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US-Präsidentschaftskandidatur:Bidens Verzicht: Viel Respekt, Spott von Trump
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Für seine Entscheidung, nicht erneut für das Amt des US-Präsidenten zu kandidieren, erhält Joe Biden weltweit Anerkennung - auch aus Deutschland. Von Donald Trump kommt Spott.
USA-Expertin Constanze Stelzenmüller und der Korrespondent der LA Times Erik Kirschbaum äußern sich zur Situation nach dem Verzicht Joe Bidens auf die Präsidentschaftskandidatur.21.07.2024 | 7:27 min
Deutsche Politiker zollen US-Präsident Joe Biden für seinen Rückzug aus dem Präsidentschaftsrennen Respekt. Bundeskanzler Olaf Scholz schrieb auf der Plattform X, sein "Freund" Joe Biden habe viel erreicht - "für sein Land, für Europa, die Welt".
X-Post des Bundeskanzlers
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Auch Vizekanzler Robert Habeck bekundete seinen Respekt für Bidens Entscheidung. Biden habe "sich und seine ganze Kraft in den Dienst der demokratischen Institutionen gestellt und für sie gekämpft", so Habeck laut einer Mitteilung.
Anerkennung kam auch von Außenministerin Annalena Baerbock. Am Rande eines EU-Außenministertreffens in Brüssel sagte die Grünen-Politikerin am Montag:
Zum politischen Wirken Bidens kommentierte Baerbock, der Demokrat Biden habe in seinem ganzen Leben unglaublich viel für die transatlantischen Beziehungen getan - zuletzt gerade wieder durch den engen Schulterschluss in Reaktion auf den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine.
In den USA war es das große Thema der letzten Wochen - nun die Entscheidung: Joe Biden zieht sich aus dem Rennen ums Präsidentenamt zurück. Erleichterung bei vielen Parteifreunden.22.07.2024 | 2:36 min
Röttgen: Entscheidung "spät, aber nicht zu spät"
CDU-Chef Friedrich Merz würdigte Biden für "mehr als fünf Jahrzehnte" in Diensten des amerikanischen Volkes. "Seine heutige Entscheidung verdient größten Respekt", schrieb Merz bei X. Die Grünen-Vorsitzende Ricarda Lang schrieb auf X: "Joe Biden hat als Präsident seinem Land auf beeindruckende Art und Weise gedient. Und er tut es auch mit diesem Schritt. Mein größter Respekt!"
Biden habe seinen Fehler, erneut zu kandidieren, spät, aber nicht zu spät korrigiert, schrieb der CDU-Außenpolitiker Norbert Röttgen auf X. "Auch das verdient größten Respekt. Die Demokratische Partei hat nun die Chance, den Wahlkampf noch einmal zu drehen."
Biden hat seine Präsidentschaftskandidatur zurückgezogen und Kamala Harris vorgeschlagen. Worauf es für die Demokraten jetzt ankommt, erklärt ZDF-Korrespondent Elmar Theveßen.22.07.2024 | 1:45 min
Transatlantik-Koordinator rechnet mit spannendem Wahlkampf
Mit seinem Rückzug als Präsidentschaftskandidat habe Joe Biden "Größe gezeigt", sagte Michael Link, Transatlantik-Koordinator der Bundesregierung, im ZDF. Er habe seine eigene Interessen nach hinten gestellt und die Interessen des Landes nach vorne gestellt, so Link.
Link zufolge brauche das Land "wieder einen offenen Wahlkampf". Es sei klar gewesen, "dass dieses Land gegenwärtig mit der sehr starken Polarisierung und mit seiner weiteren Kandidatur wahrscheinlich in eine Situation gekommen wäre, wo es nicht möglich ist, tatsächlich zwischen zwei wirklich aktiven Kandidaten zu entscheiden".
Mit dem Vorschlag, Vizepräsidentin Kamala Harris zur neuen Präsidentschaftskandidatin zu machen, habe Biden deutlich gemacht, wen er sich als Nachfolgerin vorstellen kann. "Aber jetzt ist es an den Demokraten, an dem Parteitag, zu entscheiden, wer tatsächlich antritt."
Biden habe "eigene Interessen nach hinten" und "die Interessen des Landes nach vorne gestellt", so Michael Link, FDP, Transatlantik-Koordinator der Bundesregierung über dessen Rückzug.22.07.2024 | 4:13 min
Vizepräsidentin Harris würdigt Bidens Vermächtnis
Die US-Vizepräsidentin Kamala Harris, von Biden als Ersatzkandidatin der Demokraten unterstützt, schrieb zu dessen Rückzug in einer Stellungnahme:
Sein bemerkenswertes Vermächtnis an Errungenschaften sei in der modernen amerikanischen Geschichte unübertroffen und gehe über das Vermächtnis vieler Präsidenten hinaus, die zwei Amtszeiten absolviert hätten.
Nach seinem Rückzug aus dem Präsidentschaftsrennen hat Joe Biden seine Stellvertreterin Kamala Harris als Ersatzkandidatin für die US-Wahl im November vorgeschlagen.21.07.2024 | 2:14 min
First Lady reagiert mit Herz-Emojis
Jill Biden kommentierte den Rückzug ihres Ehemannes aus dem US-Präsidentschaftsrennen zunächst mit einem Emoji. Die First Lady repostete über ihren privaten Account auf der Plattform X den entsprechenden Beitrag von US-Präsident Joe Biden mit zwei pinken Herzen.
