CIA-Agent fertigt die passende Prothese für Menschen in Not

    Jahrelange Identitätsfälschung:Die Wandlung eines CIA-Mitarbeiters

    von Benedict Holland
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    Jahrzehntelang hat Robert Barron für den amerikanischen Geheimdienst CIA Identitäten verschleiert - mit falschen Ausweisen, Verkleidungen, Masken. Nun hilft er Menschen in Not.

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    Sein Fälschungstalent: angeboren. Robert Barron, 82, erinnert sich an ein Gemälde, mit dem er in der Oberstufe an einem Kunstwettbewerb teilgenommen hat. So realistisch sei es gewesen, dass er versehentlich einen Preis für "bestes Foto" bekommen habe.

    Ich konnte schon immer Sachen lebensecht wirken lassen, sei es eine Zeichnung oder eine Verkleidung.

    Robert Barron, ehemaliger CIA-Mitarbeiter

    So richtig begann Barrons Reise in die Spionagewelt erst auf dem Parkplatz des Pentagons, der Zentrale des amerikanischen Militärs. Ursprünglich war er Illustrator, arbeitete für ein Werbemagazin der Marine. Robert Barron durfte nicht auf dem Hauptparkplatz parken, musste jeden Morgen einen langen Weg hinterlegen. Da fragte er sich: Warum nicht einfach einen Parkausweis fälschen?

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    Barron auf Mission Inkognito

    Sein Imitat war gelungen. Über ein Jahr später - und nur durch Zufall - flog er auf. So wurde die CIA auf sein Talent aufmerksam, Barron bekam einen neuen Job beim Geheimdienst. Berufsbezeichnung: Fälscher.

    Manchmal habe ich Abdrücke von den Gesichtern der Agenten gemacht. Die wurden aufbewahrt. Und wenn ich ihre Identität verändern sollte, habe ich das getan.

    Robert Barron, ehemaliger CIA-Mitarbeiter

    Nicht nur Agenten gehörten zu seinen Abnehmern. Auch ausländische Dissidenten waren dabei. Barron reiste durch die Weltgeschichte. Berlin, Peking, Moskau: Dort waren falsche Identitäten besonders gefragt.
    Wenn es darauf ankommt, näher auf seine Missionen einzugehen, meint Barron aber: "Strictly Confidential" - streng geheim. Viel lieber redet er über seine jetzige Tätigkeit.
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    Fälschen für einen guten Zweck

    Seit er kein Agent mehr ist, produziert er Prothesen für Menschen, denen etwas fehlt: ein Auge, ein Ohr oder gar ein halbes Gesicht. Barrons Prothesen können einfach angesteckt werden. Mit einem Augenzwinkern erklärt Barron seine ungewöhnliche Karrierewandlung:

    Wenn man in der Lage ist, die Identität einer Person zu fälschen, kann man auch entstellten Menschen ihr altes Ich zurückgeben.

    Robert erzählt die Geschichte von Tim, der seine Nase bei einem Bootsunglück verloren hat. Der Vorfall habe zur Depression geführt. In Tims Haus seien Spiegel verboten gewesen, zu schmerzhaft der Blick ins eigene Gesicht. Barron glaubt, seine Nasenprothese habe Tim vor dem Suizid bewahrt.
    Eine Hightech-Unterarmprothese hält einen Becher über einem Waschbecken.
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    Oder Steve. Der Trucker hat sein linkes Ohr bei einem Lkw-Unfall verloren. Seitdem kämpft er mit Hörproblemen, kann seiner Arbeit nicht wie früher nachgehen. Für ihn hat Barron eine lebensechte Ohrprothese hergestellt. Plastische Chirurgie hätte da nicht mehr geholfen. Steve kann nun besser hören und grinst - von Ohr zu Ohr.
    Robert Barron will nicht aufhören, möchte weiter Prothesen herstellen. Die Schicksale seiner Kunden lassen ihn nicht los. Er meint, er hat seine echte Bestimmung gefunden. Ende der Mission: Aufgeschoben.
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