Update am Abend: Ein Jahr ohne Putins Gas

das heiße Sommerwetter macht dieser Tage eine Verschnaufpause. Und während sich viele über kühlere Temperaturen freuen, könnte man fast vergessen, wie die Stimmung im vergangenen Jahr um diese Zeit war: frostig. Denn je näher der Winter kam, desto mehr bangte es einem vor den kalten Temperaturen. Reicht das Gas? Auf Russland als Energiepartner war kein Verlass mehr, nachdem das Land die Ukraine überfallen hatte. Schließlich stoppte Russland die Gaslieferungen durch die Nord-Stream-Pipeline - heute vor genau einem Jahr.

Man hatte es kommen sehen, denn schon vorher hatte Moskau kräftig am Pipeline-Hahn gedreht. In Deutschland kam immer weniger Gas an, dafür stieg die Dichte der Ausreden aus Russland. Erst waren technische Mängel schuld, dann gelangte die angeblich fehlende Turbine "SGT-A65" zu unrühmlicher Bekanntheit.

Kanzler Olaf Scholz (SPD) stattete dieser schließlich sogar einen demonstrativen Besuch ab. Genutzt hat es nichts. Die Belieferung aus Nord Stream 1 wurde eingestellt, angeblich wegen Wartungsarbeiten. Zuvor hatte sie noch bei rund 20 Prozent gelegen. Die nächste absurde Wendung folgte schließlich mit den Sprengungen an Nord Stream 1 und 2.

Der eisige Winter kam dann glücklicherweise nicht, auch die befürchtete Gasmangellage blieb aus. Teuer wurde es für Verbraucherinnen und Verbraucher trotzdem. Immerhin geht das Vergleichsportal Verivox davon aus, dass in diesem Winter keine Rekordpreise für Gas und Strom mehr zu erwarten sind. Demnach hätten sich die Gaspreise für Haushalte fast halbiert, Strompreise seien um ein Drittel gesunken.

Auch die europäischen Gasspeicher seien bereits gut gefüllt. Der Winter dürfte dahingehend entspannter werden, im zweiten Jahr ohne russisches Gas. Dafür auch ohne Erpressungsversuche und Beweisfotos - apropos. Die Turbine des Anstoßes besuchte der Kanzler damals bei Siemens Energy in Mühlheim. Wie der "Spiegel" berichtet, steht sie dort übrigens heute immer noch.

Russlands Verteidigung bröckelt stellenweise: Bei ihrer Gegenoffensive haben ukrainische Truppen es geschafft, die ersten Elemente der russischen Befestigungsanlagen zu durchbrechen. Es geht um die sogenannte "Surowikin-Linie". Das wird unter anderem von russischen Militärbloggern bestätigt. Gekämpft wird nun bereits am nördlichen Rand des Dorfes Verbove in der Region Saporischschja.

Neue Stufe im Drohnen-Krieg: Die Ukraine weitet ihre Angriffe im russischen Hinterland aus, Ziele sind russische Flugzeuge und Fabriken. In der Nacht zum Mittwoch gab es den größten derartigen Angriff seit Beginn des Ukraine-Kriegs.

Kiew drängt auf Taurus-Marschflugkörper: Der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba hat Deutschlands Zögerlichkeit bei der Lieferung von Taurus-Marschflugkörpern kritisiert. Es gebe "kein einziges objektives Argument" gegen die Militärhilfe. Die Waffen seien wichtig für die Gegenoffensive gegen Russland.

Chinesische Hacker greifen Bundesbehörde an: Hacker haben das Netzwerk des Bundesamtes für Kartographie infiltriert. Ihr Ziel sei es, staatliche und politische Stellen auszuspionieren, sagen Verfassungsschützer. Nach Informationen von ZDF frontal, "Spiegel" und "Standard" ist es den Hackern von APT15 im Jahr 2021 gelungen, eine deutsche Behörde zu hacken.

Arbeitslosenzahl im August steigt: In diesem Sommer ist die Zahl der Arbeitslosen in Deutschland besonders deutlich gestiegen. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum waren 148.000 mehr Menschen arbeitslos gemeldet. Sommerpause und schwache Konjunktur hinterließen ihre Spuren auch auf dem Arbeitsmarkt, sagt Arbeitsagentur-Chefin Andrea Nahles.

Mehr als 70 Tote nach Brand in Johannesburg: Bei einem Großbrand in der südafrikanischen Hauptstadt sind Dutzende Menschen ums Leben gekommen, offenbar in einer inoffiziellen Unterkunft für Obdachlose. Behördenangaben zufolge ließ sich eine geschlossene Sicherheitstür nicht öffnen, dadurch sei der Fluchtweg versperrt gewesen. Noch immer suchen Rettungsteams nach Überlebenden.

ZDFheute live: In einem kurzen Statement entschuldigt sich Hubert Aiwanger nach den Antisemitismus-Vorwürfen. Er betont aber weiterhin, dass er das Flugblatt nicht verfasst hat.

Wie KI helfen könnte, Leben zu retten: In Schwimmbädern soll Künstliche Intelligenz das Baden bald sicherer machen. An einigen Orten wird sie bereits eingesetzt, um Gefahren früher zu erkennen.

Die größte Gefahr für globale Lebenserwartung geht laut einer Studie der Universität von Chicago von der Luftverschmutzung aus, die demnach schädlicher als Alkohol und Rauchen ist.

Besonders in Zeiten von hoher Inflation sei die Unterstützung für Studierende in Deutschland noch immer zu niedrig angesetzt, sagt der Vorstandsvorsitzende des Studierendenwerks. Angesichts der geplanten Bürgergeld-Erhöhung zum Jahreswechsel sei auch eine Erhöhung der Bafög-Sätze nötig, denn Studierende seien keine Bürgerinnen und Bürger zweiter Klasse, so Matthias Anbuhl.

Das Märchenschloss Neuschwanstein ist ein Touristenmagnet, auch die wiederaufgebaute Mittelalter-Burg Hohkönigsburg zieht Jahr für Jahr Menschenmassen an. Doch die Bauwerke haben ihre Geheimnisse und Rätsel. Die zweiteilige Doku "Geheimnisvolle Schlösser" schaut hinter die Fassaden und zeigt, was sich hinter den prächtigen Sälen und Gemächern verbirgt. (Zwei Episoden, je rund 45 Minuten)

Im Los Angeles der 40er Jahre jagt Weltkriegsveteran Easy Rawlins (Denzel Washington) die mysteriöse Daphne Monet. Der Thriller "Teufel in Blau" folgt Easy, wie er in ein Netz aus Mord, Erpressung, brutaler Polizei und korrupter Lokalpolitiker gezogen wird. Ein Film über die Grenzen des American Dream. (97 Minuten, FSK 16, abrufbar zwischen 22 und 6 Uhr oder nach Anmeldung)

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