Auch Bidens Enkeltochter würdigte ihren Großvater nach dessen Rückzug aus dem Präsidentschaftsrennen. Sie sei "einfach nur stolz" auf ihren Großvater. Er sei nicht nur der effektivste Präsident unserer Zeit gewesen - er werde es auch weiterhin sein, schrieb die 30-Jährige auf der Plattform X.
Er habe sich wahrscheinlich bereits als der effektivste und wirkungsvollste Staatsdiener in der Geschichte der USA etabliert. Sie schrieb weiter: "An die Amerikaner, die ihm immer den Rücken gestärkt haben: Bleibt weiter hoffnungsvoll." Naomi Biden ist die Tochter von Bidens Sohn Hunter Biden.
Donald Trump reagiert spöttisch
Der republikanische Präsidentschaftskandidat Donald Trump reagierte spöttisch auf Bidens Verzicht. Auf dem von ihm selbst gegründeten sozialen Netzwerk Truth Social schrieb er, Biden sei "nicht in der Lage, für das Amt des Präsidenten zu kandidieren, und er ist sicherlich nicht in der Lage, das Amt zu bekleiden - und war es auch nie".
Der republikanische Vorsitzende des Repräsentantenhauses, Mike Johnson, forderte Biden dazu auf, unverzüglich sein Amt niederzulegen. "Wenn Joe Biden nicht in der Lage ist, für das Amt des Präsidenten zu kandidieren, dann ist er auch nicht in der Lage, das Amt des Präsidenten auszuüben", schrieb Johnson auf der Plattform X.
Für die Republikaner wird sich im US-Wahlkampf nun einiges ändern. Man muss sich wahrscheinlich mit Kamala Harris beschäftigen. Donald Trump ist empört und spricht von „Betrug“.
22.07.2024 | 2:08 min
Obama über Biden: "Patriot von höchstem Rang"
In einem längeren Statement äußerte sich auch der frühere US-Präsident Barack Obama, unter dem Biden Vizepräsident gewesen war, zu dessen Verzicht auf die Kandidatur. Er würdigte Biden als einen der "bedeutendsten Präsidenten Amerikas" und einen "guten Freund und Partner".
Der führende Demokrat im US-Senat, Chuck Schumer, zollte Biden ebenfalls Respekt. Dieser sei nicht nur ein großartiger Präsident, sondern auch ein wirklich bemerkenswerter Mensch.
"Seine Entscheidung war gewiss nicht leicht, aber er hat wieder einmal sein Land, seine Partei und unsere Zukunft an die erste Stelle gesetzt", schrieb Schumer in einer Stellungnahme. Der heutige Tag zeige, dass Biden "ein wahrer Patriot und großer Amerikaner" sei. Die frühere demokratiche Sprecherin des Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi, schrieb bei X: "Sein Erbe an Visionen, Werten und Führungsstärke machen ihn zu einem der bedeutendsten Präsidenten der amerikanischen Geschichte."
Nach Bidens Rückzug scheint es, "dass die Unterstützung für Kamala Harris gewachsen ist und auch neue Parteispenden gekommen sind", so die freie Journalistin Ursula Weidenfeld.22.07.2024 | 4:00 min
Auch international viel Anerkennung für Biden
Auch internationale Partner der USA drückten nach der Verzichtsentscheidung ihren Respekt für Biden aus. Der polnische Ministerpräsident Donald Tusk schrieb bei X an den US-Präsidenten: "Sie haben viele schwierige Entscheidungen getroffen, dank denen Polen, Amerika und die Welt sicherer und die Demokratie stärker geworden sind."
Ähnlich äußerten sich auch der tschechische Regierungschef Petr Fiala und der britische Premierminister Keir Starmer. Der israelische Staatspräsident Isaac Herzog dankte Biden bei X "für seine Freundschaft und unerschütterliche Unterstützung des israelischen Volkes während seiner jahrzehntelangen Karriere". Er sende dem US-Präsidenten und seiner Frau "herzlichste Wünsche" aus Jerusalem.
Auf den Rückzug Joe Bidens aus dem Präsidentschafts-Wahlkampf reagieren auch die Märkte. ZDF-Börsenexpertin Valerie Haller erklärt die Hintergründe.22.07.2024 | 1:06 min
Russland will Lage "genau beobachten"
Der Kreml wolle nach Bidens Verzicht die Lage "genau beobachten", heißt es. Kremlsprecher Dmitri Peskow erinnerte daran, dass Russlands Präsident Wladimir Putin Biden als berechenbaren Kandidaten eingestuft habe, der für Russland vorzuziehen sei. Aber: "Die Wahl ist noch vier Monate entfernt, und das ist eine lange Zeit, in der sich viel ändern kann." sagte Peskow. "Wir müssen geduldig sein und genau beobachten, was als Nächstes passiert." Priorität für Russland habe, die Ziele des Kriegs gegen die Ukraine zu erreichen.
Er verweist auf Erfolge, dankt Vizepräsidentin Kamala Harris und dem amerikanischen Volk: Lesen Sie die Verzichtserklärung von Joe Biden hier im Wortlaut.21.07.2024 | 2:36 min
Quelle: dpa, Reuters, AP, AFP, ZDF
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