. Das Kanzleramt habe sich allerdings entschieden, so die Zeitung, die Erkenntnisse unter Verschluss zu halten.
Vorerst keine Auskunft der Regierung
Laut NZZ ist aus Geheimdienstkreisen zu hören, dass der Ursprung des Virus bereits früh untersucht wurde. Anfangs soll die Wahrscheinlichkeit, dass das Virus tatsächlich aus dem Labor stamme, als gering eingeschätzt worden sein, da es zu wenig Indizien gegeben habe. Das habe sich allerdings jetzt geändert.
Von offizieller Stelle gibt es bisher keine Auskünfte zu den Erkenntnissen. Die stellvertretende Sprecherin der Bundesregierung, Christiane Hoffmann, wollte sich auf Frage des ZDF dazu nicht äußern. Das Robert Koch-Institut teilt mit, man äußere sich generell nicht zu Medienberichten. Der Bundesnachrichtendienst beantwortete eine Anfrage von ZDFheute vorerst ebenfalls nicht.
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Die Laborthese
Schon seit Beginn der Pandemie wird immer wieder diskutiert, welchen Ursprung das Virus haben kann und wie es auf den Menschen übertragen wurde. Die bisher am stärksten vertretene Annahme ist die eines natürlichen Ursprungs, also beispielsweise vom Tier auf den Menschen.
So gibt es Indizien dafür, dass der Erreger von Wildtieren stammt, die auf dem Markt in Wuhan gehandelt wurden. Wie bei der Annahme für den Labor-Ursprung fehlen allerdings bisher eindeutige Beweise dafür - unter anderem aufgrund fehlender Bemühungen der chinesischen Behörden und der Verhinderung von Aufklärung. Der Berliner Virologe Christian Drosten sagte der Tageszeitung "taz" im Januar dazu:
Das Frappierende ist, dass der Beweis für den natürlichen Ursprung eigentlich erbracht werden könnte. Chinesische Wissenschaftler haben dafür alle technischen Möglichkeiten.
„
Christian Drosten, Virologe
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Virologe Drosten zunehmend skeptisch
Drosten galt als Unterstützer der These des natürlichen Ursprungs. 2020 unterschrieb er gemeinsam mit anderen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern eine entsprechende Erklärung, veröffentlicht im renommierten Wissenschaftsmagazin "The Lancet". Darin kritisierte Drosten "Verschwörungstheorien", nach denen Covid-19 keinen natürlichen Ursprung habe.
Später äußerte sich Drosten auch anders: Im Januar sagte er der "taz", dass er skeptischer werde, je mehr Zeit vergehe. Auch die amerikanische CIA änderte im Januar ihre Einschätzung zum Ursprung des Corona-Virus.
Am Donnerstag wird sich der Bundestag mit dem Thema beschäftigen. Am Nachmittag kommt das Parlamentarische Kontrollgremium zusammen, das den BND überwacht. Der Grünen-Abgeordnete Konstantin von Notz fordert weitere Aufklärung.
Sollte sich bestätigen, dass diese Pandemie menschengemacht ist, muss sich an unserer Wahrnehmung dieser Katastrophe (...) grundlegend etwas ändern.
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Konstantin von Notz, Grüne
Von Notz kritisiert, dass es bisher keine Aufarbeitung der Pandemie im Bundestag gegeben habe. Laut von Notz liegt das "vor allem an den Konflikten zwischen FDP und SPD über die Einbindung der Länder in eine solche Aufarbeitung."