Deutscher Frachter "Joseph Schulte erreicht Istanbul

    Nach 17 Monaten in Odessa:Deutscher Frachter erreicht Istanbul

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    Ohne weitere Zwischenfälle hat der deutsche Frachter "Joseph Schulte" die Türkei und den Hafen Istanbul erreicht. Zuvor hatte das Schiff anderthalb Jahre in Odessa festgesteckt.

    Containerschiff "Joseph Schulte"
    Für Handelsschiffe aus den ukrainischen Schwarzmeerhäfen wurde ein temporärer Korridor eingerichtet.
    Quelle: AP

    Der als erstes Schiff seit Mitte Juli aus dem Hafen im ukrainischen Odessa ausgelaufene Frachter "Joseph Schulte" hat am Donnerstag Istanbul erreicht. Das unter der Flagge Hongkongs fahrende Schiff befand sich am Abend kurz vor dem Hafen der türkischen Metropole, wie auf Tracking-Websites für den Schiffsverkehr zu sehen war.
    Das Containerschiff hatte nach fast anderthalb Jahren kriegsbedingter Wartezeit am Vortag den südukrainischen Schwarzmeerhafen Odessa verlassen. Der Frachter, der unter der Flagge Hongkongs fährt, hatte als erster einen von der Ukraine ausgewiesenen Seekorridor für Handelsschiffe genutzt.

    Fahrt durch besonderen See-Korridor

    Dieser Korridor ist temporär und führt von und zu den Seehäfen der Ukraine, teilte Vizeregierungschef Olexander Kubrakow am Mittwoch bei Facebook mit. Von Zwischenfällen auf der Fahrt sei nichts bekannt, sagte die Reederei-Sprecherin.
    Russland bedroht die ukrainischen Küsten und betrachtet Schiffe, die in Richtung Ukraine fahren, potenziell als feindliche Waffentransporte.

    Selenskyj: Wichtiger Schritt zur Wiederherstellung der Freiheit

    "Die Ukraine hat einen wichtigen Schritt zur Wiederherstellung der Freiheit der Schifffahrt im Schwarzen Meer getan", schrieb der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj wenig später auf der früher als Twitter bekannten Plattform X.
    Auch er bestätigte, dass die "Joseph Schulte" ukrainische Gewässer verlassen und nun Kurs auf den Bosporus genommen habe.

    Reederei nutzte Handelskorridor auf eigenes Risiko

    Die ukrainische Marine hatte vergangene Woche einen Seekorridor ausgewiesen, der von Handelsschiffen auf eigenes Risiko genutzt werden kann - trotz des Kriegs in der Ukraine. Das Schiff unter der Flagge von Hongkong transportiert den ukrainischen Angaben zufolge mehr als 2.100 Container mit etwa 30.000 Tonnen Fracht.
    Es saß in Odessa seit dem russischen Einmarsch im Februar 2022 fest.
    Der Besatzung der "Joseph Schulte" gehe es gut, teilte die Bernhard Schulte Shipmanagement (BSM) in Hamburg mit. Das Schiff werde auf dem vorgegebenen Sicherheitskorridor durch Hoheitsgewässer der Ukraine, Rumäniens und der Türkei fahren.
    Dem Auslaufen waren offenbar Vereinbarungen mit vielen Seiten vorangegangen. Das Unternehmen dankte "verschiedenen Beteiligten vor Ort", der Internationalen Schifffahrtsorganisation IMO, dem Flaggenstaat Hongkong und anderen, die eine sichere Fahrt des Schiffes möglich gemacht hätten.

    Moskau war aus Getreideabkommen ausgestiegen

    Die Ukraine hatte vor knapp einer Woche von mehreren Schwarzmeerhäfen aus Seewege für Handelsschiffe geöffnet - ungeachtet der russischen Ankündigung, nach dem Auslaufen des Abkommens zum Export ukrainischen Getreides jedes Schiff aus der Ukraine oder mit dem Ziel Ukraine im Schwarzen Meer ins Visier zu nehmen.
    frau vor getreide
    Die russischen Angriffe auf ukrainische Häfen gehen weiter. Nach dem aufgekündigten Getreideabkommen stehen die Landwirte in der Ukraine vor großen Herausforderungen.02.08.2023 | 6:14 min
    Moskau war Mitte Juli aus dem Getreideabkommen ausgestiegen, das der Ukraine trotz des Krieges den Transport von Getreide über das Schwarze Meer ermöglicht hatte. Seitdem sieht Russland alle Schiffe auf dem Weg in ukrainische Häfen als potenzielle Transporteure von Nachschub für die ukrainische Armee an.

    Russland greift verstärkt Hafeninfrastruktur an

    In der Zwischenzeit haben Angriffe beider Seiten in der Region zugenommen. Während Moskau verstärkt die Hafeninfrastruktur am Schwarzen Meer und an der Donau angriff, nahm Kiew vermehrt die russische Schwarzmeerflotte ins Visier.
    In der Nacht zu Mittwoch griff Russland nach ukrainischen Angaben einen Donau-Hafen in der südlichen Region Odessa mit Drohnen an. Bei den nächtlichen Attacken wurden laut Regionalgouverneur Oleg Kiper Lagerhäuser und Getreidespeicher beschädigt. Am Sonntag hatte das russische Militär ein Schiff auf dem Weg zum Donauhafen Ismajil gestoppt und kontrolliert.
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    Quelle: dpa, AFP

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